Hunde.com Startseite Wildemann. Natur erleben im Harz
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




27.02.00 -- Maico Schulz

Leonid und der Yeti - ein Husky im Angesicht der Wildnis














Halli, hallo, da ist man mal wenige Tage nicht da, und schon wird hier die NG zum Ort der Nächstenliebe, grins... :-) Auf den Sohlen meiner Schuhe kann man wieder ganze 130km aufrechnen, das ist die Strecke, die wir in der Rhön kreuz und quer abgelaufen haben. (Zwischen Stetten im Norden, Wildflecken im Westen, Burgwallbach im Süden und Mellrichstadt im Osten und einem feinen Bier in Kreuzberg). Die Höhenmeter sind ungezählt, aber meine leicht pochende Knie künden von einigem. Wir (Hannah, meine gute Bekannte + Leonid + Aisha + ich) kamen am Mittwoch nachmittag in Stetten an und deponierten dort den Wagen und bereiteten uns für die ersten kurzen 10km zu einem sehr schönen Camp vor. Schnee satt, ziemlich diesiges Wetter und Temperaturen bei -3°C. Nach einer sehr komischen ersten Nacht - hier wurden Grundlagen für das Verhalten von Mensch und Husky im zu kleinen Zelt geschaffen (wer hat ein Anrecht auf einen Schlafsack, wer hat Anrecht auf den Platz zwischen den Schlafsäcken, wer tobt und warum und wann im Zelt und wer nicht, wer darf im Zelt essen und wer nicht) wachten wir an einem bemerkenswerten Donnerstag mehr oder minder verdutzt auf: Schneefall. Der laut Wetterprognose angekündigte Dauerregen kam bei uns am morgen als recht fluffiger Schnee runter. Zwar ist die gesamte Rhön derzeit eh ziemlich weiß, aber gegen neuen Schnee hat ja niemand was einzuwenden. Eigentlich war meine gesamte Befürchtung an diesem nebligen, verschneiten Donnerstag, das es doch mal regnen könnte, aber nein, wir hatten wirklich Glück, kein Regen dabei. Nun, neben 35km Distanz stand an diesem Tag das Betrachten eines Moores (das rote Moor) auf dem Programm, was durch den Nebel eine derartig faszinierende Melancholie ausströmte, das ich das Gefühl hatte, auch Leonid und Aisha seien ergriffen. Am Mittag jenes Donnerstages hatten wir in einer Schutzhütte unseren Rastplatz auserkoren, da hier dank Dach ein sehr gemütliches Mittagessen möglich war. Am Nachmittag ging es weiter, gen Süden, gen Westen, wieder gen Süden, auf den Berg da hoch und in das Tal dort runter, und ziemlich geschafft schlugen wir unser Lager in der Nähe von Urspringen auf. Eine sehr viel geordnetere Nacht begann, da ich die leicht vermatschten Hunde harsch davor warnte, auch nur in die Nähe meines Schlafsacks zu kommen. Sie krabbelten zu Hannah, die mich daraufhin sehr böse ankuckte. (Hm, hab ich da was falsch gemacht?). Naja, ich hatte jedenfalls eine ruhige Nacht, hehe... Am Freitag stand die härteste Etappe von etwa 50km auf dem Programm, wir wollten gen Kreuzberg, aber wie üblich halt nicht auf direktem Weg, sondern ziemlich umständlich. Das Wetter wirkte besser, die Niederschläge - immer noch Schnee - ließen nach und ab und an blitzte sogar mal die Sonne hervor. Naja, viel passiert ist nicht an diesem Tag, halt das übliche Bild: Hannah mit Rucksack und Aisha am Bauchgurt, ich mit Rucksack und Leonid am Bauchgurt, Aisha straight und ohne Rücksicht auf Verluste, Leonid mit einer exzessiven Hingabe zum 'hab ich diesen Strauch schon markiert?' Stop and Go, zwei quasselnde Menschen, und Aisha, die ihre 'Breite' durch