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27.11.00 -- Gina

RE: Familienmitglied: Hund

 














Hallo an alle,
wie immer, wenn ich am PC sitze, liegt Shebby neben mir und schläft, gerade träumt er. Seine Läufe zucken und er gibt leise Töne von sich. Beim Überlegen und Gedanken sortieren, denke ich darüber nach was er träumen konnte; Eine große Wiese mit zarten Wildblumen und es flattern bunten Schmetterlinge umher oder wild im Schnee tobend und Schneebälle in die Luft werfend?
Sicher es ist nur meine Phantasie!
Aber ich erinnere mich, wie oft wir solche Begebenheiten in den vergangenen fünf Jahren hatten, welch wunderbarer Anblick war das.
Ich wünsche mir noch viele glückliche Jahre mit ihm.
Er ist immer noch so verspielt, wie ein Kobold, keck aus dem Fell schauend mit dem freundlichen Teddyblick,
seine Kraft und Eleganz . . .
Jetzt ist es gleich 5:00 Uhr morgens, gerade waren wir knapp 3 Stunden Gassi, da wurde ausschließlich "Zeitung gelesen". Einen Hasen und zwei Igel sind uns begegnet.
In einigen Fenstern brennt noch Licht und manche sind schon weihnachtlich dekoriert und der Fernseher flackert,
ob dort wohl auch ein Hund in der Familie lebt?
Viel gerannt hat er heut wieder nicht, auf dem Rückweg trottete er bei Fuß neben mir, wieder mit hängendem Kopf, ja und nun schläft er wieder.

Ich erinnere mich....
Vor über 8 Jahren als ich meiner Familie meinen Entschluss mitteilte, dass mir meinen Langjährigen Wunsch nun erfüllen werde. Familie und Freunde, waren entsetzt:
"Oh nein, doch nicht ein Rottweiler!"
Eine Freundin, schleifte mich ins TH Lankwitz, damit sich mein Herz für ein kleines niedliches Hündchen mit traurigen Augen erweichen lies.
Mein Herz blutete bei diesem Anblick der armen Hunde hinter Gittern, und ich konnte meine Tränen nicht unterdrücken und ganz hinten in dem Zwinger abseits, sah ich Herbert.
Den hässlichsten Hund den ich bis dahin je gesehen habe!
Schmutzig weiß, ne´ Fleischnase, die kahle dünne Rute schlug ans Gitter, mit seinen krummen kurzen Beinen tänzelte er hin und her und sein bulliger Kopf mit den Riesen Flatterohren, der nicht zu dem Rest passte, stellte er schräg. Er hieß nicht nur Herbert, er sah auch aus wie ein Herbert! *lol* Und dann die schwarzen Augen mit dem typischen Blick, sie sprachen Bände, als wenn ich seine Gedanken lesen könne, den Kopf in meine Richtung hin und her bewegend, diese lieben Augen die mich freundlich und interessiert ansahen. Ich beugte mich runter und kraulte ihn und er legte sich gleich hin, dicht ans Gitter gepresst damit ich auch ja an alle seine Lieblingsstellen rankomme, was bei dem engen Gitter nicht gerade einfach war.
Herbert war ein Bullterrier!
Sehr lange kraulte ich ihn und er schnurrte wie eine Katze und aalte und wand sich und genoss sichtlich diese ausgiebige Streicheleinheit. Leute hörte ich sagen:
"igitt, was für´n hässlicher Köter" und "boh eh, ist det ne´blöde Töle" und keiner hatte ihn auch nur eines Blickes gewürdigt.
Und ich liebte Herbert, er hat im ersten Moment mein Herz gewonnen, sein herzliches um Liebe bettelnde Wesen hatte es mir sofort angetan.
Aber ich wollte doch ein Rottiwelpen, ich wollte keinen alten hässlichen Hund (er war 4 Jahre), ich wollte am liebsten Herbert gleich mitnehmen. Aber das ging nicht, es war Sonntag und nur Besuchstag und meine Freundin erklärte mich für komplett verrückt und zerrte mich böse, weil sie mich nicht umstimmen konnte, von Herbert weg und wir fuhren nach Hause. Begeistert von Herbert, erzählte ich meiner, damals 8 Jährigen Tochter von ihm. Sie war so sauer mit mir: "Wir wollten aber doch einen Rotti!"
Meine Eltern; "Ja, ja, du machst ja sowieso was du willst."
Klar! Und gleich Montag rief ich im TH an und wollte dann kommen und "meinen ollen Herbert" abholen.
Die Dame am Telefon erklärte mir, dass es sich um fehlerhafte Papiere handelte und Herbert nicht abzugeben sei. Immer wieder erkundigte ich mich und wollte seinen Werdegang verfolgen, nach 2 Wochen war Herbert weg und mir wurde keine Auskunft mehr gegeben....
Oft noch denke ich an Herbert und was aus ihm geworden sein mag, immer wenn ich ein Bulli sehe, denk ich an Herbert, ja auch heute noch...

