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An der Leine nicht zerren

Gladess zieht nicht

 

Die Unart, an der Leine zu zerren, sollten Hunde bereits im Welpenalter abgelegt haben, bevor es zur Gewohnheit wird (s. Kapitel Erziehung) oder ihre Kraft genügt, jemanden umzureißen. Ich habe meine Hundebabys, sobald sie munter nach vorne zogen mit einem leisen "Hier!" kurz angesprochen. Wendeten sie sich nicht augenblicklich zu mir um, wurden sie mit einem kurzen kräftigen Ruck zurückgeholt. Ältere Hunde damit zu beeindrucken kostet viel Kraft. Leint man den Hund erst an, wenn er ohnehin schon sehr müde ist, wird er nicht ziehen. So wird er gelobt und nach einem erfolgreichen "Hier!" oder "Komm!" belohnt. Ein positiver Seiteneffekt ist, dass die Hunde dabei auch das "Hier!" oder "Komm!" üben. Die im Bild gezeigte Situation hätte buchstäblich mit einem Reinfall enden können, aber meine Gladess war ja lieb.

 

"Fuß!" für Aron und Gladess

 

"Fuß!" trainieren

Ein Befehl, den ich sehr ernst übe, ist "Fuß!". Ich habe meine Welpen erst nach dem Zahnwechsel, also mit etwa einem halben Jahr, mit diesem Befehl systematisch konfrontiert. Der Hund soll auf das Kommando "Fuß!" mit seiner Schulter unmittelbar neben dem linken Bein "seines" Menschen bleiben. Ganz zu Anfang lockt man den Welpen zu Hause, im Garten oder unterwegs in Ablenkungsfreier Umgebung mit Spielzeug oder Leckerli an seine Seite, nennt das dann "Fuß!" und belohnt den Hund. Ich schlage zur Verstärkung des Befehls mit der linken Hand auf meinen linken Oberschenkel und halte mit der Rechten ein Leckerli lockend schräg davor. Man kann das Leckerli auch in der linken Hand halten und den Hund mit seiner Schnauze regelrecht in die Hand hineintreiben lassen, bevor man ihm das Leckerli überlässt. Bei besonders gierigen Hunden besteht dabei jedoch Verletzungsgefahr für die Hand! Dildei hat diese Futter-Methode im Internet sehr gut beschrieben (http://kunden.www-pool.de/heimtiertechnik/hundeschule/dildei.htm). Er setzt auf Ignorieren von Fehlverhalten - der Hund kommt dann halt nicht zu seinem Leckerli. Das ist für den Anfang auf dem eingezäunten Übungsplatz sicher praktikabel, in der Öffentlichkeit dagegen nicht. Wenn ich unterwegs bin und keine Leckerlis bei habe, halte ich den Hund zu "Fuß!" angeleint so kurz, dass er nur neben mir gehen kann. Junge Hunde wollen sich stärker bewegen und beginnen nach vorne zu ziehen oder seitlich zu entwischen. Sie tun dies auch dann, wenn sie sich an der langen Leine das Ziehen bereits abgewöhnen ließen. Je nach Ablenkung ist auch das gezeigte Spielzeug nicht Grund genug, in der bei-Fuß-Position zu bleiben. Ich lasse den Hund erst einige cm vor, ziehe ihn dann aber ruckartig in die bei-Fuß-Position zurück, sofern er ein normales, feststehendes, breites Halsband trägt. "Fuß!" ertönt das Kommando dann ruhig aber mit tief gestellter Stimme. Ist der Hund in der gewünschten Position, darf er belohnt werden. Für Belana war es das Größte, wenn sie dann in die Beißwurst beißen und kurz Tauziehen spielen durfte. Das kann so eine ganze Weile gehen, ohne dass der Hund den Ruck so unangenehm findet, dass er deswegen das Ziehen ließe.