die Packtaschen vehement ignorierte. Plötzlich tauchte auf einem langen geraden Waldweg in der Ferne eine Gestalt auf, die (mittels eines Blicks durchs Fernglas) sich für mich als Wanderer entpuppte, Leonid aber wie vom Donner gerührt stehenbleiben ließ. Selbst auf ein gutes Zureden blieb er stehen, starrte auf den 'Yeti' und ließ sich nicht beirren. Aisha interessierte sich weder für den total wachsamen Leonid noch für den 'Yeti', und so warteten wir, bis jener Wanderer endlich zu uns kam. Leonid blieb immer noch wie vom Donner gerührt stehen und nur ein heftiges Wedeln machte die Sache noch lächerlicher. Wir wechselten kurz Worte ('Was macht ihr den bei dem Wetter hier?' - 'Was machst du bei dem Wetter hier?' 'Laufen' 'Ebenso' 'Packtaschen für Hunde? Gute Idee..' 'Esel sind weniger störrisch') und der Wanderer ging seines Weges weiter. Und Leonid? Er stand immer noch, aber 180° gedreht und schaute dem Wanderer nach, wedelnd... Erst als der gute 'Yeti' aus dem Sichtfeld war, lief Leonid weiter, als ob nix passiert wäre. Als Hannah Leonids Verhalten von mir erklärt haben wollte, war ich (was selten ist) sprachlos. Nachmittags kamen wir auf dem Kreuzberg an, und trotz der schlechten Wetterlage und dem geschlossenen Restaurant ergatterte ich im Kloster zwei Buddeln Bier. Diese machten wir abend im Zelt, nach einem späten Abendessen 'platt', wobei Hannah mit zwei Huskies zu kämpfen hatte, die sich auf ihren Schlafsack breitmachten. (O-Ton Hannah: 'Wozu haben wir ein Seil dabei? Doch dafür, das die Hunde aussen angebunden werden und dort auch pennen, oder? Leonid, runter... Aisha, geh weg. Leonid! Mistvieh!...') Kam ein Hund zu mir gekrochen, grummelte ich nur laut, und beide waren wieder auf der anderen Seite des Zeltes. (Das Recht eines Alphahundes, megagrins) Gestern (am Samstag) ging ich allein nach Wildflecken runter und kaufte frisches Brot und einige Nahrungsmittel ein und tippelte wieder zu unsrem Lager südlich des Kreuzberges, wo Hannah sich mit dem Brenner rumärgerte und Leonid und Aisha (am langen Seil) miteinander spielten. Ihre Seillänge nahm dabei natürlich erstaunlich ab. Naja... Wir gingen gestern ziemlich südlich über Burgwallbach nach Rödles und dann langsam gen Norden, wieder Richtung Urspringen. Die Sonne strahlte, an vielen Ecken taute es, etliche Leute kamen uns öfters entgegen und es standen wieder Diskussion an, der Marke: 'Ei, sind das nicht Huskies?'. Leonid hatte kein 'Yetisyndrom' mehr, Aisha interessierte sich für die Leute einen Schnurz, und so genossen wir 30km Wandern mit einer erstklassigen Pause auf einem sonnendurchfluteten Hang. Das letzte Camp war dann bei Sondheim, nicht sehr weit vom ersten Campplatz entfernt. Nun, und heute morgen sind wir nach Stetten (um 6 Uhr früh waren wir am Zeltabbau!) gelaufen, ins Auto, zurück in den Vogelsberg, zurück in die Wetterau. Schneller als erwartet kamen wir hier um 11 an, das Zeug steht noch alles herum, ich machte mich gleich mal an meinen Rechner und, yup, das war es eigentlich. Mein Schrittzähler sagt: 129,5km, Durchschnittlauftempo 6km/h. so weit Maico
  27.2.00Leonid und der Yeti - ein Husky im Angesicht der Wildnis     
  27.2.00RE: 1   
  27.2.00RE: 2   
  27.2.00RE: 3   
  28.2.00RE: 4   
  28.2.00RE: 5   
  28.2.00RE: 6   


 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck