Hallo Ralf
Ralf K. Buschner wrote:
Nein! Das ist ein Irrtum und genau dieser Irrtum ist für unheimlich
viel
Leid unserer Hunde auf den Übungsplätzen verantwortlich.
Dem Leithund zu folgen hat mit Gehorsam überhaupt nichts zu tun,
sondern
entspringt ausschließlich dem sozialen Sicherheitsbedürfnis eines im
Sozial-
verbund lebenden Individuums.
Von einem rangniederem Tier wird NIEMALS Gehorsam durch ein höheres
verlangt. Das ranghöhere Tier hat mehr Recht zu Handlungsfreiheit,
Vorrechte, es verlangt Respekt, aber keinen Gehorsam.
Bezüglich der Führerschaft muß man klar unterscheiden zwischen dem
traditionell-militärisch-diktarorischem Oberbefehlshaber und einem
sozial-kompetenten und überlegenen Führer, dem Hund von sich aus
gerne folgt. Beide Methoden ergeben einen Führer, dem ersten
würde man gerne entfliehen, beim zweiten bleibt man begeistert.
Welche Methode angewandt wird, entspringt den persönlichen
Neigungen des Hundehalters, die imho häufig wiederum geprägt
sind, von dessen gesellschafftlichem Status und seinem Bildungsgrad.
Manchesmal Unrecht, häufig auch aus diesem Grund Gewalt.
Weil viele Hundeführer im Bereich des familiären Zusammenlebens
hundeführerische Defizite haben, wird versucht, diese Defizite
im Sport mit Härte und Gehorsam (in der richtigen Mischung)
auszugleichen.
Das war immer so,das ist auch heute noch so - allein das ist
aber kein Beleg dafür, daß es richtig. Jedes menschliche
Handeln war zu seiner Zeit mit seiner zeitgenössischen
Sichtweise richtig.
Im Mittelalter wurden Hunde fast gleichrangig mit Menschen
im Gerichtsprozeß angeklagt. Vor 200 Jahren durften im Süden
der USA weiße Menschen schwarze Sklaven halten, mißhandeln.
Ist gibt 1000de Beispiele, wo Mensch von der moralischen
Richtigkeit seines Handelns überzeugt ist. 'Es war ja schon
immer so' belegt aber nicht, daß es nicht dennoch Unrecht ist.
Wenn ich es schaffe, für meinen Hund im allgemeinen zur
wirklichen Autorität zu werden, anstatt eines Gewaltandrohenden
und auch Gewaltausübenden Diktators, dann kann ich im Sport
eine Übungssituation aufbauen, die genau auf das verzichtet,
was Du beschrieben hast.
Martin hat das schon mehrfach gesagt: Aus hundlicher Sicht sind
genau diese Gehorsamskisten alles Gimmicks, die kaum was mit
natürlichem Verhalten zu tun haben. Es macht für den Hund keinen
Unterschied, ob er eine Rolle (aus Spass) ausführt, oder in der
UO ein Bringholz über die A-Wand apportiert.
Ja!
mfg
Thomas
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