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Hallo zusammen,
da das Thema hier ja schon öfter Diskussionsstoff was, hier ein Artikel von Susanne Gaschke, der in der neuen ZEIT auf der ersten Seite steht und der zeigt, wie derartige Vergleiche in der Öffentlichkeit ankommen...:
Rassenwahn
Schweizer Pitbull-Freunde wollen Kampfhunden, denen in Deutschland die Einschläferung droht, Asyl gewähren. Das ist schön. Die Schweiz hat ja nicht immer alle Früchtlinge aufgenommen, denen in Deutschland die Ermordung bevorstand: Offenbar lässt sich aus der Geschichte doch lernen. Das meinen jedenfalls viele Hundeliebhaber in Deutschland. Sie sind empört über die verschärften Hundeverordnungen, mit denen die Landesregierungen jetzt - aufgeschreckt durch den Tod des Sechsjährigen, der vor einem Monat in Hamburg zerfleischt wurde - gegen gemeingefährliche Tiere vorgehen.
Aus Protest heften etliche Halter deshalb ihren Hunden Judensterne an,schwenken bei gutbesuchten Demonstrationen Plakate mit der Aufschrift "Rassenwahnsinn" und setzen die Tötung von Kampfhunden mit dem Holocaust gleich. Die sentimental-vermenschlichenden Pro-Hunde-Argumente, die sie vortragen, mögen einen lediglich befremden - und die Sehnsucht wecken, einmal ähnliche Aufwallungen zugunsten von Kindern, Behinderten oder totgeschlagenen Asylbewerbern zu hören. Die wahnwitzige Verdrehung der Kategorien aber, die aus dem Vergleich von Hunden mit Naziopfern spricht, ist Anlass für eine tierfergehende Bestürzung.
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