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Voraussetzungen zur Zucht

Gesunde Hunde machen viel Freude

 

Bevor Rassehunde zur Zucht zugelassen werden, müssen sie - je nach Züchter-Verein - mehr oder weniger strenge Voraussetzungen erfüllen. Es kommt nicht nur darauf an, dass die Hunde dem gewünschten Bild ihrer Rasse entsprechen, sondern auch darauf, dass sie keine Erbkrankheiten weitergeben. Während ersteres auf einer Zuchtschau durch die Note festgelegt wird, die der Zuchrichter dem Tier gibt, muss letzteres von einem Tierarzt am narkotisierten Hund untersucht werden. Sehr moderne Zuchtvereine verfolgen zudem die Entwicklung des Nachwuchses über Jahre hinweg, so dass Vererber von Krankheiten gefunden und aus der Zucht genommen werden können. Viele dieser Vererber zeigen selbst keinerlei Symptome, wäre sonst also höchstens anhand genetischer Tests zu erkennen.

Von folgenden Krankheiten sollten die Elterntiere meiner Meinung nach völlig frei sein:


- HD (=Hüftgelenksdysplasie): Oberschenkelkopf passt nicht richtig in die Gelenkpfanne.
- Patella Luxation (Kniescheibenverrenkung): Kniescheibe verlässt zumindest zeitweilig die ihr angestammte Position.
- Progressive Retinal Atropy (PRA): fortschreitende Netzhautrückbildung.
- RD (Retina Dysplasie): Netzhautdefekt.
- CEA (Collie Eye Anomalie): krankhafte Veränderung des Augenhintergrundes, tritt nicht nur bei Collies auf.
- Katarakt (Grauer Star): Linsentrübung
- PHTVL/PHPV (Persist. Hyperpl.-Tunica Vasc.) - noch eine Augenkrankheit

Desweiteren können Untersuchungsergebnisse vorliegen zu

Osteochondrosis - Schultergelenkdysplasie
Multiple Epiphysendysplasie - Ellenbogendysplasie

Ich würde einen Welpen nur kaufen, wenn Vater und Mutter absolut HD-frei sind (Schweregrad der Erkrankung: A=frei). Leider wird in vielen Vereinen noch mit schwach bis mittelstark HD-belasteten Elterntieren gezüchtet (Schweregrade: B=Verdacht, C=leichte, D=mittlere HD). Vorsicht! Die Welpen können stärker HD-belastet sein. Gesunde Gelenke sind aber ein Muss für jeden Hund, denn Hunde sind Bewegungstiere. Haben sie bei der Bewegung Schmerzen, werden sie trotz Schonung kein angenehmes Hundeleben haben und nicht alt. Die Rechnungen der Tierkliniken können dagegen beachtlich sein, wenn Gelenke operiert oder akkupunktiert werden.

In manchen, rein kommerziellen Vereinen werden keine Untersuchungen gemacht. Sind die Welpen dann noch schlecht gepflegt, ist es unwahrscheinlich, dass man dort ein gesundes Tier erwirbt. Auch wenn das Tier einen geringeren Preis hat, als ein Welpe aus einem verantwortungsvolleren Verein, sollten Sie sich die Anschaffung gut überlegen. Die Tierarztkosten übersteigen schnell ein Mehrfaches des Anschaffungspreises und wenn Sie Pech haben, wird ihr "Sorgenkind" dann trotzdem nicht alt.

Andererseits sind die Rassehunde der "guten", international erfolgreichen Vereine sehr viel höher gezüchtet, als die Hunde der kleinen Vereine. In überzüchteten Linien treten Erbkrankheiten besonders oft auf, da die Elterntiere meist schon recht stark miteinander verwandt sind (hoher Inzuchtkoeffizient). In der sogenannten Linienzucht ist die Verpaarung verwandter Tiere das Mittel, um gewünschte Merkmale zu verstärken. Für erblich bedingte Krankheiten gilt jedoch dasselbe Vererbungsschema! Viele Züchter arbeiten überhaupt nicht mit ihren Tieren und merken gar nicht, wie wenig belastbar ihre Schätzchen sind. Andererseits birgt das Züchten mit jungen Eltern die Gefahr, dass erbliche Krankheiten bei diesen Tieren noch nicht erkennbar sind. Weiter vererbt werden sie trotzdem. Dagegen hilft auch die beste Welpenpflege nicht. Dafür entspricht der Hund in besonderem Maße den für die Rasse geltenden Schönheits-Idealen.

Meine 6 Hunde werden bzw. wurden alle nicht vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) als Collies anerkannt. Der VDH ist der international anerkannte Dachverband, dem etwa 160 deutsche Hundzüchter-Vereine angeschlossen sind. Er ist der internationalen Dachorganisation Fédération Cynologique International (FCI) angeschlossen. Es gibt andere Verbände, die sich auch "international" nennen, aber die Rasse-Standards werden vom FCI gemacht. Für den VDH sind meine Hunde Mischlinge, obwohl sie Ahnentafeln besitzen. Aron ist sogar zu 3/4 von international anerkannten Großeltern. Ein Großvater ist ein Champion italienischer Herkunft, der andere ein Champion amerikanischer Herkunft (importiert), eine Großmutter ist Engländerin, die andere Deutsche und nicht vom VDH. Nur, weil diese eine Großmutter aus einem nicht vom VDH anerkannten Verein stammt, gilt Aron beim VDH nicht als Collie. Der Verein, der Arons Ahnentafel ausgestellt hat, hat bzgl. der Gesundheit der Elterntiere sogar strengere Vorschriften, als der VDH. In Arons Verein werden nur absolut HD-freie Tiere zur Zucht zugelassen. Das hat mir gegenüber jedenfalls der 1. Vorsitzende beteuert, bevor ich Aron dort zur 1. Zuchtschau anmeldete. Aron und Belana haben die ersten sieben der oben aufgeführten Untersuchungen unter Vollnarkose über sich ergehen lassen und erwiesen sich dabei als kerngesund. Auch an ihren 5 Nachkommen trat bisher nichts auf. Da diese Tiere nicht zur Zucht verwendet werden, wurden an ihnen allerdings noch keine Zuchttauglichkeits-Untersuchungen durchgeführt. Die voraussichtliche Gesundheit der Tiere war mir bei der Anschaffung der Welpen wichtiger als die Anerkennung durch den VDH. Auch Gladess und Belana kaufte ich als "Mischlinge" aus verschiedenen Vereinen. Gladess wurde fast 16 Jahre alt, ohne jemals nennnenswerte Tierarztkosten zu verursachen. Noch mit über 12 Jahren konnte ich sie neben Aron vor das Sacco Dog Cart spannen und mit ihr bis zu 12 km weite Touren in Trab und Galopp fahren! Ihre runden Augen - mandelförmig wäre korrekt - und das relativ kurze Arbeitscollie-Fell nahm ich dafür gerne in Kauf. Ich denke, der FCI und auch der VDH täten gut daran, gesunde Rassehunde anderer Vereine in die eigene Zucht einzubeziehen. Es würde die Zuchtbasis verbreitern, d.h. den Inzuchtkoeffizienten senken und der Gesundheit der bei ihnen schon sehr hochgezüchteten Hunde sehr zuträglich sein.

 
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