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03.10.00 -- Cathrin + Golden Sammy

DURCHFALL und andere schlimme Dinge
















Nach einem Hilferuf hier im Gästebuch haben Sammy und ich soviele Mails bekommen, daß ich jetzt seine Geschichte ins Forum stellen möchte, um damit vielleicht anderen helfen zu können.
Sammy ist am 20.09.99 in einem 8er-Wurf zur Welt gekommen. Wir haben bewußt einen Golden Retriever aus einer Hobbyzucht gesucht, da ich mir damit versprach, einen Züchter zu finden, der Hunde nicht in Massen herstellt, um damit das große Geld zu machen. Wir fuhren also auf den ausgesuchten Bauernhof und begegneten einer Horde Goldies der verschiedensten Farben. Ich muß dazu sagen, daß dies unser erster Hund werden sollte und wir somit unsere Informationen, was die Rasse und Verhalten sowie Haltung und Ausbildung angeht, nur aus den diversen Büchern hatten, die es so zu kaufen gibt. Uns war auch klar, daß, wenn wir erstmal den 8 Wochen alten Welpen gegenüberstehen würden, wir so gut wie keine Chance haben werden, ohne Kaufvertrag wieder nach Hause zu fahren! Wer kann schon einem Golden Retriever Welpen widerstehen, zumal, wenn man eine 7-jährige Tochter dabei hat, die am liebsten den ganzen Wurf einpacken würde!!
Meine Tochter Alexandra stürzte sogleich in den Stall, wo die ganze Bande in einer schönen, mit Streu ausgepolsterten Pferdebox herumtollte. Ein offener Zugang zur Koppel wurde auch eifrig genutzt und so war meine Alex erstmal beschäftigt, während mein Mann und ich uns mit der Züchterin unterhalten konnten. Umringt von 5-8 ausgewachsenen Goldies, die sich allesammt bei uns Streicheleinheiten abholten, wurde uns erzählt, daß die Eltern der Welpen beide HD-frei sowie ED-frei seien. Alle bisher gezüchteten Hunde seien wesensfest und sehr anhänglich. Ich, als bisher Hunde-nicht-Kenner, war begeistert und so haben wir einen Vetrag gemacht, weil Alex sich schon einen Rüden ausgesucht hatte. Ich hatte zu Anfang die Bedingung gestellt, einen Rüden zu kaufen, weil ich zwar wußte, daß Rüden mehr Konsequenz in der Erziehung verlangen, aber ich wollte keine Hündin, weil mir die Sache mit der Läufigkeit zu anstrengend schien. (Ja ja, Anfänger...!)
So, wir hatten einen Vertrag, aber wir mußten, zum Leidwesen meiner Tochter, noch zwei Wochen warten. So bin ich also fast jeden Tag mit ihr zu "Sammy" gefahren, weil sie es sonst nicht ausgehalten hätte. Sammy hat einen unwiderstehlichen Charme. Er ist sehr schlau und hob sich dadurch von den anderen Welpen ab, daß er, wenn er z.B. ein Leckerli (was wir natürlich immer in der Tasche hatten!) bekam, es in seiner "Backentasche" versteckte, lostapperte und sich in einer weitentlegenen Ecke, ungestört von den anderen Rackern, genüßlich seinem Leckerli widmete, während die anderen alles schnell herunterschlangen und um Neues bettelten.

Es kam der Tag der Abholung. Was waren wir alle aufgeregt! Vorher wurde natürlich eingekauft. Leine sowie Halsband und Kuscheldecke (Alex hat ihre alte Babydecke doch tatsächlich herausgegeben!) und wir ins Auto und los!
Als wir auf dem Hof alle Formalitäten erledigt hatten (Ahnentafel zu uns, 1.400,- DM zur Züchterin), stiegen wir ins Auto und ich hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, daß wir Sammy seine Mama genommen haben. Ich sag' ja - Anfänger! Er kuschelte sich bei mir auf dem Schoß ein und winselte ein wenig.
