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Hallo,
unser Hund ist jetzt 15 Monate alt. Wir haben ihn als Welpe bekommen. Er ist unser erster "richtiger" Hund. Der andere Hund war ein alter Hofhund der mehr zum lebenden Inventar gehörte. Schwiegervater hat sich hauptsächlich um die Fütterung und das gassie gehen gekümmert.
Nun haben wir also unseren Hund und der ist auch richtig im Haus. Er lernt sehr gern aber verlernt scheinbar ungern.
Als ich mal mit ihm draußen war, lief er wie gewohnt an dieser Stelle ohne Leine. Auf einmal sah er einen Vogel und folgte ihn bis in den Wald hinein. Da wir gerade aus dem 3-wöchigen Urlaub zurückkamen, hat er wohl den Weg nach Hause auch nicht mehr gefunden. Jedenfalls war ich den ganzen Tag unterwegs und habe ihn am späten Nachmittag also nach 7 Stunden fernab der Heimat wieder gefunden. Die Illusion, daß er daraus gelernt hat, habe ich gar nicht erst aufkommen lassen. Aber trotzdem habe ich es nochmal versucht und bin mit ihm ohne Leine gelaufen. Nach ein paar Malen hat er auf einmal Rehe gesehen und war wieder weg. nach ca. einer halben Stunde kam er nach Hause gelaufen. Dann wollte ich ihn einfach nicht mehr laufen lassen, weil ich Angst um ihn hatte. Wir haben mit der Schleppleine angefangen aber das ist irgendwie nur was für baumlose Straßen. Wir wohnen hier fast in der Wildnis und sind von vielen STräuchern, Bäumen und Wäldern umgeben. Da tüdelte der Hund sich mit samt der Leine immer drum und man hatte statt Training eigentlich mehr damit zu tun, die Leine wieder frei zu bekommen. Also irgendwie nicht so brauchbar. Auch verfing sich allerlei Zeugs in der Leine welches sich wiederum an spitzen Steinen oder Ästen verfing. es war also mehr eine Plage als eine Erleichterung.
Einmal bin ich wieder mit ihm gegangen mit einer normalen Leine. Vor uns auf einmal 5 Hasen die alle in eine andere Richtung liefen. der Hund konnte sich gar nicht entscheiden und hüpfte ganz aufgeregt von A nach B. Sein Gehör war komplett ausgeschaltet, er hörte auch nichts mehr. Aber ich hatte ihn ja an der Leine, dachte ich! Schwupps war er mit dem Kopf aus dem Halsband raus (ich weiß, falsches Halsband - wurde schon geändert) und rannte einem Hasen hinterher. Pfeifen und rufen war erfolglos aber nach etwa zehn Minuten stand er wieder neben mir.
Nun laufen wir also nur noch mit Leine aber das gefällt mir überhaupt nicht. Ér ist ein junger Hund und hat weitaus mehr Bewegungsbedarf als ich schwangere Wanze mit Kleinkind an der Hand. Aber ich traue mich irgendwie nicht mehr, ihn frei laufen zu lassen. Es ist ja immer wieder gut gegangen aber es kann auch einmal schief gehen. Ich weiß nicht wie geduldig unser Jäger ist.
Klickern, scheppern oder sonstige Krachmacher haben zwar Sinn wenn es um Aufmerksamkeit geht aber wenn er Katzen, Vögel und Wild sieht, hört er auf rein gar nichts mehr. Ein Besuch im Zoo mit provozierenden langsamen Spaziergang am Wildgehege schlug auch fehl. Die Tiere sind hinter Gittern und somit allenfalls zum beschnüffeln gut. Er fand die total langweilig.
Habe von so einem Wasserstoffteil gehört, aber es ist erstens viel zu teuer für uns und zweitens finde ich es auch nicht so toll. Wer weiß, wie der Hund darauf reagiert. Er ist mal ausversehen gegen einen unter Strom stehenden Schafszaun gekommen und war den ganzen Tag verstört. Er machte irgendwie sitz, platz und fuß und alles gleichzeitig, weil er nicht wußte was los war. So ähnlich stelle ich mir die Reaktion auf die Wasserstoffbombe auch vor.
Aber was soll ich denn jetzt noch probieren? Mein Mann versucht es jetzt Wochenende immer schon mal mit dem frei laufen lassen - bisher ging es gut aber da hat mein Mann das Reh auch vor dem Hund gesehen. (Hund jagt nur auf Sicht)
Ich traue mich nicht und die zukünftigen Spaziergänge werden auch nicht unbedingt leichter. Wenn ich in ein paar Wochen auch noch mit dem Kinderwagen durch die Wildnis kurve, hängt so eine Leine auch nur im Weg.
Habt Ihr einen Rat für uns?
Übrigens, auf dem Rückweg zu unserem Haus ist auf einem Nachbargrundstück sein ärgster Feind angeleint. Der ist psychisch schon total kaputt und beißt alles und jeden. Da habe ich auch Bange, wenn er von einem "Ausflug" wieder zurück kommt. Bisher war er einmal bei ihm, als er einer Katze hinterher war. Er kam mit blutiger Schnauze und aufgerissenem Kinn wieder - und eben total verdreckt, weil der angebundene Hund geht nie spazieren und hängt wirklich Tag und Nacht dort an der Leine.
Brauche dringend einen Tipp!
Danke für´s lesen!
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