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07.09.00 -- Gerry

Hund aufs Herz ! Die Kampfhundlüge von Gert Haucke (vorsichtig lang)














Hallo
Ich bekam heute eine Adressse gemailt und fand das .

Euer Gerry

"Hund aufs Herz Die Kampfhundlüge"
von Gert Haucke

Wir leben in einer Gesellschaft der sozialen Kälte, es wächst die Einsamkeit. Daher der Wunsch, mit
einem Wesen zusammenzuleben, dem es nichts ausmacht, wenn sein Partner Mensch alt, gebrechlich
oder hässlich ist. Was zählt, ist Güte, Zuwendung, andauernde Nähe. Alles andere, sogar der volle
Futternapf, ist eher Nebensache. Genau dies ist der Grund für Millionen sich einen Hund anzuschaffen.

In diesem unserem Land nimmt allenthalben die Verwirrung zu: Rentenreform, Steuerreform, Euro,
Arbeitslosigkeit: Statements und deren Dementi lösen sich täglich ab. Nur die Themen bleiben
verläßlich. Wo sich nichts ändert, kann weiter und weiter kommentiert, berichtet, bezweifelt, gefaselt
werden.

Ein Dauerthema neben vielen anderen -in höheren Regierungskreisen der Kenntnisnahme nicht
wert-beunruhigt große Teile der Bevölkerung gleichwohl permanent: Kampfhunde und kein Ende. Keine
Kommune ist klein genug, um nicht Verordnungen und Verfügungen zu erlassen, Urteile zu fällen gar,
die alle eines gemeinsam haben: Jede Sachkenntnis fehlt, alles vorgeschlagenen oder drakonisch
verfügten Maßnahmen greifen nicht, sondern verschlimmern eine Situation, die, sachlich gesehen,
keinen Grund zu panischem Verhalten liefert.

Der Begriff Kampfhund war bis vor einigen Jahren für die meisten Mitbürger ein Begriff aus der Antike.
Irgendwelche gepanzerten Doggen sollen Hannibals Heerscharen beim Zug über die Alpen verstärkt
haben. Neben den Elefanten, wie man weiß.

Der Mensch, hochsensibel und Greuel abhold, hat schon immer lustvoll andere Menschen und vor allem
Tiere für sein spezielles Vergnügen verrecken lassen. Hunde spielten bevorzugte Rollen: Hund gegen
Bär, gegen Wildschwein, gegen Stier, gegen Raubkatzen, gegen Menschen auch mal. Heutzutage und
weltweit: Hund gegen Hund.

In den zivilisierten Ländern, was immer das bedeuten mag, sind diese exklusiven Veranstaltungen
verboten, aber ohne jedes Interesse der Strafverfolgung von Executive oder Legislative. Mir ist kein Urteil
bekannt, vollstreckt an Betreibern und Veranstaltern von Hundekämpfen.

Was darauf schließen läßt, daß Herrschaften aus gehobeneren Kreisen involviert sind. Fast
ausschließlich benutzt werden überbemuskelte kleine Terrier, seltener die noch vor wenigen Jahren
belustigt als "Schweinehunde" bezeichneten Bull-Terrier, die friedlich in zahllosen Familien lebten (sie
leben dort immer noch, nur eben nicht mehr friedlich). Der Hund, der Gesetzgeber jeder Größenordnung
dazu brachte, ihre Unkenntnis lauthals in die Presse zu bringen, heißt American-Staffordshire Terrier,
circa zwanzig Kilo schwer- (zum Vergleich: Ein Foxterrier wiegt circa acht Kilo) - bis vor einigen Jahren
weitgehend unbekannt.

Hunden, die zu Schaukämpfen mißbraucht werden, wird man auf der Straße nicht begegnen. Ihre
Narben würden sie verraten. Sie stammen auch nicht von kommerziellen Züchtern, sondern aus
sogenannten Blutlinien. Das heißt, Eltern und deren Eltern und Großeltern wurden schon von
Liebhabern dieser edlen Sportart trainiert und verheizt.

Fakt ist: DIese einzig als Kampfhunde zu bezeichnenden Hunde müssen extrem menschenfreundlich
sein. Und sind es auch. Sie werden deshalb im engsten Kontakt zur Familie und gleichgesinnten
Freunden aufgezogen. Wenn nämlich der Sieger feststeht, der Unterlegene nur noch totgebissen
werden kann, dann werden die ineinander Verkeilten von "Richter" und Besitzer an den Schwänzen
auseinandergezogen. (Ein Verfahren, das schon bei zwei auf der Straße raufenden Dackeln nicht zu
empfehlen ist: Die so behelligten Hündchen säßen einem wahrscheinlich beide im Unterarm.)

Kampfhunde aber dürfen unter keinen Umständen Menschen beißen. Ein gebissener "Richter" zieht
unweigerlich Disqualifikation nach sich. Und das bedeutet bei einem "erfolgreichen" Kampfhund dann
schon mal fünfzig- oder sechzigtausend Mark, die plötzlich wertlos geworden sind. So weit so ungut.

Woher kommen nun die Überfälle von "Staffs" auf Mensch und Tier? Nun:Erstens durch jene Mitbürger,
denen es nicht gelungen ist, im Leben zu irgendeiner Bedeutung zu gelangen, die durch Erwerb eines
jener von der Presse diffamierten Hundes hoffen, diesen nagenden Übel abhelfen zu können (nach dem
Motto: "Mein Hund beißt jeden und alles).