Ich halte nichts von Stachelhalsbändern. Muss man dem Hund gegenüber deutlicher werden, kann man das auch mit einem Griff in die Mähne oder mit einem leichten Tritt mit dem rechten Fuß gegen den Bug des Hundes tun. Das Abstoppen des nach vorne preschenden Hundes ist das Ziel. Es wird ihn zudem stärker überraschen als ein noch stärkeres Rucken am Halsband. Meine Hunde lernten sehr schnell dieses Abstoppen als Hinweis auf ihre Vorpreschgrenze einzuordnen. Die Stärke der Maßnahme richtet sich auch hier nach der Wirkungsschwelle des Hundes. Während meine liebe Gladess sehr schnell ordentlich bei Fuß ging und auch später nur sehr selten mit einem leichten Abstoppen korrigiert werden musste, war Aron als Junghund viel härter im Nehmen und so wurde er mitunter recht deutlich zurückgedeut und ausnahmsweise auch mal mit einem "Nein!" auf den Rücken geworfen und mit der Kehle am Boden fixiert, bevor er sich auch an Rüden, die ihn anknurrten, bei Fuß vorbeiführen ließ.

Es mag mit seiner Männlichkeit und einem Mehr an Mut zusammenhängen, dass er, vor allem an der Leine oder bei Fuß, auf solche Provokationen mit Angriffslust reagiert. Freundliche Hunde provoziert oder attackiert er niemals. Er erwartet jedoch einen gewissen Respekt. Immerhin hatte ich ihn mit gerade einem Jahr soweit, dass er auch frei bei Fuß blieb, wenn er einem Provokateur begegnete. Er hüpfte dann zwar noch wild an meinem Bein auf und nieder, machte sich dadurch möglichst groß - hatte sogar Stehohren zu diesem Anlass (sonst Kippohren) -, knurrte und bellte auch böse, verließ aber nicht die von mir verordnete bei-Fuß-Position. Viel seltener muss man einen Junghund korrigieren, der versucht, sich durch Zurückbleiben aus der bei-Fuß-Position zu stehlen. Auf die Idee sind meine Hunde auch alle vorübergehend gekommen, doch genügte in solchen Fällen das nach-Vorne-Ziehen oder -Locken, beim freien bei-Fuß-Gehen am Fahrrad, ein leichter Klaps mit der Reitgerte auf das Hinterteil. Hier zählt vor allem der Schreckeffekt. Der Hund merkt, er wurde beim Abweichen aus seiner bei-Fuß-Position erwischt. Das Ausbrechen zur Seite ist anfangs einfach dadaurch zu unterbinden, dass der Hund dicht an einer Mauer entlang geführt wird. Später muss auch hier das ruckartige Heranziehen genügen. Erst wenn der Hund an der Leine ordentlich bei Fuß geht, beginnt das freie bei-Fuß-Training.

"Fuß!" ist ein Kommando, das ich heute noch täglich im Straßenverkehr oder bei Begegnungen mit unfreundlichen Hunden einsetze und dadurch weiter festige. Die Strecken, die so zurückgelegt werden, sind nur ausnahmsweise über einen km lang. Meist sind es einige 100 m oder weniger. Dann werden die Hunde mit "Voran!" nach vorne entlassen. Bei Fuß gingen Gladess, Aron und Belana meist frei im Schritt-, Jogging- oder Fahrrad- Tempo. Die Reihenfolge, in der wir nebeneinanderliefen, war immer die gleiche, um Missverständnisse und Rangeleien unter den Hunden vorzubeugen. Die alte, zuverlässige Gladess ging außen, der stürmische Aron zwischen mir und Gladess. So hatte ich ihn im Zweifelsfall, wie an der Mauer, voll im Griff. Als ich um Weihnachten '95 meinen rechten Arm sieben Wochen in Gips hatte, war ich heilfroh, so gut erzogene Hunde zu haben, die ich trotz meiner Behinderung durch den Armbruch selbst auf Glatteis alleine ausführen konnte. Als belana dazu kam, waren die beiden Plätze direkt neben mir fest vergeben, so dass Belana links von Gladess bei Fuß gehen lernte. Wenn ich mit mehr als 3 Hunden gleichzeitig draußen bin, ist "Fuß!" nicht mehr akurat durchzuhalten. Dann ersetzt das lockerer gehandhabte "Hinter mir!" seine Funktion. Damit erlaube ich den Hunden, sich unmittelbar rechts oder links von mir oder hinter mir aufzuhalten, nur eben nicht vorzulaufen.

 
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