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Manheim/B.-W., 23.7.01
Bisswunden im Gesicht, am Hals und an der linken Schulter - ein vierjähriges Mädchen wurde übel zugerichtet, als es in der Nacht zum Dienstag von einem offenbar herrenlosen Hund angefallen wurde. Die Verletzungen sind schwer, aber nicht lebensgefährlich.
Das Unglück ereignete sich in der Essener Straße auf der Rheinau, als das Mädchen gerade aus dem Auto seiner Mutter ausstieg. In der Nachbarschaft sorgte die Hundeattacke gestern für Aufregung: "Es gibt so viele kleine Kinder hier", berichtete Anwohnerin Marianne Senger. Sandkisten, Schaukeln und Rutschbahnen in den Gärten hinter den Häusern der Rheinauer Hafensiedlung bestätigen ihre Worte. Ihr Mann August wurde vor Jahren selbst von einem Streuner gebissen: "Das sieht man hier draußen immer wieder, dass Hunde alleine herumstromern", sagte er. Der Zwischenfall ereignete sich - von den Anwohnern in den rund 200 Meter entfernt liegenden Reihenhäuschen unbemerkt - gegen 22.30 Uhr in der Nähe des Lokals "Steakhütte" an der Essener Straße.
Wie Martin Boll, Sprecher des Polizeipräsidiums, mitteilte, suchten noch in der Nacht "alle verfügbaren Streifenwagenbesatzungen" die Umgebung nach dem aggressiven, schwarz-braunen Tier, möglicherweise ein Schäferhund, ab. Boll: "Allerdings ohne Ergebnis." Auch gestern fahndete die Polizei bis Redaktionsschluss ohne Erfolg nach dem etwa 70 Zentimeter großen Vierbeiner.
Die Mutter der Kleinen, eine 34 Jahre alte Freundin der "Steakhütte"-Wirtin, war mit ihrer Tochter gerade in der Essener Straße angekommen, als das Tier - vermutlich ein Mischling mit einem Schäferhund-typischen Kopf - ohne Vorwarnung aus der Dunkelheit auftauchte und das Kind angriff. "Wir wollten nur einen Kaffee auf den Geburtstag meiner Freundin trinken", quält sich die Wirtin mit der Erinnerung an die Ereignisse.
Die Mutter rannte mit ihrem verletzten Kind in die Gaststätte, von wo aus auch Rettungsdienst und Polizei alarmiert wurden. Der Notarzt brachte das Mädchen sofort ins Klinikum, wo es noch in der Nacht operiert wurde. Die Ärzte mussten unter anderem eine klaffende Fleischwunde neben dem linken Auge versorgen. Klinikums-Sprecher Klaus Wingen: "Es besteht keine Lebensgefahr." Gestern Nachmittag stand zudem fest, dass das Auge der Kleinen nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war.
Hafenpolizist Günter Dederichs, ebenfalls Anwohner an der Essener Straße, mutmaßt, ob der Hund möglicherweise zu einem Fernfahrer gehöre, der seinen Laster über Nacht in der Nähe des Lokals abgestellt hatte.
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