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26.10.01 -- Cessi

... in Sachen Massenvermehrung - BITTE LESEN !!!!














So, hier ist er nochmals, der Beitrag von BINE, der mich veranlaßt hat, mich so für eine "Tierschutzrubrik" einzusetzen, wer DAS gelesen hat, weiß ALLES, worum es hier geht ! Cessi

"...in Sachen "Massenvermehrung"

Da wir uns ja schon ansatzweise ueber sogenannte Massenvermehrer "unterhalten" haben, moechte ich nun den folgenden Artikel veroeffentlichen, der bestaetigt, dass es auch in Europa gang und gebe ist, mit niedlichen Welpen Geschaefte zu machen. Ist wohl ein Problem, das wir in der ganzen Welt bekaempfen muessen und nur Aufklaerung kann hier Abhilfe schaffen.

Auf jeden Fall ist jeder potentielle Hundekaeufer, der von solch Vemehrern einen Hund abnimmt, mit "schuld", dass dieser seine Untat weiterhin ausueben kann. Wenn keiner diese Welpen abnimmt, wird diese Form der Profitzucht aufhoeren. (Ich weiss.... man will sie doch retten, diese hilflosen Welpen *seufz)

Gruss BINE

Ein Bericht des Europäischen Tierhilfswerkes:
Das tödliche Geschäft der Hundedealer

Golden Retriever sind unsere neuen Lieblinge. In der Werbung und in TV-Serien werden sie uns als die Familienhunde vorgeführt. Und auch für Tierexperten sind Retriever die "Pazifisten unter den Hunden" Eigentlich. Denn immer öfter kommt es zu Zwischenfällen. Schlagartig und grundlos verwandeln sich die sonst so friedlichen Tiere in Bestien. Greifen wahllos Herrchen oder Frauchen und auch Kinder an. Und verkauft werden sie immer häufiger auf illegalen Tiermärkten. Für Tierschutzvereine gegenwärtig das größte Problem.

Ein Bericht von Mark Rissi über das Elend hinter der Zucht von Modehunden. Und Erfahrungen von Tierschützern, die von den Hundedealern tätlich angegriffen wurden - wie Marco Brand vom Hersfelder Tierschutzverein, als er das Elend fotografierte.

Die Transaktion auf der Autobahnraststätte dauert nur einige Minuten. Der Hundehändler hat es sehr eilig, murmelt etwas von weiteren Terminen, sackt rasch die 500 Mark ein und übergibt einer Mitarbeiterin von Mark Rissi einen fünfwöchigen Retriever-Welpen. Die Ahnentafel werde nachgeschickt. Keine Fragen, keine Instruktionen, nichts.

Die Vorbereitungen zu diesem fragwürdigen Stelldichein dauerten etwas länger. Es galt, den Verkäufer des Golden Retriever-Welpen an einen Ort zu lotsen, der unbemerkt aus der Nähe aus dem verspiegelten Lieferwagen heraus gefilmt werden konnte. Die Telefonnummer des Händlers fand sich in einem Inserat in der Regionalpresse. Unsere Aufmerksamkeit erregte die Nummer, da es eine Funknummer aus Dänemark war. Wir waren einem üblen Hundedealer auf der Spur. Vorzugsweise in Grenznähe zu Deutschland in Dänemark, Holland und Belgien sowie Osteuropa unterhalten clevere Hundehändler regelrechte Hundefabriken. Das Geschäft floriert. Die Nachfrage nach Modehunden und putzigen Hundewelpen ist groß. Der Verkauf wird über Telefon abgewickelt. Wenn genügend Bestellungen aus einer Region vorliegen, organisiert der Händler die Übergabetermine, bevorzugt gleich auf Autobahnraststätten. So verliert er weniger Zeit. Und kann schnell entkommen.

"Ein Golden Retriever ist bei uns ein Modehund", gesteht Frau M.* offen ein, "er ist in jeder Zeitung, in jeder Werbung. - Egal wo man hinguckt, es ist ein Golden Retriever abgebildet. Ich hab mir natürlich auch so einen Hund gewünscht und da hab ich dann die Annonce in der Zeitung gelesen." Frau M. fuhr bis an die Grenze nach Holland: "Das Angebot ist knapp, da fährt man halt ein paar Kilometer."

