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Hallo, Leute
langsam krieg' ich 'nen Verfolgungswahn. Weiß jemand von euch, ob es für die Errichtung von Hochsitzen irgendwelche Vorschriften gibt? Langsam komm' ich mir beobachtet vor.
Wir (Cei und ich) wohnen in 'nem kleinen Dorf mit ein bißchen Wald und viel Weinbergen, Feldern und Wiesen drumrum, einem Fluß und viel Gebüsch. Wild gibt's - vor allem seit letztem Jahr - ziemlich viel, vor allem Rehe. Ich mußte sogar schon auf dem Radweg wegen eines gemächlich kreuzenden Rudels bremsen! zum Glück lief Cei im Geschirr, da er seinen Job als "Fahrradzieher" ausübte und wenn er "arbeitet", läßt er sich von NICHTS ablenken *g*.
Mir scheint es nun, daß mit wachsender Reh-Population auch die Anzahl der Jäger gestiegen ist und mit steigender Jäger-Zahl stieg auch die Zahl der Hochsitze - so etwa zwei Hochsitze pro Jäger oder vielleicht wachsen die Dinger von allein, weil's so viel regnet... also, die Südwest- Landstraße aus dem Dorf heraus wird auf einer Strecke von 800 m (mit dem Auto abgemessen) rechter Hand von 4 Hochsitzen und linker Hand von drei Hochsitzen "bewacht". Letztes Jahr stand auf jeder Seite nur einer. Der Wanderweg nach Nordwesten ist seit Anfang diesen Jahres mit insgesamt 4 Hochsitzen auf einer Strecke von 1,5 km geschmückt und der Radweg nach Süden kann auf 2km mit 5 dieser wunderschönen Naturdenkmäler (davon 4 neu) prunken. Der Nord- und Ostausgang des Dorfes ist hochsitzfrei, es sei denn, im Wald (der bis zur Straße reicht) haben sich welche versteckt.
Vielleicht wär' mir das alles wurscht, wenn ich nicht mein Wauzi hätte. Ich hab' ihn halt nicht immer vor dem Fahrrad und vor allem nicht immer an der Leine - wir haben draussen keine Anleinpflicht, ausserdem hört Cei ziemlich gut, selbst wenn ihn der "Hinterherlauf-Trieb" packt (Jagdtrieb kann ich das nicht nennen, für ihn ist "Futter" eng mit "Dosenöffner" verbunden). Gestern war eine dieser leinenlosen Gelegenheiten - Cei schnüffelte direkt vor meinen Füßen am Rande des Radweges herum und einer dieser grüngewandeten Hochsitzbewohner (haben die eigentlich kein Zuhause, diese armen Leute!!!?) krauchte aus seinem Gehäuse und knatschte mich an, wieso der Hund nicht angeleint sei. Er - der Jäger - könne ihn jetzt glatt abschießen, denn der Hund würde offensichtlich eine Spur verfolgen und somit wildern... sollte er mich nochmal erwischen, würde er ohne Vorwarnung von seinem Recht Gebrauch machen und schießen...
Nun ist mir unser Landesjagdrecht durchaus bekannt. Mein Hund befand sich in meinem Einflußbereich, sowohl in Sicht- als auch in Rufweite, sogar in GREIF-weite!, er ist sehr gut ausgebildet und selbst im Gesetz steht nix von Anleinpflicht, noch nicht mal im Wald. Wir waren ja auch gar nicht in der Nähe eines Waldes, wir waren auf dem Radwanderweg durch die Felder! Äh ... nun ... wir diskutierten sozusagen etwas kontrovers, Cei der wilde Wilderer hatte die Wilderei aufgegeben und saß brav neben mir, und der Herr in Grün beendete die fruchtlose Diskussion mit dem Versprechen, daß der "Wilderei" nun auf jeden Fall ein Ende gesetzt würde, sie würden "das Gelände in Zukunft verstärkt unter Beobachtung" halten. Meine Güte! Hier im Umkreis hat vor 30 Jahren zum letzten Mal ein Hund gewildert - und der hatte es nur auf die Hühnerställe der Bauern abgesehen! Spinnen die jetzt alle miteinander?
Unser Bürgermeister sagt, er könne da nichts tun, Jäger hätten Sonderrechte (quatsch, der hat nur Mores und vor allem gute Freunde in Grün!), rennt rum und mißt jedes Gartenhäuschen penibel ab um rauszukriegen, ob man das ohne Genehmigung überhaupt aufstellen darf und rund um's Dorf schießen die Hochsitze aus dem Boden wie die Pilze und die Insassen beobachten verstärkt das Gelände. Da fehlt dann eigentlich nur noch die Straßensperre und der Stacheldraht und unser Dorf ist sozusagen jagdliches Sperrgebiet! Ja, zum Donnerwetter! Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder weiß jemand, wo man sich da informieren bzw. beschweren könnte?
cu
Witta
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