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Hallo Forum,
ich möchte, da hier einige Vorschläge beim Beitrag "Welche Rasse?" dabei waren, einige meiner Gedanken zum Thema Tierheimhunde niederschreiben.
Zuerst einmal: Ich habe weder etwas gegen Tierheime, noch gegen Tierheimhunde oder Menschen die sich einen holen (schrecklicher Ausdruck, ich weiss). Vorwegeschicken will ich auch noch, dass die meisten Hundekäufer sich IMHO sowieso zu wenig Gedanken vor der Hundekauf machen, vor allem über ihre Verantwortung dem Hund und der Gesellschaft gegenüber.
Welche Gefahren kann es beim Tierheimhund geben (dies ist nicht pauschal gemeint):
Wenn es ein Mischling ist (die meisten), so hat man das Problem gegenüber einem Rassehund, daß man den (zukünftigen, wenn es ein Welpe/Junghund ist) Charakter des Hundes nicht genau abschätzen kann, da oftmals nicht genau bekannt ist, welche Rassen in dem Tier vereint sind. Nur ein Beispiel: ein Hund sieht aus wie ein Golden Retriever mit "noch irgend was". Der Golden ist kinderlieb (überwiegend), auch zu fremden Kindern. Der Hovavart sieht aehnlich aus und ist bei einem Golden/Hovavart Mix nicht so einfach zu erkennen. Der Hovavart ist sehr lieb zu den eigenen Kíndern (der Famile - des Rudels), jedoch kann er mißtrauisch bis agressiv zu fremden Kindern sein!
Weiterhin ist die genaue Vorgeschichte des Hundes oft nicht bekannt, versteckte Agressivität wird oft erst nach einiger Zeit bemerkt und ist oftmals von unerfahrenen HH oder Ersthundebesitzern nicht in den Griff zu bekommen, womit oft ein Teufelskreis in Gang gesetzt wird (Tierheim - neuer Besitzer - wieder Tierheim - wieder neuer Besitzer, irgendwann nicht mehr vermittelbar). Die Beurteilung der neuen Besitzer eines TH-Hundes ist fast noch wichtiger, als die eines Welpenkäufers bei einem Züchter (ich bin übrigens keiner).
Hunde, welche über das Junghundestadium hinaus sind und keine gute "Grundausbildung" und Sozialisierung genossen haben, können manchen zur Verzweiflung treiben. Die Ausbildung, oder eher gesagt die Umerziehung, ist für Ersthundebesitzer oftmals etwas, das ihr Wissen und ihre Fähigkeiten überschreitet. Auch der Besuch von Hundeplätzen stellt die dortigen Ausbilder oft vor große Probleme, da nicht alle Ausbilder wirklich über das Wissen bei der Ausbildung von "Problemhunden" verfügen.Und viele der neuen Besitzer eines solchen Hundes können und wollen dann oft nicht einsehen, daß ihre Ausbildung genau da beginnen muß, wo sie auch bei einem 8-wöchigen Welpen beginnt: Bei Null, also ganz von vorne. Aber mit sehr viel mehr Arbeit, Schweiss und manchmal auch Tränen und Verzweiflung. Es hat sich aus diesem Umstand heraus ein Satz gebildet, den wohl jeder von Euch kennt:
Da kann man nichts machen, wenn er nicht will dann will er nicht, er hat seinen eigenen Kopf, er ist halt ein TIERHEIMHUND.
Ich möchte diesen Beitrag nicht als einen gegen Tierheimhunde schreiben, aber jeder sollte sich mal Gedanken darüber machen. Denn nur wenn ich weiss was auf mich zuommt, kann ich mich im Vorfeld informieren und darauf einstellen. So ermögliche ich meinem Hund eine artgerechte Ausbildung und ihm (und auch mir) ein glückliches (Zusammen-) Leben.
Wenn Ihr anderer Meinung darüber seid, dann stelle ich mich gerne einer Diskussion.
Übrigens: ich bin mir schon bewusst, daß ich das Grundproblem nicht beseitigen kann (das der Hund ins TH kommt). Aber mit der richtigen Einflußnahme kann ich vieleicht verhindern, daß es mehrmals passiert.
Klaus
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