Sie wird die Reise nicht so schnell vergessen. "Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß ich ein todkrankes Tier mit nach Hause nehme", meint sie heute verbittert. Binnen Jahresfrist hat Frau M. für Bonny, ihren Retriever-Welpen, den vierfachen Kaufpreis für Tierarztrechnungen ausgegeben. Wahrlich teures Lehrgeld.
Als Frau M. die Ahnentafel genauer untersucht, fallen ihr Ungereimtheiten auf. Sie beschließt, ein Inserat in der Lokalpresse aufzugeben und einen Aufruf bei allen umliegenden Tierärzten und Hundefutterzentren aufzuhängen. "

Gesucht: Retriever-Besitzer von Züchter Z.*" mit dem Erfolg, daß sich über vierzig Leute bei ihr meldeten, die alle entweder einen todkranken oder aggressiven Hund beim selben Züchter erworben haben. "Alle diese Hundehalter waren sehr verzweifelt, weil sie und ihre Tiere schon sehr viel Leid hinter sich hatten", berichtet Frau M.* "Von vierzig verkauften Welpen sind zehn nach drei Tagen verstorben, blutigen Durchfall hatten alle, weitere acht mußten wegen sehr starken Aggressionen eingeschläfert werden. Diejenigen, die überlebt haben, leiden ihr Leben lang an Hüftgelenksdysplasie, Augenerkrankungen, schlimmen allergischen Hauterkrankungen und haben Angst vor allem, was sich bewegt."

Frau M*. beschloß, den skrupellosen Züchter anzuzeigen. Die von der Polizei beschlagnahmten Unterlagen des Züchters ergaben nun, daß der Händler innerhalb von zwei Jahren fast 400 Welpen verkauft hatte. Als zuständiger Zuchtwart eines speziell gegründeten Rassehund-Verbandes stellte er sich seine Ahnentafeln gleich selbst aus. "Aus den Dokumenten geht hervor, daß ein und dieselbe Hündin innerhalb von 20 Tagen drei Würfe hatte, was wohl eine biologische Unmöglichkeit sein dürfte" empört sich Frau M*. Auch das Gericht folgte in diesem Fall der Anklage: Zehn Monate Haft mit einer Bewährungszeit von drei Jahren.

Ein erster Schritt doch oft sinnlos, denn die verbrecherischen Züchter machen unter dem Namen ihrer Frau, Freundin oder eines Strohmannes meistens weiter. Den Welpennachschub organisierte sich Züchter Z.* hinter der Grenze, im benachbarten Holland. Dort wurde von Zulieferanten in regelrechten Zuchtfabriken Nachschub produziert. "Da wurden Geschwisterpaarungen oder Vater-Tochter-Paarungen vorgenommen", folgert Tierarzt F.*, "oder aber Rüden oder Hündinnen zur Zucht genommen, die nicht hundertprozentig in Ordnung waren".

Das behäbige Wohnhaus an der deutschen Grenze zu Holland mit Zwinger und Welpenbucht im geräumigen Hinterhof sollte den Kaufwilligen Seriosität vorgaukeln. Erstaunlich viele Leute fielen darauf hinein. "Als wir hinkamen", erzählt Frau W.*, "da waren schon drei Welpen im Auto, zwei unter der Türe und der Stall war immer noch voll. Ich sagte, irgendwas stimmt da nicht. Und als ich dieses holländische Auto sah, da hab ich gesagt, hier stinkt es."

Und trotzdem fährt das Ehepaar W.* mit ihrem kleinen Retrieverwelpen "Ben" nach Hause. "Der ganze Zirkus dauerte vielleicht zehn Minuten.", erzählt ihr Ehemann, "da lag das Geld, und dann war die Sache für den Züchter erledigt. Und so ist es dann auch bei den anderen Leuten gegangen. Wenn der Züchter sein Geld hatte, dann ging alles ganz schnell. Da ist keiner gewesen, der den Kaufvertrag richtig durchgelesen hat. Ich habe schon einige Verträge machen müssen, wir sind selbständig und ich weiß, wie man mit solchen Sachen umzugehen hat. Aber in diesem Moment haben wir halt nur noch den süßen Welpen gesehen."

Bei dem Ehepaar W.* folgt die Ernüchterung nach knapp acht Monaten.
Ben war ein zärtlicher, anhänglicher Hund. "Der konnte so lieb sein. Ben weckte mich morgens und legte sein Köpfchen zu mir aufs Kopfkissen", erzählt Frau W.* und zeigt mir ihr Fotoalbum. Die Fotos sind säuberlich eingeklebt und zeigen einen verspielten Retriever-Welpen. Golden Retriever sind bekannt als kinderfreundliche, liebenswerte und unproblematische Hunde. Um so größer der Schock, als Ben ohne äußere Veranlassung ausrastet.

Noch ist das Ehepaar völlig aufgewühlt und kann es kaum wahrhaben:
"Der ging auf mich los wie ein wildes Tier, wie ein Wolf. Man sah nur die Schnauze und die Eckzähne. Ich hab gedacht wenn du jetzt rückwärts fällst, ist Ende. Dieser Angriff ohne Vorwarnung! Ein normaler Hund, der bellt oder knurrt doch vorher, wenn man ihm zu nahe kommt." Aus heiterem Himmel greift der acht Monate alte Ben auch die kleine Tochter an und beißt sich in ihrem Arm fest. Dann geht er völlig ausgerastet auf die Eltern los. Nur mit Mühe gelingt es Herrn W.*, Ben in die Garage zu drängen.

Das Ehepaar ruft den Tierarzt. Dieser sieht sich gezwungen, Ben mit einem Schuß aus dem Narkosegewehr zu betäuben und anschließend einzuschläfern. "Der Hund war wie von Sinnen, speichelte, bellte und zeigte starkes Aggressionsverhalten. Er hatte offensichtlich zentralnervöse Störungen" so der Tierarzt, "die einen genetischen Hintergrund haben, eventuell im Zusammenspiel mit einem schlechten sozialen Umfeld beim Züchter."

Spätestens beim Kaufvertrag hätten die zukünftigen Besitzer mißtrauisch werden müssen. Im Vertrag verpflichtet sich der Käufer, innerhalb von zwei Tagen nach Übernahme einem Tierarzt vorzuführen, um ihn auf rassische Fehler, Mängel oder Erkrankungen überprüfen zu lassen. Nach dieser Frist übernimmt der Verkäufer keine Verantwortung. Der Vertrag ist ein eigentlicher Freibrief für den Züchter.
"Man hat wie es bei vielen Verträgen ist, das Kleingedruckte erst später richtig angeguckt. Wir haben uns halt schon lange auf den Hund gefreut", gibt heute geläutert Kaufmann W. * zu.

In den Anliegerstaaten zu Deutschland fahnden wir weiter nach unseriösen Hundefabriken. In Belgien werden wir fündig. Alle drei bis vier Jahre müsse er die Zuchthündinnen austauschen, da sie ausgelaugt seien, gibt uns Züchter/Händler Schüilling zu Protokoll, nachdem wir sein anfängliches Mißtrauen abbauen konnten.

Der Hundedealer hat guten Grund für seine Vorsicht: Er ist in mehreren Bundesländern mit Schadensersatzklagen eingedeckt. Es war für uns nicht einfach, sein Versteck ausfindig zu machen. Schüillings Spezialität: Er produziert außerhalb der Landesgrenzen und verkauft dann Welpen gleich massenweise im Raum Berlin und im süddeutschen Ludwigshafen. Vor einigen Jahren wurde ihm der holländische Standort Driel zu heiß. Er setzte sich ab.

Die Spuren führten uns nach Bilzen, einem kleinen, verschlafenen Dorf in Belgien, strategisch gut gelegen im Grenzdreieck zu Holland und Deutschland. Von hier aus organisiert Schüilling seinen Großhandel mit Hundewelpen. In seiner Nachbarschaft verkauft er bewußt keine Welpen. Um so größer war sein Mißtrauen, als wir ihn in seinem Wohnort anrufen. Wir erzählen ihm von Verwandtenbesuchen in Holland und Nachbarn die ihn empfohlen hätten. Erst als wir ablenken und von unserem an Krebs verstorbenen Bobby erzählen, erklärt er sich bereit, uns ausnahmsweise, sozusagen auf der Durchreise, für einen Welpenkauf kurz zu empfangen.

Bevor es sich Schüilling anders überlegen kann, stehen wir vor dem bewachten Gittertor und begehren Einlaß. Mit versteckter Kamera auf Hüfthöhe dokumentieren wir den Hundezuchtbetrieb. Im Hof finden sich drei Reihen mit jeweils vier Zuchtboxabteilen, alle gefüllt mit Welpen verschiedener Moderassen, wie Westhighlandterrier, Lhaso Apso, Labrador, Golden Retriever, Pudel und Pudelmischlinge. In einem dunklen Schuppen befinden sich weitere Zuchtabteile, gefüllt mit frisch geborenen Welpen.

