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04.12.99 --
J.G.
Kastration
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Hallo NG-Leser,
ich verfolge diese NG erst seit ein paar Tagen und stelle daher
möglicherweise eine Frage, zu der sich alle sachlichen Menschen schon
geäußert haben.
Vorbemerkung:
Meine Schäferhündin, die ich vor 3 Jahren einschläfern mußte, war
kastriert um das Krebsrisiko zu vermindern und den
Scheinschwangerschaften ein Ende zu bereiten. Die Hündin hatte mehr
Appetit, aber ich habe sie schon wegen ihrer HD kurz gehalten, so daß
sie Ihr Idealgewicht gehalten hat. Die Kastration war also eine
Entscheidung, die ich zu keinem Zeitpunkt bereut habe.
Mein jetzt zwei Jahre alter DSH Max hatte von klein an viele gute
Kontakte mit anderen Hunden. Er ist superlieb zu anderen Hunden, es sei
denn es handelt sich um unkastrierte Rüden. Bis vor einiger Zeit konnte
ich Max mit allen anderen Hunden spielen lassen. Jede Aggression anderer
Hunde wurde in eine Spielaufforderung umgemünzt und so im Keim erstickt.
Trifft Max heute unangeleint auf einen Rüden, so bleibt er neben ihm
stehen und bringt sich in eine Position, in der er jeden Moment
zuschnappen kann sobald der andere Hund nur die geringsten Anstalten
macht aufzumucken. Wenn ich ihn am Halsband nehme und er weiß, daß er
somit ungefährlich ist, spielt er sehr überzeugend den superaggressiven
SH, vor dem ich mich auch fürchten würde, wenn ich nicht wüßte, daß es
Max ist. In der Nachbarschaft gibt es einen SH Mix, mit dem er vor
Monaten noch toll gespielt hat. Beide sind nun aus der Pubertät und das
Ohr des Nachbarhundes hat schon mit zwei Stichen genäht werden müssen,
als wir Hundehalter glaubten, die Tiere klären schon untereinander wer
hier Alpha ist. Nachdem ich mich eine Zeit lang gewundert habe, warum
Max mit einigen Rüden überhaupt kein Problem hat, habe ich festgestellt,
daß all diese Hunde kastriert sind. Meine Tierärztin rät mir auch zur
Kastration und ich bin 100% überzeugt, daß dieser Rat keinen
wirtschaftlichen Hintergrund hat. Die kastrierten Hunde, die ich treffe
machen auf mich auch einen guten Eindruck, so daß ich überhaupt nicht
sehen kann, was gegen eine Kastration spricht. Ich glaube, daß die
Lebensqualität meines Hundes steigen könnte durch eine Kastration, weil
danach Kontakte zu anderen Hunden wieder problemloser werden. Mein Hund
ist Gefangener seiner eigenen Hormone.
Frage:
Wenn ich unterstelle, daß nicht alle Kastrationsgegener ihre eigene
Kastrationsangst auf ihren Hund projizieren, würde mich interessieren,
ob es NG-ler gibt, die genauso wie ich gedacht haben zum Wohl ihres
Hundes handeln und hinterher eines Besseren belehrt worden sind. Ich bin
zugegebenermaßen etwas verunsichert, wegen der Vehemenz, mit der hier
dieses Thema - leider nur wenig informativ - geführt wird.
Leider gibt es für mich bei der Entscheidung für oder gegen Kastration
noch einen zusätzlichen Aspekt, daß ich für Max ein neues Zuhause suchen
muß (siehe andere news gleicher Autor), aber diesen Punkt können wir bei
der Diskussion erst mal außen vor lassen.
In der Hoffnung auf sachliche Antworten von Leuten, die es verstehen
auch gegensätzliche Meinungen nicht zum Vorwand für Unverschämtheiten zu
machen, freue ich mich auf Eure Reaktion.
Gruß
Joachim
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