Zu Hause ging er auf Entdeckungsreise. Die nächsten Tage waren damit gefüllt, daß gespielt wurde, "NEIN" gesagt wurde, Pipi + Stinker nach jeder schnelleren Bewegung, natürlich auch Pipi und mal ein Stinker auf dem Fußboden - wenn wir nicht schnell genug waren, ihn in den Garten zu tragen, viel Schlaf - so wie Babies halt sind .

Nach ca. einer Woche sind wir das erste Mal auf die Straße gegangen. Sammy war sichtlich beeindruckt von den Sachen, die da so passieren. Aber dann: das erste Mal zum Strand. (Wir wohnen in Eckernförde) WASSER!! Salzig - egal - REIN!! MUSCHELN - lecker!! SAND - buddeln!! Völlig am Ende und fast schlafend haben wir unseren Hund ins Auto getragen und sind nach Hause gefahren.
Die Quittung bekamen wir in der darauffolgenden Nacht! Mir war schon klar, daß, wenn ich morgens nach unten in den Flur käme, kleine Seen auf mich warten. Aber was mich da erwartete, haute mich doch um. Sammy hatte seinen ersten Durchfall.
Ich denke, das Salzwasser und die Muscheln waren schuld. Es folgte eine große Desinfektionsorgie. Komischerweise brauchte ich von Anfang an keine Überwindung, den Dreck wegzumachen. Ich habe Sammy eben lieb. Ich ahnte ja auch nicht, was in den folgenden Monaten noch kommen sollte! Wir führten eine Art Tagebuch, wo jedes Pipi, jede Mahlzeit sowie jeder Stuhlgang in Farbe und Konsistenz aufgeführt wurde, um eine gewisse Kontrolle zu bekommen. Ich muß sagen, daß dieses Tagebuch mir später sehr geholfen hat, nachzu vollziehen wie alles begann. Nach etwa sechs Wochen (Sammy war da ca. 3 Monate alt) war Sammy stubenrein und meldete sich mit zweimaligem Fiepen, daß er raus mußte. Wir waren sehr stolz!
Er bekam damals Royal Canin AGR als Trockenfutter sowie dieses kleinen Keks-Leckerli aus dem Futterhaus. Als Diät, wenn er mal wieder Salzwasser o.ä. zu sich genommen hatte, gab es Hüttenkäse. So weit so gut.
Mit etwa 4 Monaten, am 08.01.99 begann das Drama. Alex hatte Geburtstag und wir feierten eine tolle Fete. Sammy hatte auf einmal Durchfall, den wir mit nichts begründen konnten. Also: Diätprogramm. 24 Stunden nix essen. Erste Mahlzeit: Durchfall schleimig, matschig. Hüttenkäse, Reis, Haferflocken... nichts half. Also Tierarzt. Darmstillegung (Spritze). Antibiotika. Hund gesund.
Zur gleichen Zeit begannen wir, mit Sammy in die Hundeschule (Welpenspiel) zu gehen. Natürlich unterhielt ich mich mit den diversen Hundehaltern über unser Problem und bekam die üblichen Ratschläge. Sammy ging es wieder gut.
Im April schnitt er sich die linke Vorderpfote ganz fies auf einem Acker auf, so daß er in der TA-Praxis genäht werden mußte. Das war seine erste Narkose. Die Zeit, bis er wieder fit war, war furchtbar. Er brauchte zwei Tage, um die Narkose zu verdauen. Ihm war so schlecht, er kotzte, humpelte und torkelte durch die Gegend. Jeder kleine Spaziergang war übel, weil er mit dem Verband und später mit dem "Walker", den ich ihm besorgt hatte, nicht zurecht kam. Aber wir haben auch das überstanden.
Zwischendurch hatte er immer wieder mal Durchfall. Das hieß, nachts um 1:30 Uhr raus, 3:30 Uhr raus, morgens dann wieder um 6:30 rennenderweise in den Garten - platsch. Diät. Diät. Tierarzt. Mitlerweile hatte unser alter TA seine Praxis an eine junge Kollegin übergeben, die ihre Ausbildung unter anderem in den USA gemacht hat. Ich hatte Vertrauen zu ihr, da sie seine aufgeschnittene Pfote damals sehr schön genäht hatte. Sie meinte, vielleicht verträgt er sein Futter nicht mehr und hat uns Pedigree Low Fat verkauft sowie Tabletten "Floracid 500". Das half auch erst einmal. Wir waren wieder zufrieden.
