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19.12.01 -- Andrea Reuter

Bericht von OCD-Operation














Hallo, hier der versprochene Bericht von der gestrigen OP meiner Hündin:

Für Nicht-Eingeweihte eine kurze Definition: Bei der Osteochondrosis dissecans (OCD) handelt sich um eine Verknöcherungs-/Verknorpelungsstörung in Gelenken von schnell wachsenden großrahmigen Hunden. Sie kommt überwiegend in Schulter, Ellbogen und Knie, aber auch in allen anderen Gelenken und sogar in Wirbelkörpern vor. Dabei wuchert der Gelenkknorpel und kann vom Knochen nicht mehr richtig versorgt werden. Dadurch stirbt er teilweise ab und bildet raue Schuppen, die entweder hängen bleiben und das Gelenk reizen (Arthrose) oder abfallen und im Gelenk herumpurzeln (sogenannte „Gelenkmäuse“) und Entzündungen verursachen.
Die Krankheit ist vermutlich genetisch bedingt, wird aber auch durch falsche Ernährung ausgelöst oder verschlimmert (ich verweise hierzu auf die heutige HD-Diskussion und möchte mich deshalb zumThema Ernährung nicht äußern).

Meine Hündin (heute 7 Monate) hatte OCD in beiden Schultergelenken wie ihre Wurfschwester, die schon vor 5 Wochen auf klassische Weise operiert (aufgeschnitten) wurde.

Ich ließ eine Arthroskopie machen, das heißt, der Hund wird nicht aufgeschnitten, sondern es werden durch winzige Öffnungen in der Haut dünne Röhrchen in das Gelenk eingeführt, in denen sich das OP-Besteck, eine Kamera und ein Spülungsschlauch befinden. Nach der OP werden die Löchlein vernäht. Man sieht außer den großräumig rasierten Stellen (vom Ellbogen bis zum Halsansatz und in gleicher Breite) und drei Fadenknötchen nichts!
Über die OP wird ein Video erstellt und die wichtigsten Ausschnitte für den Hundebesitzer überspielt und ihm erläutert.

Vor 3 ½ Wochen ließ ich meiner Hündin u.a. die Schultern röntgen. Damals war der Knorpel in beiden Schultern noch an Ort und Stelle. Obwohl ich die Hündin seither geschont habe, war gestern die rechte Schulter schon voller großer und kleinerer Gelenkmäuse. Diese Teilchen wurden herausgeholt, loser Gelenkknorpel vom Knochen gelöst und dann alles geglättet. Zum Schluss wurde das Gelenk mit gut 10 l Flüssigkeit kräftig durchgespült, um auch die Kleinteilchen herauszupusten.

In der linken Schulter war noch keine Ablösung vorhanden. Beim kräftigen Anstupsen des Knorpels löste sich aber eine riesige Schuppe und fiel ab. Die losen Stellen wurden noch bearbeitet und im Übrigen wie bei der rechten Schulter verfahren.

Ich konnte es nicht glauben: In beiden Schultern ist nun auf einer großen Fläche (ich kann das nicht in cm sagen, auf dem Video sah es riesig aus) hat mein Hundi keinen Gelenkknorpel mehr. Man sieht den puren Knochen!!!!!

Angeblich wächst der Gelenkknorpel wieder nach, aber das dauert. Wir haben vier Wochen Leinenzwang, dann folgt sich steigerndes Aufbautraining und es müssen noch Nachbehandlungen durch Spritzen erfolgen und lebenslang Aufbaumittel gegeben werden.

Die OP dauerte 1 ½ Stunden.

Am meisten tat mir mein Hundi leid, als es aus der Narkose erwachte (bekam währenddessen auch noch eine Infusion). Bei den Gelenkspülungen kriegt der Hund trotz aller Vorsicht Einiges ab und ist dann relativ nass. Dann müssen die Schultern mit Eisbeuteln gekühlt werden. Trotz Decke und Wärmelampe klapperte meine Kleine fürchterlich mit den Zähnen. Ich habe sie massiert und ihr gut zugeredet. So schrecklich der Anblick war, ich wusste es doch zu schätzen (mein Hundi wohl auch), dass ich das Aufwachen von Anfang an begleiten durfte.

Zum Glück muss meine Kleine keinen Trichter tragen. Selbst wenn sie sich schlecken würde, wäre das nicht schlimm, denn sie hat ja keine Wunde. Sie sieht sehr wertvoll aus, denn beide Schultern sind mit Aluspray versilbert. Um blöde Fragen, aber auch um Verschmutzungen zu vermeiden, habe ich ihr ein schwarzes T-Shirt angezogen. Das passt zu ihrem schwarzen Fell.

Die Kleine frisst heute schon wieder und versucht dauernd zu springen. Dabei sollte sie sich nicht mehr als nötig bewegen. Zweimal hat sie beim Aufstehen gejault, das Hochhieven tat wohl weh. Ansonsten schläft sie viel und lässt sich abschmusen (was wir natürlich ausgiebig tun). Ich weiss nur nicht, wie ich ihr klarmachen kann, dass sie in den nächsten vier Tagen möglichst noch nicht gassi gehen soll, sondern in den Garten machen muss. Pipi darf sie dort ja schon immer machen, aber Häufchen hat sie von sich aus nach auswärts verlegt. Ich denke, wenn sie genug „Druck“ hat, wird sie sich auch mit dem Garten begnügen.

Was mir noch einfällt: Die Arthroskopie unterscheidet sich von der herkömmlichen OP-Methode auch insoweit, als hier abschließend nur der Gelenkknorpel geglättet wird, währen beim Aufschneiden zusätzlich Löchlein in den Knorpel gebohrt werden, damit er sich schneller erholt. Bei meiner Hündin ist ja an den maßgebenden Stellen kein Knorpel mehr da, also hätte eine herkömmliche OP nichts gebracht.

Ich denke, eine Arthroskopie hat u.a. wegen der schnelleren Genesung ihre Vorteile und kostet nur geringfügig mehr als eine „normale“ OP.

Wen es interessiert: Die konventionelle OP einer Schulter der Wurfschwester kostete in Österreich umgerechnet 700 DM. Wenn ich bei meiner OP das Blutbild und das Aufbaumittel abziehe, habe ich für zwei Schultern 1.800 DM bezahlt. Wie sagt man so schön? .....WEIL SIE ES MIR WERT IST!

Falls jemand in einer ähnlichen Situation ist und gerne das Video anschauen möchte, würde ich es auch überspielen und zuschicken.

Grüße
Andrea
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