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Düsseldorfer Hunde laufen jetzt alle ohne Leine
Düsseldorf, 8.4.02
Vier Tage nach dem umstrittenen Kruse-Urteil: Um 14 Uhr wimmelt der Rheinpark von Berner Sennenhunden, Mischlingen, Dackeln, Dalmatinern und Rottweilern - und sie alle dürfen laufen, was die Beine hergeben. Kaum ein Frauchen, nicht ein Herrchen schert, was die Düsseldofer Straßenordnung vorschreibt. Sie alle haben die Leinen von ihren Hunden los gemacht und riskieren ein Bußgeld von 25 E. "Denn", mahnt Ordnungsamtschef Wolfgang Tolkmitt, "dass Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft will Beschwerde einlegen". Heißt: Auch wenn der Amtsrichter eine 36-jährige Rechtsanwältin frei sprach, die gegen zwei Knöllchen protestierte hundejo.de/news, ist es auch weiterhin verboten, Hunde in öffentlichen Anlagen frei laufen zu lassen. Ganz unabhängig davon ob groß oder klein, ob gefährlich oder nicht - die Straßenordnung gilt für alle.
"Blödsinn", schimpft Marina Keils (35), die ihren Irish Setter "Bruno" trotz Verbot laufen lässt, "weil sich die Tiere sonst vorkommen würden wie ein Goldfisch im nassen Waschlappen", pflichtet die 34-jährige Christiane Wickenhäuser bei und nimmt Berner Sennenhund "Jonna" nur in Fußgängerzonen und an Straßenkreuzungen an die Leine. "Und natürlich immer dann, wenn kleine Kinder in der Nähe sind oder ich sehe, dass Menschen sich fürchten". Das allein sind auch für den 54-jährigen Mörsenbroicher mit Palma-Mischling "Minka" und Katharina Badenheim (46) mit Münsterländer "Kessy" die einzigen Ausnahmen, bei denen sie gewillt sind, ihren Tieren "das Recht auf freie Entfaltung zu nehmen".
Auch Stefanie Schlott (40), ist nicht bereit, Dalmatiner "Otto" und Jagdhund "Wilma" anzuleinen. Allerdings tut sie das nur an Stellen, an denen es erlaubt ist, wie beispielsweise der Uferzone an den Oberkasseler Rheinwiesen oder am Deichfuß in Himmelgeist und Itter. "Weil", so die 40-Jährige, die übrigens sehr für einen Hundeführerschein plädiert, "ich keine Lust auf ein Bußgeld habe". Das kassierten in den vergangenen sechs Monaten 273 Hundebesitzer. Sie zahlten zwischen 25 und 200 E. Je nachdem, wie häufig der OSD die Halter erwischte.
Zurzeit laufen beim Ordnungsamt sechs Widersprüche gegen die Bußgelder, die, so, Wolfgang Tolkmitt, "auch weiterhin verhängt werden". Seine Mitarbeiter ließen sich von dem Urteil der vergangenen Woche nicht bange machen. "Allerdings gibt es bei uns nun nicht die Order: den zeigen wir es jetzt erst recht. Wir werden keine Razzien auf Hundebesitzer machen, sondern einfach wie bisher weiterarbeiten".
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