Vielleicht war es genau diese Begebenheit in meinem Leben, dass ich diese Hunde besonders mag. In meiner Umgebung sind viele Pitt´s und Staff´s, alle sind sie verspielt mit lieben Wesen, keiner von ihnen hat uns jemals auch nur ein knurren entgegen gebracht. Da viele auch nur sehr spät lange Gassi gehen, hat Sheb oft freundliche Spielpartner, sogar mit den Rüden kommt er klar, da sie nie Dominanz zeigen. Es sind so liebe Familienmitglieder!
Ich verstehe es einfach nicht! Wie kann man denn all diese lieben Hunde verbieten? Warum nur, muss es nur die wirklichen freundlichen Hunde treffen. Hier ist nur ein Kaukase mit dem Sheb spielen kann. Kein Schäfer von den vielen, immer werden sie von ihren Besitzer weggezogen, weil sie meinen anbellen. Auch 2 AC sehe ich oft, aber auch sie dürfen nicht an Sheb ran. Es ist nur ein Resümee aus meinen Erfahrungen, in meiner Wohngegend. In Brieselang, sieht es wieder ganz anders aus. Es sind es auch ganz andere Erfahrungen, die ich dort machte. Das zeigt mir auch, dass man nicht pauschalisieren kann oder in Hunderassen aufteilt. Es sind alle ganz verschiedene Charaktere und Besitzer. Auch dort kennen wir einen außergewöhnlichen Staffi. Wenn er angesprochen wird, legt, nein, schmeißt er sich sofort unterwürfig auf den Boden. Die Besitzerin, eine zierliche ruhige Person, ist ganz verzweifelt, weil ihr Hundi sich so "komisch" verhält und kann es nicht verstehen warum er das macht. Nie hat sie ihn auch nur gestubst oder laut angesprochen, er ist eben so.
Ach, und die 10 Mon. Retriverhündin von meiner Freundin im Haus, die erste Begegnung war bestens! Sheb war Kavalier und sie spielte wie ne´Wilde (Liebe Grüße an Silke, noch ist sie heiß, bot sich auch kurz an, aber es ging wunderbar zusammen und du hattest Recht!)

Nein, ich kämpfe nicht nur um meinen Hund, alle sind sie es wert, nicht diskriminiert zu werden. Nein, ich werde nicht aufgeben. Alle gehören sie in eine Familie und werden geliebt und gepflegt.
Sie brauchen es! Genau so wie Sheb, rennen und toben sie auf der Wiese mit Schmetterlingen und versuchen im Winter die Schneebälle zu fangen.
Ich hoffe, das Herbert es doch noch gut getroffen hat und ein langes Leben hatte mit allen schönen Seiten des Hundelebens.

So viele Hunde in Tierheimen, haben diese Möglichkeit nie wieder . . .

Traurige Grüße
Gina
*dieeigentlichwasganzanderesschreibenwollteundjetztdollemüdeistundmorgenweiterschreibenwird*

Thema: Familienmitglied: Hund


 
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