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Die liebe zur Natur, zu grünen Wiesen, zu jagdbarem Wild, zu Schneeflocken und Waldboden unterscheidet (leider!) die meisten Hunde bereits von ihren Besitzern. Hunde sind von Natur aus naturverbundene Jäger. Sie interessiert alles, was so kreucht und fleucht, von der Schnake bis zum Hirsch. Den Jagdtrieb unter Kontrolle zu behalten und auf sinnvolle Ersatzwege zu lenken, ist eine der großen Aufgaben, mit der man in der Hundeerziehung konfrontiert ist. Ein weiterer starker Trieb ist der Sexualtrieb, der bei einigen, meist unterbeschäftigten Hunden auffällt.
Zu den natürlichen Verhaltensweisen gehört auch, dass sich ein erwachsener Hund mit einigen gleichgeschlechtlichen Artgenossen der Nachbarschaft möglicherweise nicht mehr verträgt. Hier hilft in der Regel nur eines: Festhalten beim Vorbeiführen. Eine Rauferei würde möglicherweise Tierarztkosten oder gar bleibende Schäden nach sich ziehen, ist also unerwünscht. Dabei wäre eine Rauferei durchaus geeignet, die Streitigkeiten beizulegen. Ist erst einmal klar, wer stärker ist, ordnet sich das unterlegene Tier unter und die Streitereien entfallen demnächst. Da wir jedoch nicht unbedingt von instinktsicheren Hunden ausgehen können, die dem sich ergebenden Hund gegenüber eine Beißhemmung haben, und weil mir traurige Beispiele von Hunden in Erinnerung sind, die seit einem solchen Kampf z.B. ein Auge weniger haben, rate ich von solchen Kämpfen ab. Oft existieren die Feindseligkeiten auch nur, weil mindestens einer der Hunde an der Leine gehalten wird. Begegnen die Hunde sich unangeleint, passiert bei gut sozialisierten Hunden meistens nichts. Ob die angeleinten Hunde sich mit ihrem Frauchen oder Herrchen an der Leine besonders stark fühlen und sich deshalb mehr trauen oder ob sie sich durch die Leine in ihrer Freiheit so stark eingeengt sehen, dass sie meinen umso schärfer andere Hunde wegbellen oder -beißen zu müssen, will ich hier nicht ergründen. Tatsache ist, dass es einer sehr harten Bei-Fuß-Dressur bedarf, um einen Hund an einem verfeindeten Hund vorbeizulenken, ohne dass er an der Leine zieht. Mein Hund Aron lässt sich inzwischen auch unangeleint zu Fuß oder am Fahrrad bei Fuß an seinen Feinden vorbeilenken, hüpft dabei aber noch auf und nieder und bellt böse. Das Kommando "Fuß!!!" muss ich dafür besonders tief und drohend aussprechen.
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