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29.12.02 --
Gudrun_Beck
Offensive Aggression: öfter aus Frustration als aufgrund von Dominanzproblemen
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Hallo Ihr Lieben,
hab gerad in "Der Hund", Nr. 1/2003, den Artikel "Vom Umgang mit Konfliktverhalten" von Thomas Baumann gelesen. Er nennt als Beispiele für Frustrationsaggression das Verteidigen von Futter, Spielzeug oder Liegeplatz. Diese Art der offensiven Aggression soll von Dominanzproblemen unabhängig sein. Durch einen einmaligen oder wiederholten Erfolg lernt der Hund: "Aggressionen sind hilfreich bei der Durchsetzung von Bedürfnissen" und wendet diese Taktik auch in anderen Situationen an. Er schreibt auch, dass es unter Wildhunden oder Wölfen zwar normal sein möge, dass sich auch Rangniedere so verhalten, dass es aber im Zusammenleben mit Menschen so nicht akzeptiert werden darf. Nötig ist also eine Einwirkung, die dem Hund beibringt: "Aggressives Verhalten zieht Unannehmlichkeiten nach sich; passives und abwartendes Verhalten führt zur Triebbefriedigung". Thomas baumann arbeitet mit Wegnahme/Wiedergabe oder Tauschritualen. Seine erste Maßnahme, um der beginnenden Aggression des Hundes Einhalt zu gebieten besteht im Schnauzen- oder Nackengriff (Letzterer natürlich ohne Schütteln). Der Hund hat so die Möglichkeit, sein aggressives Verhalten ohne weitere Konsequenz einzustellen. Bekommt er jedoch einen Wutanfall und beginnt, um sich zu beißen, wird er (mit Maulkorb, an den er bereits gewöhnt ist) in "wenigen Minuten" in die Unterwerfungsposition gebracht. Das von mir bisher als Alphawurf beschriebene Unterordnungsritual erlaubt seiner Beschreibung nach alternativ zur stabilen Rückenlage auch die stabile Seitenlage, in der der Hund jedoch ebenfalls eine Weile regungslos zu verharren hat. Er hält den Hund dabei im Nacken mit der einen Hand und an der Bauchfalte vor dem oben liegenden Oberschenkel mit der anderen Hand.
Thomas Baumann schreibt dazu aber auch "...ungeschicktes oder schlecht getimtes Eingreifen wäre kontraproduktiv oder sogar gefährlich und sollte unbedingt unterlassen werden! Bei eigener Unsicherheit sofort einen Fachmann aufsuchen!"
Gut, dass wir alle z.Z. keine solchen Problemhunde haben! Trotzdem fand ich diesen Artikel sehr interessant. Er bestätigt mein bisheriges Verhalten im Umgang mit solchen Konfliktsituationen.
Ein ganz anderes Thema sind Angstaggressionen, die sich jedoch auch in der Ausdrucksform (Meideverhalten!) deutlich von offensiver Aggression unterscheiden. Hier gilt es, Vertrauen aufzubauen und dadurch den Anlass der Aggression zu nehmen. Blockadeversuche der Aggression würden in solchen Fällen die Angst verstärken und damit auch die Aggression - logisch!
Viele Grüße!
Gudrun, die ihren Hunden schon als Welpen jegliche Unverschämtheit gegenüber menschlichen Familienmitgliedern verleidet hat.
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