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Hallo Sangus,
Du wirfst da zwar mit einer ganzen Reihe Fachausdrücken um Dich, aber den totalen Durchblick hast Du trotzdem nicht!
Zunächst einmal sind Wölfe ganz und gar nicht "von Natur aus" gefährlich! Als echte Wildtiere sind sie extrem scheu und weichen einer Gefahr aus! Gefährlich können sie allenfalls werden, wenn man versucht, sie unter völlig unnatürlichen Bedingungen, sprich als Haushundersatz, zu halten. Sie entsprechen dann aber nicht dem Typ "Aggressionsbeißer" sondern sind typische "Angstbeißer". Und nicht nur vielleicht, sondern GERADE bei Wölfen ist die Beißhemmung bei innerartlichen Auseinandersetzungen stark ausgeprägt. Tiere, die in einem so straff organisierten Sozialverband leben, in welchem einer vom anderen abhängig ist, können sich Kämpfe mit Verletzungen gar nicht leisten!
Die Beißhemmung ist aber ebenso wie das richtige Sozialverhalten nur zum Teil angeboren und muß erst im Rudel zur Vollendung reifen. Das gilt für Wölfe wie für Hunde! Gerade deshalb ist es so unabdingbar wichtig, daß Welpen VON ANFANG AN UND IMMER Kontakt zu Artgenossen haben. Nur so können sie die "Hundeetikette" lernen!
Im übrigen empfehle ich Dir das Buch "Hundezucht 2000" von Prof. Wachtel. Darin kannst Du nachlesen, daß gerade die Aggression zu den züchterisch am leichtesten zu beeinflussenden Wesensmerkmalen gehört. Im positiven wie im negativen Sinn! Mit anderen Worten: es ist ziemlich einfach, aus einer Rasse mit hoher Reizschwelle und Beißhemmung eine solche mit Kampfhundcharakter zu machen! Und genau das wird passieren, sobald die jetzigen Kampfhundrassen ausgerottet sind! Umgekehrt war die Umzüchtung der ehemaligen Kampfhunde zu normalen Familienhunden so gut wie vollbracht, als sich die Medien deren blutrünstiger Vergangenheit besannen, diese breittraten und die Hunde dadurch in Kreisen Verbreitung fanden, die nichts eiligeres zu tun hatten, als sie wieder auf niedrige Reizschwelle hin zu selektieren und damit die Arbeit seriöser Züchter zunichte zu machen. Wobei dies wohl gemerkt nur auf Hunde aus eben diesen Kreisen zutrifft. Ein "Kampfhund" aus seriöser Zucht ist keinen Deut beißfreudiger als ein Schäferhund (welcher in falschen Händen ja bekanntermaßen auch zur Bestie mutieren kann).
Gruß Inge + 2 Dalmatiner
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