In Einzelboxen hält Schüillings einen sehr aggressiven Mastino ("man könnte ihn als Kampfhund scharfmachen"), eine halbjährige Berner Sennenhündin ("werde ich züchten, sind sehr gefragt), eine übergroßen, massigen Beagle mit Stachelhalsband, einen Chow Chow mit geschorenem Fell, ein trächtiges Bergamaskerweibchen und andere Zuchttiere. Die Bandbreite der Welpenrassen und die große Anzahl der Jungtiere zeigen, daß Schüilling Welpen fabrikmäßig produziert. Die Rassenauswahl beruht auf rein kommerziellen Überlegungen. Reinrassige Welpen verkauft der reisende Geschäftsmann in Sachen Hunde für 1000 Mark, Mischlingswelpen für 450 Mark. Wir schätzen den Verkaufswert der Bilzener Welpen auf über 50.000 Mark.
Die Zuchttiere haben keinen Auslauf. Die Welpen sind in kahlen Buchten mit hohen Beton- oder Holzwänden von der Umgebung, von Mensch und Umwelt abgeschottet. Verhaltensstörungen der Welpen sind vorprogrammiert.

Schüilling fährt seine Welpenproduktion mit dem Wagen eigenhändig zu seinen Zwischenhändlern in Deutschland. "In 24 Stunden bin ich wieder zurück, meint Schüilling, als ich laut überlege, ob das nicht ein schönes Stück Fahrt sei. "Ich fahre nachts oder am Tag, je nachdem, was ich für eine Laune hab." Auch die große Sommerhitze halte ihn nicht ab: "Wieso, wenn man fahren kann, macht das doch nichts." Auch Händler aus der Schweiz und Österreich hätten Interesse angemeldet, erzählt uns Schüilling, "ich könnte viel mehr verkaufen, als ich produziere." Mit dem Welpenhandel läßt sich für dubiose Hundehändler ohne großen Aufwand viel Geld verdienen. Viele dieser Geschäftemacher bieten unverfroren ihre Welpen in den Lokalzeitungen oder gar in den Tierzeitschriften an. Vorsicht ist immer dann geraten, wenn in den Inseraten lapidar "Rassehunde" oder 'Rassehunde mit Stammbaum" angeboten werden.

Die dem Verband der deutschen Hundezüchter angeschlossenen Züchter verwenden in den Anzeigen den Zusatz , "VDH-Stammbaum". Und Stammbäume und Zertifikate sind schon lange keine Garantie mehr. Offiziell wirkende Phantasie-Stammbäume und Zertifikate können heute mit Leichtigkeit durch Farbkopierer erstellt oder gefälscht werden. Sie sind nicht mehr wert, als das Papier, auf dem sie gedruckt werden. Große Vorsicht ist insbesondere bei internationalen Dokumenten geboten.

Natürlich haben Sie auch bei einem Mischlingshund keine Garantie, daß sich keine Erbfehler oder Krankheitsprädispositionen eingeschlichen haben. Ein informierter Tierschützer sollte jedoch trotzdem immer zuerst in ein Tierheim gehen, und nach einem Hund schauen.

Die amerikanische Tierschutzorganisation HSUS fordert konsequenterweise - zumindest für die USA - einen zeitlich beschränkten, radikalen Züchtungsstopp, damit man die Überpopulation an Hunden und Katzen wieder in den Griff bekommt. Ein überdenkenswerter Vorstoß. "Fast täglich kommen Leute mit irgendwelchen Ausreden, um ihre Heimtiere bei uns abzugeben" stöhnt Frau Hella Wilke vom Tierheim Korbach, "erzählen von Allergien, Wohnungswechsel, Zeitmangel, strikten Vermietern und anderem." Die Tiere sind oft schwer weiterzuvermitteln, denn "die meisten Leute wollen Jungtiere oder Modehunde"."Hunde und Katzen als Wegwerfartikel" Gekauft aus dem Katalog. Zu Billigpreisen. Am Fließband gezüchtet. Das alles klingt wie eine Utopie, ist jedoch heute bereits Realität. Traurige Realität.

