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14.10.99 -- Paul Cech

Re: ich fasse es nicht














martin pietralla wrote: Klar. Es stimmt, dass sich Emotionen gut 'verkaufen'. Jedes Medium der Welt hat Marktforschungen darüber. Die besten - verkaufbaren - Emotionen sind aber jene, wo die Story schlecht beginnt und gut ausgeht. Beispiel: Wir hatten in der Tageszeitung, bei der ich einst schrieb, eine Story, wo ein Baby aus dem Garten weg-krabbelte - hin zu den Bahn-Schienen - und der Zug stoppen konnte. Baby lebt! Wunder! Mit dieser Aufmacher-Story gab es ca. 10 Prozent mehr verkaufte Exemplare als an anderen Tagen. Hätte der Zug das Baby überfahren, wäre es nicht einmal einen Aufmacher wert gewesen - es wäre ein besseres 'kurz notiert' gewesen. (ich weiss, das klingt hart). Obwohl ich gegen Boulevard-Journalismus bin, muss ich korrekterweise die Kollegen tws. in Schutz nehmen (ohne die Geschichte zu kennen): Solche Meldungen werden per Pressdienst jeweils von den lokalen Polizeibehörden an die Medien weitergegeben. (das geht völlig monoton und emotionslos: 3 Drogendealer, 2 Überfälle... 1 Hund am Bahngeleis...7 Autodiebe gefasst, etc.). Normalerweise glaubt man diesen Polizei-Pressemeldungen, da sie offiziell ausgegeben werden. Ist die Story 'geil', dann ruft man halt noch einmal den zuständigen Polizei-Referenten an, der natürlich 'seine' Aussendung bestätigt und eventuell ausschmückt. OK. Man kann jetzt an allem zweifeln, was in der Welt und über E-Mail oder Fernschreiber an die Redaktionen rein-tickt - aber alles nachzurecherchieren, dafür bedürfte es in jeder
Redaktion 10x soviel Mitarbeitern. Und dann würde jedes Tageszeitung DM 10.-- kosten. Ich will die offenbare Falschmeldung hiermit nicht verteidigen, sondern nur um etwas Verständnis bitten. Herzliche Gruesse Paul
Thema: ich fasse es nicht


 
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