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05.12.99 --
Andreas Boehme
Re: Kastration
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In article «3849135C.1D6FA797@ilt.fhg.de»,
Joachim Giesekus «giesekus@ilt.fhg.de» wrote:
Mein lieber Joachim,
als erstes moechte ich mal bemerken, dass ich dir nicht abnehme, dass du
verunsichert bist. Und ich nehme auch an, dass dir das vollkommen
bewusst ist. Wer aber dann solche Aussagen taetigt waere faktisch ein
Luegner. Das soll nicht heissen, dass du ein Luegner bist, lediglich,
dass ich dich fuer einen Luegner halte oder weniger 'vehement' gesagt:
Ich bezweifle, dass du hinter deinen Aussagen stehst.
Der Eindruck erhaertet sich fuer mich noch aus der Tatsache, dass du dir
offensichtlich zu schade warst in dem dafuer vorgesehen Thread zu
posten, darueberhinaus aber offensichtlich auch zu schade um dir besagte
Beitraege aufmerksam durchzulesen und festzustellen, dass bereits einige
ihre persoenlichen Erfahrungen zum besten gegeben haben, die euer Ehren
aber anscheinend fuer unwuerdig erachtet.
Eine wirklich interessante Frage (zumindest fuer mich) waere, wenn dem
so ist: Warum hat der Mensch es noetig zu luegen? Ich koennt das jetzt
an dieser Stelle weiter untersuchen und die Moeglichkeiten
aufschluesseln, aber dazu habe ich jetzt ganz einfach keine Lust.
Nachher wirft man mir auch noch vor ich wuerde nur Polemisieren und vom
Thema ablenken. Deswegen werde ich mal so tun, als ob du wirklich hinter
deinen Aussagen stehst:
Zur Information: Du befindest dich hier in einer NG, in der es zumindest
hin und wieder vorkommen kann, dass einem ein Tierfreund ueber den
sprichwoertlichen Weg laeuft. Zu erwarten, dass dieser dann erfreut und
mit gleichgueltiger Gelassenheit darauf reagiert, wenn jemand eine
explizite Aufforderung gibt dem Kontext nach 'Legt alle Hunde unters
Messer', ist doch geradezu wahnwitzig. Auch wenn der Tatbestand
Aufforderung zu einer strafbaren Handlung juristisch gesehen nicht
gegeben ist, was ich im uebrigen sehr bedauere, so ist es aber ganz
gewiss so, dass hier einige Leute dies so empfinden. Es sind
Tierfreunde, die ein gesundes Verhaeltnis zum Tier haben und somit mit
der aktuellen juristischen Einordnung von Tieren hoechst unzufrieden
sind.
Desweiteren nimm bitte zur Kenntniss, dass manche Tierfreunde hier mit
Tierquaelereien auf Kriegsfuss stehen. Dazu zaehlt im weitesten Sinne
ebenso die Kastration von Tieren. Nicht direkt, aber indirekt. Denn es
ist unbestreitbar, dass es ein sehr hohes Komplikationsrisiko gibt.
Komplikationen die sich so ausdruecken, dass ein Tier leidet. Wenn ich
nicht selbst erlebt haette, wie fatal dieses Leiden aussehen kann,
wuerde ich mich hier auch garnicht so nachhaltig zu Wort melden. Da ich
dies aber mit eigenen Augen sehen 'durfte' melde ich mich hiermit zu
Wort.
Zum Krebsrisiko:
Ist es nicht komisch dass saemtliche Rueden, die ich in der
Vergangenheit hatte, die alle unkastriert waren und auch keine
ungewollten bzw. garkeine Nachkommen gezeugt haben, nicht an den
Geschlechtsteilen erkrankt sind, ja sogar an Altersschwaeche gestorben
sind? Ich meine, wenn man manche Tieraerzte (und nicht nur diese) so
reden hoert, erweckt das ja den Eindruck, als ob das mit einem Sechser
im Lotto gleich kommt.