Als Hundeaufkäufer getarnt ist es uns gelungen, in Ungarn einen Blick hinter die Kulissen der Hundemafia zu werfen. Das Geschäft mit dem unschuldigen Tier blüht. Es bringt reichlich Profit. Nicht nur in Ungarn. Auch in Polen und Tschechien "arbeiten" die Tierfabriken auf Hochtouren. Auf belgischen Märkten laufen die miesen Geschäfte der Hundehändler weiter ohne Probleme - trotz eines offiziellen Verbots. Die wahren Schuldigen sitzen jedoch bei uns: Die skrupellosen Händler und Pseudo-Züchter, die die gequälten Tiere verkaufen. Und auch wir, die wir sie manchmal völlig unwissend in unser Heim holen, tragen Mitverantwortung für das Leid.

Auf unserem Schreibtisch landete ein Fax aus Ungarn. "Wir exportieren Hunden , Katzen und Sittiche nach Deutschland", heißt es darin in holprigem Deutsch. Ein Tier-Großhändler in Ungarn sucht Kontakt zu deutschen Großabnehmern. Ab 20 Hunden gibt es Rabatt. Lieferung frei Haus. Dreist werden dann Hundewelpen angeboten. Nicht weniger als 68 Rassen stehen zur Auswahl. Weitere Rassen auf Anfrage. Außerdem Perserkatzen und Sittiche. Mit genauen Preisangaben. Ein Katalog des Grauens. Massenware Tier.

Erstmals hat damit ein Hundehändler - der sogar über die Deutsche Handelskammer in Budapest als Ansprechpartner empfohlen wird (!) - ganz formell Kontakt aufgenommen. Um hinter die Kulissen schauen zu können, melden wir uns als Aufkäufer. Käufer, die jedoch die 'Ware' vorher sehen wollen. Eine Reise durch Zuchtanstalten des Grauens beginnt. Ein Fernsehteam des Privatsenders PRO 7 (der Beitrag wurde am 13. November in der Sendung "hautnah" ausgestrahlt) hat sich uns angeschlossen. Wir wollen mit einer versteckten Kamera beweisen, unter welch schrecklichen Bedingungen die Welpen aufgezogen werden.

Der Großhändler im ungarischen Tatabanya ist von unserem Besuch überrascht. Völlig arglos klärt er seine vermeintlichen deutschen 'Kollegen' über die Modalitäten auf. Bestellung per Fax. Ein Drittel des Geldes als Anzahlung auf ein Konto, den Rest bei Lieferung. Geliefert wird an jede Adresse. Bis zu 100 Welpen können transportiert werden. Sonderwünsche werden erfüllt. Auch dem Wunsch nach besonders jungen Welpen kann entsprochen werden. "Vier Wochen alte Welpe sind kein Problem," so die beiden Händler Frau L. und Herr S. (Namen der Redaktion bekannt). Auch Kampfhund-Welpen können geliefert werden.

Erste Station ist ein Kleinzüchter von Bullterriern. Nach den Zuchtpapieren eine hervorragende Zucht. Aber Papier ist geduldig. Die Welpen sind zwei Wochen alt. Sie liegen in einem Schuppen, nahe einem Ofen. Die Mutter ist in einem Zwinger. Wir können die Welpen haben - im Alter von vier Wochen. Ein sicheres Todesurteil für die kleinen Welpen.

Eine weitere Station - ein Vorhof der Hölle für Hunde. Hier werden auch die in ganz Ungarn eingesammelten Welpen vor dem Transport nach Deutschland oder in andere europäische Länder "zwischengelagert". Zwinger an Zwinger. Im Freien. Bei eisigen Temperaturen. Kaum Schutz für die Tiere. In einem Zwinger drei Schäferhunde. Etwa zehn Wochen alt. Sie haben den Transport verpaßt. Jetzt sind sie zu alt für den Handel. Was geschieht mit ihnen? "Die werden jetzt abgerichtet und dann als Wach- und Schutzhunde verkauft", so der Züchter. "An wen?" "Wer sie haben will." Lastwagen mit Welpen rollen bis nach Spanien.

Völlig unbefangen erzählt uns Großhändlerin L., daß gerade wenig Welpen zu haben seien. Ein großer Transport sei nach Spanien unterwegs. 100 Welpen. Sie werden mit einem Kleinlaster transportiert. Drei Tage dauert der Horrortrip. Vorsichtshalber fahren die Transporter nicht über Österreich, sondern über Italien und Frankreich. Da fragt kein Mensch nach dem Tierschutz. "Die Spanier sind ganz verrückt nach unserer Ware. Sie bestellen per Katalog", berichtet Frau L. voller Stolz.

