Wird die Sozialisierung in der Öffentlichkeit immer schwieriger?
Hat nicht auch damit die Zunahme der Beißunfälle zu tun?
Als vor 15 Jahren meine Gladess jung war, konnte ich sie selbstverständlich
frei auf allen Wegen mitführen und selbst in universitäre Vorlesungen und Seminare mitschleppen.
Das Wort "Leinenzwang" war noch kaum bekannt.
Selbst wenn sie mal eine fremde Person anschnupperte, ja, selbst,
wenn sie jemanden anbellte, wurde sie meist freundlich angesprochen und behandelt.
Sie hat bis heute nie jemanden gebissen oder auch nur ernsthaft angeknurrt. Sie
hat sich ihr superliebes Wesen erhalten.
Wenn ich heute auf den gleichen Wegen meine noch nicht einmal ausgewachsenen Colliemädchen frei laufen lasse,
die sich auch nicht anders verhalten,
kommen meist Sprüche wie: "Nehmen Sie Ihre Hunde doch an die Leine!"
Und auch das oft in sehr unfreundlichem Ton.
Manchen Menschen sieht man Angst und Hundefeindschaft schon von weitem an.
Natürlich kann ich das verstehen anbetracht der jüngsten Beißunfälle an verschiedenen Orten in Deutschland.
Also kommen die Kleinen immer seltener von der Leine.
Sicher kommt bei meinen Hunden erschwerend hinzu, dass sie meist nicht einzeln unterwegs sind.
Selbst bei meinen Hunden, die ja noch das "Lassie-Image" genießen, wird es immer seltener,
dass Passanten sich in positivem Sinne für sie interessieren, so dass die Hunde Fremde als nette Menschen
einordnen lernen können.
"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus", sagt ein altes Sprichwort.
Umso wichtiger ist es, aktiv Situationen zu nutzen, in denen sich in Gegenwart der Hunde ein nettes
Gespräch mit Fremden entwickeln lässt und ein positiver Kontakt zu den Hunden hergestellt werden kann.
Werden wir demnächst nur noch auf Hundeplätzen unsere Hunde sozialisieren können und vielleicht auch müssen?
Nachdenkliche Grüße!
Gudrun, die auch immer wieder über die schrecklichen Beißunfälle gerade der letzten Tagen nachdenkt.
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