Statistiken liegen mir zwar nicht vor, aber ich behaupte an dieser
Stelle einfach mal (in aehnlich dreister Manie, wie es manche Tieraerzte
bzw. Tierschnaetzeler gegenteilig tun), die Wahrscheinlichkeit, das ein
Hund aufgrund von Nicht-Kastration an Krebs erkrankt liegt bei weniger
als 0,00000000000000000001 % (Ueber die Anzahl der Nullen, lass ich mit
mir streiten ;-) )
Der Punkt Aggression zwischen Rueden haelt einer genaueren Betrachtung
ebenfalls nicht stand. Der Besitzer, das Leittier, uebertraegt seine
Emotionen auf das Tier. Diese sind bei Menschen mit gestoertem
Verhaeltniss zum Tier (und nur diese kastrieren Tiere) von Verachtung
dem Tier gegenueber gepraegt. Der Hund wird zudem fest an der Leine
gehalten, Besitzer keifen sich gegenseitig an. Ergebnis: Das Tier nimmt
all dies wahr. Es lernt sich anderen Rueden gegenueber extrem aggressiv
zu verhalten, seine Mitwesen mit Verachtung zu behandeln, wie es sie
selbst erfaehrt, sein Revier, die Leine etc. zu verteidigen.
Das sind alles hausgemachte Probleme und zeugen von einer nachhaltigen
inkompetenz ein Tier halten zu koennen, was zugegebener Massen leider
weit, weit verbreitet ist, speziell in Deutschland. Ueber andere Laender
und den Mentalitaeten der Menschen liegen mir keine Informationen vor.
Die meisten Kastrationsgegner haben ein anderes Verhaeltnis zu ihren
Tieren behaupte ich. Die Tatsache, dass sie es nicht akzeptieren, dass
ein Lebewesen zurechtgeschnitten wird, zeugt von Achtung gegenueber dem
Tier, welche das Tier wahrnimmt. Dies wirkt sich auf den Charakter des
Tieres aus, weshalb solche Leute wesentlich weniger bzw. garkeine
Probleme mit ihren Hunden in Bezug auf Verhalten haben. Von daher ist es
nachvollziehbar, dass beide Parteien unterschiedliche Erfahrungen
machen.
Kastrationsbefuehrworter sollten sich einmal Fragen:
Wenn man die hundetypischen Probleme nicht haben will, warum dann
ueberhaupt einen Hund kaufen? Ist es vertretbar ein Lebewesen nach
seinen
Vorstellungen 'zurecht zu schneiden'?
Wenn ich so deine Texte lese, machst du auf mich insgesamt einen
ziemlich gefuehlskalten Eindruck in Hinsicht Tier. Ich habe deinen
besagten Beitrag auch gelesen. Nun gut, du schreibst zwar detailiert wie
sehr du dir ein gutes Zuhause fuer deinen Max wuenschst, dennoch kann
ich es nicht nachvollziehen, wie man einen Hund, den man 2 Jahre
aufgezogen hat in einer NG zum Verkauf anbieten kann, zudem mit so
detailierten Ausfuehrungen ueber Verkaufsmodalitaeten. Da draengt sich
mir ganz stark der Gedanke auf, dass es sich bei dir um einen Zuechter
handelt, der mal antesten will, ob man ueber eine NG ganz gut ein paar
Maexchens verhoeckern kann, frisch kastriert vom Zuechter?
Wenn ich mich taeusche tuts mir leid, aber so einen Eindruck machst du
auf mich leider.
Ich hoffe meine Aeusserungen waren jetzt nicht zu vehement fuer dich,
aber ich schaetze mal fuer jemanden der es versteht Beleidigungen zu
verteilen duerfte das wohl kein allzu grosses Problem darstellen.
Desweiteren bitte ich zur Kenntniss zu nehmen, dass ich bei meinen mit
Fragezeichen versehenen Saetzen von dir keine Antwort erwarte. So viel
Arroganz nehme ich mir dann doch noch raus.
MfG
Andreas
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