Drei Wochen später ging dasselbe wieder los. Sammy war jetzt 8 Monate alt und frech wie Rotz! Das komische an der ganzen Sache war, daß Sammy trotzdem er eigentlich krank war, immer gut drauf war, zunahm und auch sonst ein normaler Hund. Wir gingen jeden Freitag in die Hundeschule und arbeiteten auf die Begleithundprüfung zu. Von einer Woche hatte Sammy eigentlich nur zwei Tage normalen Stuhlgang, der Rest war Durchfall und Diät. Die Schleimabsonderungen wurden schlimmer. Tierarzt. Wurmkur, Blut- und Stuhlprobe. Ergebnis: alles angeblich normal. Wieder Floracid. Wir haben zwischendrinn mal RETO aus dem Futterhaus probiert - vergiß es!
Nachdem das Pedigree Low Fat auch nix gebracht hat, hatten wir mal RUFUS von Aldi probiert, weil die Stiftung Warentest es als gutes Futter bewertet hat. Super! Stinker fest, glücklicher Sammy, glückliche Familie. Inzwischen wurde Sammy gierig auf alles, was vier Beine hatte. Er war auf einmal so triebig, daß Spaziergänge nur noch an der Leine möglich waren, weil er mir sonst abhaute. Wir ließen ihn kastrieren. Wieder Narkose. Eine Woche Leiden und dann war alles gut. Sammy entwickelte sich zu einem richtigen Schatz. Er hörte aufs Wort, war sehr anhänglich und wie ausgewechselt. Ist ja auch kein Wunder. Vorher hieß es ständig "NEIN", "AUS" usw., wenn mal wieder irgendwo eine Hündin läufig war und alles so gut roch. Ist ja auch frustrierend, wenn man dann nicht darf... Jetzt ist er ausgeglichen und fröhlich. Ich muß nur neuerdings darauf achten, daß er nicht so viel frißt, denn er neigt zu Übergewicht. Aber es dauerte nicht lange und wieder waren seine Haufen mit Schleim überzogen und wurden langsam dünner. Tierarzt. Dosenfutter Hill's Diet. Floracid.
Nix. Wir stellten das Futter wieder um. Eukanuba Lamm + Reis. Wurde dadurch auch nicht besser.
Am Samstag vor vier Wochen dann bekam Sammy Fieber. Ich habe nicht gemessen, aber ich wußte, da ist was Schlimmes im Gange. Außerdem kam er hinten nicht mehr richtig hoch und brauchte immer 10 Minuten, bis er sich "normal" bewegen konnte. Er streckte seine Hinterläufe während des Gehens aus, als wenn er Muskelkrämpfe hätte. Es war Wochenende, also was tun? Meine TÄ ist außerhalb ihrer Praxiszeiten nicht erreichbar, also bin ich mit ihm in eine Tierklinik. Dort wurde Blut abgenommen und er bekam Metrodinazol-Tabletten sowie MCP-Tropfen und Magnesium-Kapseln, die ich mitbekam. Er sollte erstmal wieder kein Futter bekommen, weil es sein könnte, daß er in Narkose gelegt werden müsse, um eine Darmspiegelung machen zu können. Im gleichen Atemzug wolle er dann auch auf HD röntgen. Komischerweise wußte er offensichtlich gleich, was mit Sammy los war, denn er stellte einige Fragen, die ich nur mit ja beantworten konnte. Dagegen war meine TÄ immer ratlos gewesen und hat sich lediglich auf Diäten beschränkt. Endlich war eine Lösung in Sicht. Er machte meine Hoffnungen aber gleich wieder zunichte, indem er meinte, es könne sein, daß ich vor die Entscheidung gestellt werden könnte, Sammy einschläfern zu lassen, wenn er durch die Darmspiegelung und die HD-Röntgenaufnahme einen Befund bekäme, der eine HD sowie eine chronische .......(habe ich vergessen)...