Nach einigen Zwischenstationen und weiteren Kleinzüchtern gegen Abend ein Bild des Grauens. Ein sogenannter und selbsternannter 'Züchter' bietet seine 'Ware' an. Endlos lange Reihen mit Garagen und Bretterschuppen auf einem Feld. Eisiger Wind und feuchte Kälte. Er öffnet die erste Garage. Darin eine Pinscher-Dame. "Für die Zucht." Und in einer winzigen Box ein Bullterrier. Eingepfercht. Er kann noch nicht einmal Stehen. Mit Drähten ist die Box verschlossen. Der "Züchter" öffnet die nächste Garage. Totale Dunkelheit. Kälte. Er knipst das Licht an. Haut ein paar Mal gegen eine Bretterbox. Raus kommt eine Französische Bulldogge mit ihren Welpen. Etwa drei Wochen alt. Einige können nicht einmal auf ihren Hinterbeinen stehen. Sie leiden bereits sichtbar an Gelenkverformungen. Warum haben die Tiere kein Licht?

"Wenn ich ein Fenster in die Garagen mache, sieht jeder, was dahinter ist. Dann werden mir die Tiere gestohlen", so der Züchter kalt. Die Tiere fristen ihr Dasein in Dunkelhaft. Nächste Garage. Absolute Dunkelheit. Hier gibt es noch nicht einmal elektrisches Licht. Eine traurig blickende Französische Bulldogge schaut uns an. Sie sieht keinen Menschen. Einmal am Tag gibt es Futter. Sonst muß sie warten. "Sie wird in den nächsten Tagen gedeckt. Sie hat immer schöne Welpen", Stolz und Mitleidlosigkeit in den Augen des Händlers.

Kampfhunde sind etwas außerhalb untergebracht. Sie brauchen schließlich - so scheint unser 'Züchter' zu glauben - nicht einmal trockenen Betonboden. Hier reicht auch Schlamm. In einem Bretterverschlag, von Müll umgeben, drei Bullterrier. Scharf und unberechenbar. Sie fletschen die Zähne und stürzen sich auf die Gitter als wir kommen. Zwei Rüden, ein Weibchen. "Gute Kämpfer", lobt der Züchter, um uns gleich zu zeigen, wir er sie 'trainiert'. Ein 14 Kilo schweres Bleihalsband soll den jüngsten Rüden stark machen. "Gute Hunde mit sehr guten, kräftigen Welpen". versichert der Händler. Wir können sie bestellen. Die nächsten könnten uns gehören. Zum Vorzugspreis.

Der Händler wird gesprächiger. Plaudert über die Verdienstspanne. "Ich verdiene 150 Mark pro Tier", erzählt er uns. Dafür organisiert er den Transport und die Papiere. Wenn die Hunde erst vier Wochen alt sind müssen die Papiere nachgeschickt werden. "Aber das ist kein Problem, Papiere bekommen wir aus Budapest." Normalerweise sind die Welpen, die exportiert werden, fünf bis sechs Wochen alt. Sie haben dann schon die richtigen 'Stammpapiere', Impfzeugnisse etc.. Nachprüfbar ist nichts.

Der Hundehandel blüht. Wie diese Agentur mit ihren Züchtern - mehr als 3.000 soll es inzwischen allein in Ungarn geben - arbeiten alle Gruppen. Einige im kleinen Stil. Sie schmuggeln die Jungtiere über die Grenzen. Verkaufen sie per Kleinanzeigen oder auf Märkten. Andere arbeiten mit deutschen Händlern oder selbsternannten "Züchtern" zusammen. Andere wiederum wählen die 'Italien-Connection'. Die Welpen werden nach Italien gebracht. Erhalten dort neue Papiere. Und kommen als italienische Zuchttiere nach Deutschland. Der Dumme ist immer das Tier. Und der Käufer.

Der Profit regiert das Geschäft. Mit jeder Zwischenstation steigen die Preise. Und dem unbedarften Käufer in Deutschland oder Österreich wird die 'Tier-Idylle' vorgespielt. Er kauft sein Tier im Wohnzimmer des "Züchters". Nicht wissend, daß er in Wirklichkeit ein Tier aus einer tierquälerischen Fließbandzucht ersteht. Die Folgen stehen täglich in Tierarztpraxen und Tierheimen: kranke oder bissige Rassehunde. Familientiere, die wegen Zuchtfehlern zum Leiden geboren wurden.

