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Hallo Sonja, Kurt, Heidi und Petra
Sonja spricht mir aus der Seele (siehe "RE nochmal Rücken"). Manchmal denke ich, es ist Zeit für einen Alternativen Zuchtverband. Einen, in dem die Gesundheit, die Kraft, eine hohe Lebenserwartung und Lebensfreude das erklärte Zuchtziel für alle dort gezüchteten Hunde sind. In diesem Zuchtverein würde kein Hund kupiert werden. Rassen, deren Standard Krüppelzüchtung fordert, kämen nicht vor. Kleine "Schönheitsfehler" oder minimale Abweichungen vom Standard würden nicht zum Ausschluß von der Zucht führen, wenn das Wesen gut und der Hund gesund und fit ist. Die Elterntiere dürften auf bei den in der Ahnentafel dokumentierten Vorfahren keine Überschneidungen haben, um Inzuchtdefekte zu minimieren. Man würde nicht nur FCI-Hunde, sondern auch Hunde mit Papieren von Nicht-FCI-Vereinen einbeziehen, um eine breite Zuchtbasis zu bekommen. Sicher würde dann nicht ein Hund dem anderen innerhalb der gleichen Rasse so gleichen, wie ein Ei dem anderen, doch wären die Hunde und ihre Besitzer doppelt so lange glücklich miteinander, wie es derzeit mit einem Dt. Durchschnittsschäfer möglich ist!
(Träum....)
Das wäre doch ein Verein mit Zukunft, oder?
Ich bin absolut für gezüchtete Hunde und gegen Zufallsprodukte, obwohl ich auch weiß, daß es tolle Mischlinge gibt, die die meisten Rassehunde in den Schatten stellen. BABE ist z. B. so ein Glückskind. Das Problem bei der Mixerei ist doch, daß keiner weiß, wie sich der Welpe entwickeln wird. In unserer Nachbarschaft gibt es einen Setter-Dobermann-Mix mit 80 cm Rückenhöhe! Das Tier ist weit größer als Vater, Mutter und Geschwister. Ich kenne eine Schäfer-Collie-Mix-Besitzerin, die todunglücklich ist, weil ihr Hund kurzes Fell behalten hat. Das Problem mit den gemixten ist, daß diese Mix-Welpen möglicherweise überhaupt nicht zu dem Bild passen, das sich die Welpenkäufer haben malen lassen. Sie wandern umso häufiger ins Tierheim. Die "Unberechenbarkeit" bezieht sich nicht nur auf Äußerlichkeiten wie Haarart, Größe und Farbe, sondern - und da wird es besonders spannend - auch auf das Wesen. Wenn ich mir einen Colliewelpen anschaffe, weiß ich, daß ein lieber Hund daraus wird. Es gibt genug Leute, die mir zutrauen, daß jeder Welpe bei mir ein guter Hund wird - vielen Dank für das Vertrauen ! - aber es ist für meine Mietverhältnisse und die Berufstätigkeit das Sicherste, einen leicht erziehbaren Hund zu haben.
Außerdem finde ich, daß unterschiedliche Hunderassen ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Kultur sind. Die Japaner haben ihren Akita Inu in diesem Sinne zum schützenswerten Kulturgut erklärt!Alle Völker (und innerhalb eines Volkes bestimmte Gruppen mit bestimmten Zielen) haben "ihren besten Hund" herausgezüchtet, der bestimmte Stärken und Eignungen hat. Die Schotten haben den Collie(-Vorfahren), die Türken Akbash und Kangal, die Israelis haben den Kanaanhund, wir Deutschen den DSH, Boxer, Dt. Kurzhaar und Dt. Drahthaar sowie den Dackel....
Die Zuchtvereine haben angefangen, tierärztliche Untersuchungen der Zuchttauglichkeitserklärung vorauszuschicken. Trotzdem verpflichtet noch längst nicht jeder Zuchtverein - auch innerhalb des VDH - mit absolut HD-freien Tieren zu züchten. Man fürchtet um eine zu starke Einengung der Zuchtbasis! (Man läßt ja auch nur FCI-Hunde zu!) HD ist nur ein Beispiel.
Die Änderung des Schäfer-Standards ist sicher auch ein Schritt in die richtige Richtung. Leider sehe ich kommen, daß wie immer mit dem Mittel der Linienzucht (Inzucht) die Einhaltung des neuen Standards erkämpft wird. Die Degeneration geht damit weiter... andere Krankheiten werden auftreten. Gerade hier täte die Öffnung der FCI gegenüber nicht angeschlossenen Vereinen gut, denn in denen findet man noch absolut gesunde Schäfer, deren Vorfahren immer schon gerade Rücken hatten. (Ich kenne Beispiele im WZRV.)
Grüße
Gudrun
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