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21.12.00 --
vonTronje
RE: Zum Thema "Dominanzverhalten" an Reiner, Andrea, Alice, Bianca und andere
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Hallo Tanja,
deine Frage kann ich so pauschal nicht beantworten. Einen Hund aus dem Tierheim, mit negativen Erfahrungen, muss man sehen, um ihn "deuten" zu können. Dann erst kann man entscheiden, wie man mit diesem Hund umgeht.
Ich kann dir aber erzählen, wie es mir mit einem Hund aus dem Tierheim ergangen ist.
Vor vielen Jahren habe ich einen Hund aus dem Tierheim übernommen. Dieser Hund wurde vom Tierschutz aus den Händen eines Tierquälers gerettet.
Mit Absprache des Tierheims wurde dieser Hund am Tag, an dem ich ihn abholte, nicht gefüttert. Außerdem bekam er ein Halsband, an dem eine lange, leichte Leine befestigt war.
Das Problem war, der Hund ließ niemanden dicht an sich heran (er zeigte die Zähne und knurrte ). Ich nahm ihn also mit nach Hause und ließ ihn dort einfach in Ruhe.
Er bekam an diesem Tag kein Futter, nur Wasser stand bereit. Am nächsten Tag begann ich damit, den Hund zu füttern, aus der Hand. Ich warf ihm das Futter zu. Ich hielt ihn knapp, weil ich erreichen wollte, dass der Hund zu mir kommt.
Nach 3-4 Tagen war es soweit. Als ich das Futter in der Hand hatte, kam er zu mir und nahm das Futter direkt von mir. Von da an konnte ich ihm einen Napf hinstellen.
Außerdem fiel mir in den ersten Tagen auf, dass der Hund sich immer auf einen bestimmten Platz legte. Ich erklärte diesen Platz zu seinem "privaten Bereich". Immer, wenn er auf diesem Platz lag, ließ ich ihn in Ruhe. Er sollte verknüpfen, wenn er auf diesen Platz ist,
dann hat er seine absolute Ruhe. Was zum Glück auch geschah.
Ich halte diesen "eigenen Bereich" für sehr wichtig!
Jeder Hund muss einen Platz haben, an dem er sich "fallen lassen" kann.
Nur dann wird er sich entspannen , wirklich tief schlafen und ausgeruht aufwachen!
Jeder weiß, nur wenn man ausgeruht ist, ist man zugänglich!
Ich habe den Hund nie bedrängt, sondern immer gewartet, bis er zu mir kam.
Es dauerte ca. ein Jahr, bis wir ein Team waren. Dann folgten viele schöne Jahre.
Die Angst vor fremden Menschen hat sich nie ganz gelegt, außerdem war er sehr eifersüchtig.
Er ließ ungern jemanden an mich heran.
Wir haben gelernt, mit diesen Problemen umzugehen.
Ein Knurren an der Futterschüssel kenne ich nicht von meinen Hunden. Ich stelle den Futternapf hin und lasse den Hund in Ruhe fressen.
Ganz nebenbei gesagt, - wenn ich meinem Hund etwas abnehmen will, mache ich es nicht am Futternapf, sondern in einer anderen Situation.
Ich kann meinem Hund nicht den Napf hinstellen, ihm erlauben zu fressen, und dann wieder abnehmen. Selbst Schuld, wenn der Hund dann schnappt!
Bei dem Beißen ist es wichtig zu unterscheiden, beißt er aus Angst oder aus Aggression.
Man muss die Situation sehen und entsprechend handeln. Ich kann an dieser Stelle keinen Allgemein-Ratschlag geben.
Ich glaube, es ist sehr wichtig, Geduld zu haben, den Hund nicht zu bedrängen.
Nur dann baut sich ein Vertrauen auf.
Gruß Reiner
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