Gesetze jenseits der Grenze greifen nicht. Und bei uns gibt es ebenfalls kaum juristische Mittel. Es bleibt nur die Aufklärung. Es bleibt nur die Information über derartige Machenschaften, um den Hundedealern und der Hundemafia das Handwerk zu legen. Und es bleibt nur die Kaufverweigerung: Keine Tiere bei dubiosen Händlern kaufen.

Wie falsch die Angaben von offiziellen Stellen sind, zeigt der Brief der belgischen Botschaft über den Tiermarkt in Jüllich. "Seit Anfang dieses Jahres" ist der Handel untersagt heißt es dort auf offiziellem Papier. Die Realität sieht anders aus. Ein typisches Beispiel für behördliche Blindheit, wenn es um das Leid der Tiere geht.

Doch nicht nur die Belgier sind blind. DTHW-Mitglied Ralf Seibold aus Ludwigsburg entdeckte bei einem Besuch in Paris auf dem Flohmarkt Puces Saint-Quen-Clignancourt Tierelend a la francaise. "Ich sah, wie mehrere Hunde eng zusammengepfercht und aufeinandergestapelt in einem rostigen Einkaufswagen zum Kauf angeboten wurden", schrieb er. Die Tiere waren allem Anschein nach sehr jung und sichtlich geschwächt. Und er betont: "Es fiel mir sehr schwer, von den Tieren wegzugehen, ohne sie mitzunehmen. Doch Mitleid ist genau der einkalkulierte Faktor dieser Mistkerle. Selbst wenn jemand alle Tiere mitnähme, stünde eine Woche später die nächste "Lieferung" bereit, und weitere Hunde müßten dieses Schicksal erleiden." Er hat leider recht. Nur Nichtkaufen hilft.

Besonders die Kooperationspartner des DTHW und des ETHW engagieren sich. Der Hersfelder Tierschutzverein kämpft vehement gegen die Tiermafia, genauso wie der Tierschutzverein Frankfurt/Oder und die Tierhilfe Jülich und Umgebung.

Die Tierschützer in Brandenburg sehen sich mit wachsenden Problemen konfrontiert: Der Hundehandel an der deutschpolnischen Grenze blüht. Auch wenn die Zollämter die Tiere zurückweisen. Und die tragische Folge der Zollkontrollen: Viele lassen die kleinen ohnehin geschwächten Tiere an der Grenze einfach laufen oder werfen sie in die Oder. Eine Tragödie mit unglaublichen Ausmaßen. Der Tierschutzverein Frankfurt/Oder hat bereits Plakate an der Grenze aufgehängt um die bis zu 50.000 Tagestouristen vor dem Kauf von Hunden zu warnen. Doch unbelehrbare gibt es immer wieder.

Bereits die ersten deutschen 'Zuchtfabriken' hat die Tierhilfe Jülich und Umgebung ausgemacht. In Wohnwagen und Pferdeboxen wurden regelrecht Fließband-Zuchten aufgezogen. Westhighland-Terrier, Malteser, Yorkshire-Terrier und Golden Retriever werden dort 'gezüchtet'. Die Tiere werden als entwurmt und geimpft verkauft. Die Papiere sind, wenn nicht gefälscht, zumindest zweifelhaft, da die Hunde fast immer krank oder aber aufgrund der Inzucht verhaltensgestört sind.

Das Deutsche Tierhilfswerk hat zusammen mit dem Europäischen Tierhilfswerk und dem Tierhilfswerk Austrias deshalb die Kampagne "Kampf der Hundemafia" gestartet. Zusammen mit Tips zum Hundekauf soll den unseriösen Händlern durch eine Datensammlung das Handwerk gelegt werden. Eine 'schwarze Liste' der unseriösen Händler ist das Ziel. Es kann jedoch nur durch Mitarbeit der Betroffenen erreicht werden.



Für die alten Bundesländer:

Europäisches Tierhilfswerk
Geschäftsstelle
Nikolausstr. 17
53129 Bonn


Für die neuen Bundesländer:

Deutsches Tierhilfswerk
Fachberatungsstelle
Friedr.-Engels-Str. 39 a
15890 Eisenhüttenstadt


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