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06.12.00 -- Inge

RE: Ein Rumlaberer bezieht Stellung - an Sören und alle anderen














Hallo Sören,

im Prinzip gebe ich Dir ja recht, aber ich möchte hier einmal bewußt so 'ne Art Advocatus diaboli machen:

Klar macht es manchen zum Hundehasser, wenn er - wie Du schreibst - zum 20.Mal in einen Hundehaufen tritt. Meine Frage: wieso passiert demjenigen das so oft??? Ich gehe seit Jahren Tag für Tag in Hundeauslaufgebieten mit meinen Hunden spazieren - und bin in all den Jahren gerade 3 mal in einen Hundehaufen getreten! Und ich habe bestimmt nicht beim Laufen ständig meinen Blick auf den Boden gerichtet!

Es ist richtig, dass viele Kinderspielplätze mit Kot verunreinigst sind. Eigenartig nur, dass sich auf dem Spielplatz, der sich in Hannover schräg gegenüber unseres Hauses befand, jeden Morgen eine größere Anzahl Mütter mit Kindern UND Hund dort aufhielt. Denen war es ganz offensichtlich zu mühsam, neben dem Kind auch noch den Hund extra auszuführen. Wurde einfach in einem Aufwasch erledigt. Jetzt rate mal, WESSEN Hunde es waren, die sich auf dem Spielplatz lösten. Konnte ich von meiner Wohnung aus immer wunderbar beobachten!

Und so unangenehm Hundekot auch ist - verglichen mit dem von Menschen verursachten Abfällen, von denen unsere Nachkommen auch in hundertausen Jahren noch etwas haben, ist die Problematik "Hundekot" echt lächerlich! Aber da gibt es nur ein kleines Häuflein Unentwegter, die sich gegen Atommüll, Treibhausgase, Wegwerfverpackungen usw. engagieren. Der Rest der lieben Mitbürger regt sich lieber über Hundekot auf - der durch Wind, Wetter, Nacktschnecken und Bakterien in kurzer Zeit verschwunden ist, während die weggeworfene Cola-Dose noch in tausend Jahren an ihrem Ort liegt!

Klar macht es manchen zum Hundehasser, wenn er - wie Du schreibst - sich von Hunden, die im Garten bellen, belästigt fühlt. Aber warum fühlt er sich belästigt? Ich habe jahrelang an einer Straßenkreuzung gewohnt und gegenüber befand sich ein Polizeirevier. Ständiger Lärm durch anfahrende und bremsende Wagen, Schlagen von Autotüren usw. Wer kennt das nicht, wenn er in der Großstadt an einer Hauptverkehrsstraße lebt - und dennoch beschwert sich kaum jemand! Aber wenn auf dem Land die Frösche in Nachbars Teich quaken, Hähne krähen, Kuhglocken läuten oder eben Hunde bellen - dann ist großes Geschrei angesagt!

Natürlich ist es ärgerlich, wenn man von einem unbekannten Hund angesprungen wird. Eigenartig nur, dass mir dies äußerst selten passiert, obwohl ich jeden Tag auf viele Hunde treffen. In aller Regel springen mich nur mir gut bekannte Hunde zur Begrüßung an und allenfalls ganz junge Welpen, die es erst noch lernen müssen. Von einem mir fremden, erwachsenen Hund bin ich tatsächlich in 45 Lebensjahren noch NIE angesprungen worden, auch nicht als Fahrradfahrerin (ich jogge allerdings nicht). Wieso werden andere angeblich ständig von Hunden angesprungen???

Und schließlich noch etwas zur allgemeinen Angst vor Hunden: es gibt unendlich viele verschiedene Formen von Ängsten - vor Spinnen, Schlangen, der Dunkelheit, engen Räumen, großen Plätzen usw. usw. JEDE dieser Ängste kann Formen annehmen, die dem Betroffenen das Leben zur Hölle machen. Käme deswegen jemand auf die Idee, alle Spinnen und Schlangen nur noch im Zoo zu halten, der Sonne verbieten unterzugehen, keine Türen mehr zu schließen oder freie Plätze zu bebauen??? Wohl kaum! Der Phobiker muss entweder lernen, mit seinen Ängsten zu leben oder sich einer Therapie zu unterziehen. Ich weiß, wovon ich rede, habe selber dieses schon hinter mir! Aber die Angst vor Hunden ist die einzige, bei welcher der Phobiker für sich das Recht beansprucht, dass der Grund seiner Angst - der Hund - von ihm ferngehalten wird, statt dass er sich mit dieser Angst auseinandersetzt und etwas gegen sie unternimmt. Bei aller selbstverständlichen Rücksichtnahme - ich bin absolut der Ansicht, dass da endlich auch mal etwas von der "Gegenseite" kommen muss! Kompromisse sind das Credo eines sozialen Miteinanders. Kompromisse bedeuten aber IMMER ein Aufeinander-Zugehen. Wo nur einseitige Rücksichtnahme gefordert wird, kann kein soziales Miteinander entstehen!

Ich bin es jedenfalls leid, als Halterin zweier gut erzogener Hunde, die aber keine Maschinen sind und deshalb auch das eine oder andere Mal nicht absolut perfekt gehorchen, für den allgemeinen Hundehass mitverantwortlich gemacht zu werden. Hass entsteht aus Angst, und Angst entsteht aus Unwissenheit!!! Für die Unwissenheit anderer bin ich nicht verantwortlich, das Streben nach Wissen liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen!!!

Gruß Inge

Thema: Ein Rumlaberer bezieht Stellung


 
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