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Betreff: Positive Konditionierung und Konsequenz contro Leinenruck/Fusstritt
Hallo und wuff, wuff
vor einigen Tagen habe ich Gudrun eine e-mail geschickt zum Thema Hundeerziehung.
Mein Text:
.... In einer Zeit in der jede moderne Hundzeitschrift und Hundeausbilder die Ausbildung auf positive Konditionierung aufbauen, wird hier der Leinenruck verherrlicht. Man geht sogar noch weiter und empfiehlt Fusstritte. Wir leben doch heute in einer anderen Zeit! Spiel- und Futtermotivation sind besser. Ich empfehle Ihnen das Video und das Buch des Profiausbilders E k h a r d L i n d . Er erreicht bei Pruefungen (BH, Schutzhund usw.) die magischen 100 Punkte. Also funktioniert die Methode. Desweiteren bekommt Herr Lind immer wieder mit Leinenruck und Fusstritten kaputt gemachte Hunde, um sie durch seine Spielmotivation wieder aufbauen...
... Fuss und das an der Leine gehen kann auch voellig ohne Leinenruck trainiert werden, ... Auch Unarten muessen nicht in jedem Fall mit brutalen Leinenrucken oder noch schlimmeres "ausgetrieben" werden.
Gudruns Antwort:
Ich glaube auch, daß es möglich ist, höchste Ehren bei Prüfungen zu erreichen, wenn ein Hund nur so ausgebildet wurde. Was ich nicht glaube ist, dass ein solcher Hund zuverlässig arbeitet. Ich behaupte, dass diese Hunde sich leicht ablenken lassen und in Krisensituationen "durchgehen". Ich meine Situationen wie einen Verkehrsunfall neben Dir, wo Du helfen mußt und Deinen Hund nicht einmal anbinden kannst. Oder Anmache während einer Kirmes, auf der Du zufällig Deinen Hund bei hast.
Ich habe bei meinen Hunden gelernt, dass Zuverlässigkeit auf gelegentlichem Durchparieren beruht, auch wenn mir selbst schon dieses Wort auch unsympathisch ist. Trotzdem finde ich einen Fußtritt im richtigen Moment, z. B. bei eigenmächtigem Betreten einer Fahrbahn, durchaus im Sinne des Tierschutzes, denn: Meine Hunde werden nicht überfahren! Leider passiert das Jahr für Jahr vielen Artgenossen, denen ich nachträglich diesen Fußtritt gewünscht hätte.
Dazu meine Antwort:
Zuverlaessigkeit beruht auf Konsequenz. Wer konsequent mit seinem Hund arbeitet, hat auch einen zuverlaessigen Hund. Zuverlaessigkeit hat nichts mit Brutalitaet zu tun. Wenn dem so waere, koennte Herr Lind eben nicht 100 Punkte machen, denn bei der Schutzhundepruefung muss ein Hund mind. 10 Minuten unter Ablenkung abliegen, ohne sein Herrchen zu sehen. Ich kenne zu dem Rettungshunde (ohne Fusstritte und Leinenrucke ausgebildet), die Gudruns Behauptung Luegen strafen. Diese Hunde liegen ueber Stunden im offenen Auto (Frauchen/Herrchen ist ausser Sicht- und Hoerweite). Da kann vorbeilaufen wer und was will, die Hunde sind durch nichts zum Herausspringen zu bewegen.
Das Argument Gudruns fuer ihre brutale Ausbildungsmethode (sonst wird der Hund ueberfahren) kann man so einfach nicht stehen lassen, da wie gesagt, nicht Brutalitaet zur Zuverlaessigkeit fuehrt, sondern Konsequenz. Konsequenz heisst in der Aussbildung, dass der Hundefuehrer Fehler vermeiden muss (auf den Befehl muss immer die Ausfuehrung kommen). Genaueres und Einzelheiten kann ich auf Wunsch erlaeutern.
Liebe Gruesse
Katharina Keck
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