-Enteritis betätigt. Ich war völlig fertig. Wir waren alle in Wartestellung und am nächsten Tag bekam ich das Ergebnis der Blutuntersuchung. Sammy hat eine kranke Bauchspeicheldrüse, die ihm nicht erlaubt, das Futter so aufzuschließen, wie sein Organismus es braucht. Und weil die ganze Geschichte schon so lange verschleppt wurde, resultiert daraus natürlich ein Mangel an den verschiedensten Mineralien und Eiweißen. Ich holte gleich Pankrex-Pulver bei ihm ab und nun bekommt er jweils morgens und abends einen Meßlöffel davon. Durch die Medikamente hatte er gleich am nächsten Tag überhaupt keinen Stuhlgang. Ich machte mir schon wieder Sorgen, denn so rum ist es ja auch nicht richtig. Aber der Stuhlgang kam - und wie!!! Er war fest, wunderschöön und Sammy geht es gut seitdem. Ich glaube, wir haben's geschafft. Die HD-Untersuchung habe ich jetzt erstmal verschoben, denn Sammy soll sich erholen und seine Defizite ausgleichen, bevor ich ihm schon wieder eine Narkose zumute. Natürlich bewegt er sich immernoch schwerfällig beim Aufstehen und streckt sich ungewöhnlich viel, aber er rennt danach wie ein junger Gott, schwimmt ohne Ende und ist eben ein Goldie. Wir haben ihm gestern Lupo San gekauft und hoffen, daß er dadurch ein wenig Hilfe für seine "alten" Knochen bekommt. Man kann wahrscheinlich nach zwei Tagen noch nicht sagen, ob es hilft, aber mein Mann meint, es wäre besser geworden. Na ja, ich bin sowieso "betriebsblind", denn wenn man dauernd auf seinen Hund so achten muß, weiß man gar nicht mehr, was eigentlich "normal" ist. Der TA meint, wir werden versuchen, uns mit der Zeit aus dem Pankrex "herauszuschleichen", denn es ist ja wohl nicht gerade billig. Ich habe vor ein paar Tagen die Rechnung meiner alten TÄ bekommen. Mensch, was war ich wütend. Diese verlorene Zeit! Wer weiß, was Sammy an Schmerzen hat ertragen müssen, nur weil eine Tierärztin nicht weiter wußte! Und dann diese ewigen Diäten. Im Wachstum! Warum kann ein Tierarzt nicht zugeben, wenn er nicht weiter weiß? Das wäre Tierliebe! Sammy ist jetzt 1 Jahr alt und ich hoffe, daß wir soetwas nie wieder durchmachen müssen. Im Dezember haben wir Begleithundprüfung. Mal sehen. Wenn wir nicht bestehen, ist das auch egal. Er bekommt jetzt Hill's Light wegen seiner Figur, Lupo San und ab und zu mal eine getrocknete Rinderleber oder ein Schweineohr zum Naschen sowie getrocknetes Brötchen vom Vortag, wenn mal eines übrig ist. Sammy geht es endlich gut und ich kann nur hoffen, daß es so bleibt. Jetzt holen wir alles nach. Im Garten kann man auch wieder spielen, ohne auf Reste der Nacht zu stoßen (wir haben natürlich immer alles aufgesammelt, aber mach' mal Durchfall weg-!) und die Sache mit seinen Gelenken werden wir auch noch packen. Ich habe immer wieder gehört, daß man mit einer leichten bis mittelschweren HD durchaus alt werden kann. Wenn es denn so sein soll, werde ich zusehen, daß Sammy keine Schmerzen leiden muß und dann wird es schon gehen. Drückt uns die Daumen! Als Fazit kann ich nur sagen: um Eurem Tier unnötiges Leid zu ersparen, holt Euch immer den Rat eines zweiten oder sogar dritten Tierarztes, denn Handwerk lernen die alle, aber Intuition und Wissen sowie Tierliebe vermißt man doch oft. Einen Tierarzt, der seinen Beruf aus Berufung ausübt kann Gold wert sein!
Ich werde demnächst noch ein Bild von Sammy einscannen.
Viele Grüße
Cathrin
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