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Wer sagt eigentlich - und wie ist er darauf gekommen? - daß ein Hundeführerschein nur für Halter größerer Rassen sinnvoll ist??????
Ich habe seit gestern einen 2jährigen Chi-Rüden in Urlaubspension. Dieser Hund wurde mir als ganz besonders ängstlich beschrieben, anderen Hunden gegenüber soll er sich bereits äußerst aggressiv gezeigt haben (Angstbeißer). Er neige zu "Anfällen": in speziellen Streß-Situationen (sowohl positiv als auch negativ) falle er um, habe Atemnot und verkrampfe sich völlig. Die Halterin zieht im Moment um und wollte ihren "armen, nervlich zerrütteten" Hund keinesfalls diesem Stress aussetzen. So wird er also jetzt 2 Wochen bei uns und in unserem Rudel leben. Der Rüde ist kastriert und seit einem knappen Jahr bei seiner jetzigen Halterin, vorher lebte er bei seiner Züchterin als unauffälliger (!) Rudelhund.
Ich hatte mich auf einige Probleme eingestellt und deshalb auch die Halterin gebeten, daß sie beim Zusammentreffen Rüde/unser Rudel nicht anwesend ist. Das Resultat ist, daß sich der Rüde hier im Rudel äußerst instinksicher bewegt. Zunächst war er sehr zurückhaltend und vorsichtig, ließ sich beschnuppern und begrüßen. Nach einer halben Stunde lag er mit unserem Rudel-Chef zusammen im Körbchen und gestern abend spielte er bereits wild mit den jüngeren des Rudels. Menschen gegenüber ist er sehr zugewandt und gehorcht auf's Wort. Er geht ohne Probleme zusammen mit den anderen zum Pipimachen in den Garten, frißt und trinkt (mit der RICHTIGEN, instinktiven Zurückhaltung) gemeinsam mit ihnen und ist im ganzen ein sehr fröhlicher Hund. Unserem Bernhardiner Oskar gegenüber hatte er gestern noch gehörige Panik und ging sich verstecken, heute weicht er Oskars Schnupperversuchen schon wesentlich gelassener aus. Einen seiner merkwürdigen "Anfälle" hatte er bisher nicht.
Was sagt mir das also????? Offenbar zeigt sich die übergroße Ängstlichkeit und Aggression ausschließlich, wenn seine Halterin anwesend ist. Sie scheint also ihre eigenen Ängste sehr intensiv auf den Hund zu übertragen.
Natürlich kann ein Hund von dieser Größe niemandem wirklich schlimme Verletzungen zufügen, aber:
Warum, verdammt nochmal, ist es möglich, daß eine völlig hysterische Person einen offensichtlich ganz normalen, instinktsicheren Hund psychisch fertigmachen kann??? Warum nicht für alle Hundehalter eine "Eignungsprüfung"? Nur weil ein Hund juristisch als "Sache" gilt und daher Hundehaltung als persönliche Freiheit im Grundgesetz geregelt ist?
Wollen wir doch nicht vergessen, daß nicht nur sozial bedenkliche, mit Minderwertigkeitskomplexen behaftete Individuen "gefährliche" Rassen für ihre Zwecke mißbrauchen. Auch die kleinen und "ungefährlichen" Rassen werden mißbraucht; es wird ihnen ebenfalls eine Rolle "aufgedrückt", die eben auch wieder die psychischen Ausfälle ihrer Halter kompensieren soll.
Was wir brauchen, ist keine "Kampfhundeverordnung", sondern eine großzügige und kompetente Novellierung des TSchg - von mir aus auch ein neues Heimtiergesetz, in dem JEDER, der ein Tier hält, auf Eignung und Sachverstand überprüft wird.
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