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Hallo Ihr,
Annemarie hat es erkannt: Mit Kira müsste man doch sicher super Hundesport machen können. Wir haben schon einiges mit ihr ausprobiert. Wir scheinen nicht die ersten zu sein. Wenn ich die in der Unterordnung üblichen Kommandos "Sitz!", "Platz!" oder "Fuß!" in normaler Lautstärke gebe, ignoriert sie sie. Wenn ich sie mit tief gestellter Stimme brülle, versteht sie sie einigermaßen. Wenn mein Mann mit dunkler Stimme in bösem Ton die Kommandos gibt, reagiert sie recht gut und nachhaltig. Wenn er sie anbrüllt, beginnt sie zu zittern, während sie sich bemüht, das letzte Kommando zu befolgen. Berührt man dann versehentlich ihren Rücken, schnappt sie nach hinten . Sie ist offenbar geschlagen worden. Der Reflex dient der Verteidigung. Das sagt ja wohl alles über die "Methode", wie bisher mit ihr gearbeitet wurde.
OK, versuchen wir ein Spielchen. Irgendwie muss man ihre enorme Kraft ja auch abreagieren. Und am Fahrrad mich ziehen lassen, wie meine Vorgängerin es gemacht hat - nein Danke, ich hab hier kein Flachland und z. Z. schon genug gesundheitliche Probleme :-(
Also nehmen wir ein Stöckchen oder ein Bällchen und werfen für Kira. Im Freigehege bekommt sie das gar nicht mit. Merkwürdig, aber die Spuren dort sind wohl interessanter. Nun gut, neuer Versuch auf den Betonplatten der Terrasse. Die ersten Male apportiert sie mit zunehmendem Tempo. Die Abgabe klappt entweder im Flur, wenn ich schnell die Tür hinter ihr schließe oder mit Schleppleine, auf der ich rechtzeitig stehe ganz gut. Dann aber dreht sie voll ab. Das Spielzeug wird ignoriert. Mit Schaum vor dem Maul, gefletschten Zähnen und gesträubten Rückenhaaren - deutlich zu sehen trotz ihrer Kürze - galoppiert sie wie vom wilden Affen gebissen hin und her, auch auf einen zu, dass man es mit der Angst bekommt - und mir macht so schnell kein Hund Angst!, rammt dabei die Trockensteinmauer, dass die Steine nur so fliegen, kommischerweise ohne sich zu verletzen, beißt irgendwann vor lauter Trieb buchstäblich ins Gras, reißt einen riesigen Grassoden heraus, schüttelt ihn "tot" und - schluck! - lässt sich abrufen. Kaum ist die Tür hinter ihr geschlossen, ist Kira wieder die unglaublich ruhige, liebe Hündin, die wir von innerhalb unseres Hauses kennen. Wollte jemand einen "Kampfhund" aus ihr machen oder steckt "nur" verfehlter Schutzhundesport dahinter? Was in aller Welt hat diese Hündin schon alles erlebt? Gibt es andere Erklärungen?
Viele Grüße!
Gudrun, die Kira zu interpretieren ausgesprochen spannend findet.
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