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Tierheim erklärte Katzenfreund für zu alt
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d=48241
Tierheim erklärte Katzenfreund für zu alt
Horst Fehlhaber aus Lohmar sollte mit 69 Jahren kein junges Tier bekommen
Von Nadine Otto
Rhein-Sieg-Kreis. Verwaist ist der Katzenkorb im Wohnzimmer von Horst
Fehlhaber. Spielmaus und Kratzbaum sind unberührt. Liebevoll hat der
Lohmarer alles für seinen neuen Mitbewohner hergerichtet.
Katzenfreund Horst Fehlhaber kam erst auf Umwegen zum Tier. Foto: Arndt
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Der 69 Jahre alte Rentner wollte einer jungen Katze ein Zuhause bieten, das
Tier aus dem Heim holen.
Doch das Troisdorfer Tierheim sagte Nein. Die Begründung: Horst Fehlhaber
sei zu alt für eine junge Katze.
Fehlhabers Reaktion: Er kündigte seine Mitgliedschaft im Tierschutzverein
Rhein-Sieg-Kreis.
"Ich liebe alle Tiere", sagt Horst Fehlhaber. Daher sei er im Juni 2000 in
den Verein eingetreten.
Seinen Kater Tommi hatte er ebenfalls aus dem Tierheim geholt. An ihm habe
er enorm gehangen.
"Als ich vor einem Jahr Atembeschwerden bekam, tippten die Ärzte zunächst
auf Katzenallergie", sagt Fehlhaber. Schweren Herzens gab er im August
seinen Tommi ab. Die vermeintliche Katzenallergie entpuppte sich als
Herzfehler. Fehlhaber erhielt eine neue Herzklappe und Bypässe.
Horst Fehlhabers Gesundheitszustand hat sich mittlerweile verbessert. Er
vermisst seinen Tommi. "Da ich ihn nicht wiederhaben kann, wollte ich einer
anderen Katze aus dem Tierheim ein Zuhause bieten."
Er und seine Lebensgefährtin Lilli Gerigk besuchten das Troisdorfer
Tierheim. In Box 9 im Katzenhaus sei eine kleine Katze gleich auf ihn
zugelaufen und nicht mehr von seiner Seite gewichen. "Es war wie Liebe auf
den ersten Blick", sagt Fehlhaber. Er füllte das Kontrollblatt aus und
wollte das Tier gleich mitnehmen.
Fehlanzeige: "Frau Normann fragte mich, wie alt ich sei", erinnert sich
Fehlhaber. Als der 69-Jährige sein Alter nannte, habe die Tierschützerin ihn
für zu alt für die Katze befunden. "Sie wollte mir die Katze nur mitgeben,
wenn ich noch eine zweite nehme. Dann bin ich aber doch auch nicht jünger."
"Wir sind stets darum bemüht, Tiere vernünftig zu vermitteln", sagt Astrid
Normann vom Tierheim Troisdorf. "Katze und Mensch müssen zueinander passen."
Das sei bei einer jungen, fast Baby-Katze und einem älteren Menschen einfach
nicht gegeben.
"In diesem speziellen Fall kommt noch hinzu, dass es sich um eine Katze aus
der Türkei handelt", sagt sie. Sie sei ein sehr soziales Tier und bedürfe
der Gesellschaft anderer Katzen. "Da Herr Fehlhaber das Tier in der Wohnung
halten wollte, hätte er zum Wohle der Katze noch ein zweites Tier nehmen
müssen." Nicht allein das Alter sei für ihre Entscheidung ausschlaggebend
gewesen.
"Wenn seine Partnerin den Schutzvertrag mit unterschrieben hätte, wäre das
kein Problem gewesen." Das habe Fehlhaber nicht einsehen wollen.
"Die Kombination Mensch und Tier muss natürlich passen", bestätigt Elke Böhm
vom Tierschutzverein Bonn und Umgebung. Allerdings gebe es in ihrem Haus
keine generelle Regel, die besage, dass junge Tiere nicht an ältere Menschen
vermittelt werden. "Auch junge Familien sind oft überfordert mit einer
jungen wilden Katze."
Böhm und ihre Kollegen entscheiden von Fall zu Fall, welches Tier zu wem
passt. Außerdem gebe es keine feste Regel, ob Wohnungskatzen einzeln oder
als Paar vergeben werden. "Wenn der Halter den Tag über zu Hause ist,
benötigt das Tier keine zweite Katze zur Gesellschaft", sagt Elke Böhm. Im
Gespräch mit den Interessenten versuche sie die für beide Seiten beste
Lösung zu finden.
Horst Fehlhaber hat eine Lösung gefunden. Er hat sich nicht entmutigen
lassen und sich an das Tierheim Blankenberg gewendet. Dort konnte man es
nicht fassen. "Die waren ganz empört, als sie meine Geschichte hörten", sagt
Fehlhaber. Sie hätten so etwas noch nie gehört.
(06.08.2002)
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