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11.10.99 --
Michael Schmorenz
ich fasse es nicht
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Wie weit geht es mit der Menschheit noch bergab? Wie weit geht der
Mensch noch in seiner Grausamkeit?
Aus der Bildzeitung von heute:
Der schwarze Schäferhundmischling zerrte panisch an dem dicken Draht.
Sein stählernes Halsband schnürte im die Kehle zu – nicht mal ein
Winseln konnte das todgeweihte Tier noch herauspressen. Sekunden später
wurde er von dem heranrasenden Zug zerschmettert.
Tierquälerei in Deutschland, was für ein grausamer Fall.
Im Schwarzwald kettete ein Hundebesitzer den Mischling an eine
Bahnschiene an. Ein bestialischer Mord. Was geht nur in so einem
Schlächter vor – Mensch, was hab ich dir getan?
An diesem Kettenhalsband knotete der Tierquäler den Draht fest, band den
Schäferhund-Mischling ans Gleis. Mit Tempo 90 überfuhr ein Zug den
Vierbeiner, er liegt tot im Gras.
Fotos: PATRICK SEEGER
Döggingen, ein Dorf im Schwarzwald. 1000 Einwohner, eine Kirche, zwei
Kneipen. Lebt hier Deutschlands bestialischster Hundemörder?
„Bei Kilometer 61,2 liegt ein Hund auf dem Gleis“, meldete um 8.58 Uhr
der Zugführer des Stadtexpress 32321 von Neustadt nach Ulm. Ein
Bahn-Inspektor und zwei Beamte des Bundesgrenzschutz fuhren zur
genannten Stelle, entdeckten den toten Schäferhund-Mischling. Der Zug
hatte ihm den rechten Vorderlauf und das rechte Hinterbein abgetrennt,
Rippen zertrümmert.
Dann stutzen sie: Am Kettenhalsband des Hundes hing ein Stück Zaundraht.
An einem Stück Schiene fand sich derselbe Draht, festgeknotet. Den
entsetzten Beamten wurde sofort klar: Es war kein Unfall. Der Hund war
an die Schiene gekettet worden! Hauptkommissar Helmut Mutter: „So eine
grausame Tierquälerei habe ich in 20 Dienstjahren nicht erlebt.“
Ortsvorsteher Winfried Bader (65): „Der brutale Besitzer muss die Gegend
kennen.“ Denn ein Feldweg führt von der nächsten Straße genau zur
Unglücksstelle am Gleis. BGS-Beamte fragten Dorfbewohner, ob sie den
Hund mit dem wuscheligen Fell schon einmal gesehen haben – Fehlanzeige.
Wird der Hunde-Killer gefunden, droht ihm nicht nur eine Anzeige wegen
Tierquälerei, sondern auch wegen Gefährdung des Zugverkehrs. Der
Stadtexpress hätte entgleisen können. Darauf stehen bis fünf Jahre Haft.
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