Zum anderen muß aus dem Genpool der kleinen Gruppe der tatsächlichen Kampfhunde inzwischen
doch etwas in die viel größere Gruppe der friedlichen "Staffs" eingedrungen sein. Das gibt dann also
Hunde, denen man ihr angeborenes Ritualverhalten Artgenossen gegenüber abgezüchtet hat. Die
stürzen sich dann auf jeden anderen Hund, auf jedes andere Tier überhaupt. Nicht um zu raufen, also
Überlegenheit zu demonstrieren, wozu auch die Beißhemmung dem Unterlegenen gegenüber gehört,
sondern um zu töten. Hunde, wohlgemerkt, Menschen gegenüber sind diese Art von Stafforshire
Terriern immer noch überaus freundlich.

Und was nun mir der Sorte, die sich auf Menschen stürzt?Schlimm aber nicht ungewöhnlich.Bissige
Hunde hat es infolge der Unvernunft ihrer Besitzer schon immer gegeben.An solchen Unfällen sind
hauptsächlich Schäferhunde beteiligt, sodann Rottweiler, Dobermänner, Riesenschnauzer.Die kommen
aber nicht auf die Titelseiten, weil sie alle zu den "Diensthunderassen" gehören.Weil aber im
Bewußtsein des Deutschen Menschen der Kommisar nicht ein Doppelleben als Ganove, alias Dr Jeckyl
und Mr Hyde führen kann und darf, werden die hundertmal so häufigen Zwischenfälle mit Vertretern
dieser Rassen entweder verschwiegen oder auf die letzte Seite verbannt.Die Titelseite aber gehört den
Untaten der Kampfhunde!

Laut Hamburger Abendblatt gab es 95 zwei Angriffe von "Staffs" auf Menschen, 96 ebenfalls zwei, bis
jetzt, 97, einer.Schlimm, aber in Relation gesetzt:Jährlich gibt es circa zwei Millionen
Verkehrsunfälle.Dabei sterben etwa zehntausend Menschen.

Über die Listen gefährlicher Hunde, aufgestellt von irgendwelchen Sesselpupsern in sträflicher
Unkenntnis, habe ich lange nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, das sie nur beim
Durchblättern irgendeines Hundelexikons entstanden sein können.Ergebnis:Hund ist groß, Hund ist
exotisch, Hund kennt man nicht.Hund kommt auf den Index.

Und so steht man dann, mühsam und oft falsch von Reportern der Yellow- Press buchstabiert, Akita Inu
(schöner japanischer Spitzartiger, noch nie aufgefallen) Tosa Inu (Inu heißt japanisch Hund, richtig also
Ino, Tosa). Ähnlich unserem Bullmastiff, nur auf der Insel Tosa zu ritualisierten, unblutigen Kämpfern
gezüchtet. Nie aufgefallen, äußerst selten (Preis ungefähr dreißigtausend). Fila Brasileiro, ziemlich
ungemütlicher großer Hund,.......selten, noch nie aufgefallen. Dogo Argentino, (weiß, Boxer ähnlich,
sehr selten, nie aufgefallen). Bandog (nie gehört, nie gesehen). Mastiff, (schwerfälliger Riese, keine
Vorkommnisse). Die Liste ist nicht vollständig, geht aber ebenso blödsinnig weiter.

Dann die Vorschläge zur Beseitigung des Übels. Ebenfalls von schöner Sinnlosigkeit. Vor allem
natürlich Maulkorb und Leine, ist ja klar. Nur: Maulkorb und Leine lebenslang machen jeden Hund früher
oder später krankhaft aggressiv. Der Hund ist ein Läufer, meine Herren Dummschwätzer, nehmt ihm die
Möglichkeit, sich regelmäßig und heftig zu bewegen und der Tatbestand der Tierquälerei ist gegeben.

Dann: Führerschein für Hunde. Gut, gut. Nur: Wer soll ihn austellen? Die Brüll-Anführer auf den
sogenannten Hundesportplätzen? So what!

Ich meine indes auch, daß etwas gegen die ausgeflippten Hunde Killer geschehen sollte.

Drei Maßnahmen würden greifen:

Erstens. Alle American Staffordshire Terrier müßten kastriert werden (den Hunden ist das egal, den
Besitzern seltsamerweise oft nicht, viele würden lieber verzichten).

Einfuhr bei strengen Strafen verboten. (Dazu müßte allerdings auch an den Grenzen usw. auch darauf
ein Auge geworfen werden).

Letztlich: Zuchtverbot mit schmerzhaften Geldstrafen bei Nichtbeachtung (ab 10.000,- DM aufwärts).

Das würde helfen, die armen Entarteten wieder loszuwerden, ohne ganze Populationen und Rassen von
Hunden die überhaupt nicht involviert sind, unglücklich zu machen. Und ihre Besitzer so mit ihren
Familienhunden leben zu lassen, wie bisher.

Aber darf man auf Vernunft und Sachkenntnis noch hoffen?In diesem unserem Land?


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Quelle:Hunde-Journal Heft 151/3 Jahrgang 2000
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