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16.04.03 -- Thorsten S.

RE: Offensive Aggression: öfter aus Frustration...














Hallo Ihr Lieben,
ich habe nun schon eine geraume Zeit darüber nachgedacht ob ich was schreibe oder nicht. Ab und an stimme ich ja nun überhaupt nicht überein.

Ob Hundesport oder nicht soll nicht die Frage sein. Ich habe ja nun diese Phase auch schon durch. Meine Hunde müssen nicht auf Kommando Platz, Sitz, Down oder sonst etwas beherrschen, wenn es die Situation nicht verlangt, das schließt natürlich die Lernphase nicht mit ein. Ich verlange auch schon lange keine Kunststückchen mehr (den schmarren habe ich lange genug getrieben). Wenn ich mal etwas ausprobiere, dann aus der Situation heraus, aber nicht 2x die Woche zu gleichen Uhrzeiten. Sie müssen auch nicht wölfisch sein oder sonst was. Mich interessiert auch kein Trieb sonderlich. Seit ich mich im Umgang mit Hunden verändert habe, mußte ich keinen Hund anleinen im Wald. Naja liegt wahrscheinlich daran, daß sie eben nicht sonderlich Jagdspiele erleben. Er ist ein Familienmitglied mit ein paar Rechten, leider aber ohne Pflichten (ich habe Jerry schon öfter gesagt er soll sich nützlich machen, z.B. einen Job suchen oder ähnliches, aber geht nicht einmal zum Arbeitsamt der faule Sack). Aber er ist in der Rangordnung hinter meiner Frau und mir.

Wichtig ist doch nur eines: Ich muß Zeit haben und zwar bestenfalls rund um die Uhr. Wieviel Stunden am Tag verbringt Ihr eigentlich mit Euren Hunden? Meine Hunde wissen, was ich von ihnen will. Das heißt, wenn es darauf ankommt hören sie. Ich halte aber auch nichts davon meinen Hund ohne ersichtlichen Grund Platz machen zu lassen. Was ist das für eine Herausforderung für einen ausgewachsenen Hund? Wenn ein Auto kommt und wir wollen über die Straße reicht es wenn er stehen bleibt. Heute brauche ich nur zu sagen das ein Auto kommt, bzw. wenn sie es hören bleiben sie automatisch stehen (und ich habe es nicht sonderlich trainiert). Auch bei Odin klappt es sehr gut. Und bei ihm wußten wir ja auch nicht was auf uns zukommt.

Ihr wißt ja, daß ich so meine eigene Meinung zu Hundesport habe, genauso geht es mir mit Büchern. Wir haben eine Druckerei und Papier ist bekanntlich sehr geduldig. Alles was neu ist, ist das "non plus ultra". Manche dieser "Autoren" haben weniger Hunderfahrung als meine Nichte. Da steht so viel Blödsinn. Ich kann darum nicht ganz verstehen wie, ich glaube Nina war es, Ayla den Rat geben kann sich möglichst viele Bücher zu holen. Und das am Besten geeignetste herauszusuchen. Das ist o.k., wenn man sich einen Hund in ein oder zwei Jahren in die Familie holen möchte, aber doch nicht jetzt. Bis Ayla die Bücher gelesen hat ist das Kind in den Brunnen gefallen bzw. bereits gebissen worden. Dann ist es wieder ein Mal zu spät. Wieviel Zeit verbringt der Hund in seinem Rudel (Familie), das ist wichtig. Ich weiß nicht wer es schrieb, aber vielleicht mal kein Buch lesen und sich in der frein Zeit mit den Hund beschäftigen. Das ist mit Sicherheit wichtiger. Wenn Aylas Mann und Sohn Probleme haben ist es sogar wichtiger, daß sdie beiden sich mit dem Hund intensiver bechäftigen. Und wenn es nur das Streicheln auf dem Sofa ist wenn der "ViertelnachAcht-Film" läuft. Ich meine damit den ganzen Film lang. Aus dem täglichen Bürsten, auch wenn es nicht nötig ist, ein Ritual der Streicheleinheiten zu machen (irgend jemand hat das jetz auch vermarktet, wie heißt es noch..hab ich vergessen, hat sich einen tollen Namen ausgedacht und genügend trottelige Hundehalter kaufen sich das Buch oder besuchen für ein Heidengeld ein Seminar..wie war bloß der Name dafür?). Hunde brauchen Vertrauen und eine möglichst klare Linie. Und zwar UNBEDINGT zur ganzen Familie. Ist es nicht so, stimmt etwas nicht und der Hund wird unsicher. Odin hatte so unglaubliche Angst vor Männern gehabt, daß er nie dichter als 5 Meter an einen fremden Mann herangegangen ist. Hat sich einer auf ihn zu bewegt ist er sofort weggesprungen. Heute hat er auch Vertrauen, allerdings, erreicht man es nur, wenn man bereit ist, alle anderen Dinge in den Hintergrund zuschieben. Ein Leben für Hunde heißt ein Leben mit Hunden und das meine ich wörtlich. Bestenfalls 24 Stunden. Wenn nur einer in der Familie dazu nicht bereit ist, ist es durchaus möglich, daß ein Hund denjenigen nie als das aktzeptiert was er ist. Nämlich ein vollwertiges Familienmitglied.

Ich hatte das große Glück, daß es schon Hunde in unserer Familie gab bevor ich auf der Welt war und eines habe ich gelernt: "Sei einfach da für Deinen Hund" - und zwar bestenfalls immer oder laß es sein.

In einem hat der Schlegel recht, obwohl ich auch da genügend ansetze finde ihm zu widersprechen. Warum brauchen wir so unglaublich viele Hilfsmittel um einen Hund zu erziehen. Dazu zähle ich auch das Leckerli, ich weiß das ich damit ja allein auf weiter Flur stehe. Aber wenn ich nicht genug Ausstrahlung auf meinen Hund durch Stimme, Gestik und Gefühl habe, dann fehlt da etwas. Und wenn ich es nur durch Kommandos hinbekomme, dann paßt es ebenfalls nicht. Dann ist es Kadavergehorsam. Den trägt ein Hund so oder so in sich, den brauche ich nicht anzutrainieren. Den habe ich im übrigen auch. Will einer meinem Rudel etwas zu leide tun, oder hat meinem Rudel etwas zu leide getan bin ich nicht derjenige der es so hinnimmt und aktzeptiert. Ich erledige es auf meine Weise. Das tut ein Hund auch. Ist die Situation ernst genug hilft er. Wenn ein Hund das nicht einschätzen kann, z.B. jemand kommt freudestahlend mit erhobenen Armen auf mich zu, ist irgend etwas in der Erzeihung und im Leben des Hundes verkehrt gelaufen. Im übrigen bin ich überzeugt, daß sehr viele Hunde auf den Hundesportplätzen den Wesenstest nicht bestehen würden. Ihnen fehlt die Gelassenhaeit, und das zeichnet einen Hund aus. Nur Gelassenheit erreiche ich nicht durch Leistungssport. In Hamburg gibt es einen relativ bekannten Hundesportverein. Dort habe ich einmal gefragt ob sie mit mir durch die Hamburger City laufen würden, mit Hunden selbstverständlich und nicht bei Fuß im Kommando. Sie haben natürlich nein gesagt. Klar. Die Vierbeiner sind so unter Strom, daß sie dazu leider nicht in der Lage sind. Genug jetzt, das artet schon wieder aus. Und so viel hat das mit dem eigentlichen Thema wohl nicht mehr zu tun.

Liebe Grüße
Thorsten
Thema: Offensive Aggression: öfter aus Frustration als aufgrund von Dominanzproblemen


 
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