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Hallo Ihr,
gestern hatte ich so eine typische Begegnung, wie man sie nicht gerne hat. Ich joggte mit meinem an der langen Gummileine vorlaufenden Rudel einen Forstweg hinunter. In einer Kurve erschien plötzlich ein uns nicht bekannter, unangeleinter Goldie vor uns. Er wurde gerufen, blieb aber nur stehen. Ich rief sofort mein Rudel zu mir und verordnete "Platz!". Während meine Süßen sich brav zu meinen Füßen legten, holte ich, obwohl sie aufgeregt kläfften, schon mal die Leckerlitüte heraus, um sie für ihr braves Verhalten zu belohnen. Derweil kam ein hysterisch wirkendes Frauchen angerannt, riss den Goldie am Halsband zurück und rannte ins Unterholz neben den Weg. Derweil war auch eine zweite Frau aufgetaucht, die ihren im Führgeschirr steckenden schwarzen Labby mit aller Gewalt ebenfalls neben dem Weg in Stellung brachte. Dieser gebährdete sich wild wie ein verhinderter Kämpfer und ließ keinen Zweifel daran, dass er auf meine Hunde losgehen würde, wenn er könnte. "Moment, ich komm gleich!", kommentierte ich mein Leckerli sammelndes Rudel. "Sie können die 5 Hunde doch gar nicht halten!", wurde mir aus dem Unterholz zugebrüllt, während der Labby nur so tobte und gegen Frauchens Festhalten ankämpfte. "Wetten!?", war das einzige, was mir zu dieser, wie ich fand, unverschämten Unterstellung einfiel. ich führte mein Rudel also mit "Hinter mir!" an allen Vieren vorbei. Klar, dass meine es dem Labby gern gezeigt hätten. Ich korrigierte Arabelle etwas unsanft, da sie zur Seite zog. Sie titschte ihre Schwester an und die beiden begannen neben mir zu raufen. Klar. Triebstau, das Heißwerden meiner Hündinnen und meine etwas unüberlegt harte Korrektur hat das Maß überlaufen lassen. Mein "Schluss!" wurde nicht beachtet. Ich hielt jedoch erst an, um die beiden ineinander verbissenen Streithennen zu trennen, als wir um die nächste Kurve waren, damit der Einfluss durch die beiden Retriever ausgeschaltet sei. Ihnen fehlte nichts. Ich forderte noch ein Stück weit "Hinter mir!", bis sich alle Gemüter wieder abgeregt hatten, und schickte sie dann wieder "voran!", um unser geliebtes Joggingtempo wieder zu haben.
Nachdem ich zu Hause alle Hunde von den leinen befreit friedlich im Wohnzimmer liegen hatte, schaute ich nach meinen Pflanzen im Garten. Da kamen die beiden Frauen mit ihren Retrievern vorbei. Die Goldie-Besitzerin rief mir sofort das mir bereits bekannte "Sie können die 5 Hunde doch gar nicht halten!" zu, was ich nun doch sehr unverschämt fand, da mein Rudel diesen Spießrutenlauf an ihren potentiellen Angreifern vorbei zwar laut, aber doch ganz brav hingekriegt hatte, abgesehen von dem kleinen Streit zwischen den Schwestern, der ja erst auftrat, als wir die Vier längst passiert hatten. Ich hatte im Gegensatz zur Labby-Führerin mit meinen Hunden doch an keiner Stelle zu kämpfen gehabt und antwortete nun: "Das haben Sie doch gesehen, wie ich meine 5 halten kann." Jetzt ließen sie die Katze aus dem Sack. Sie hätten ja jedes Mal, wenn sie in den Wald gingen, so große Angst, mich zu treffen, weil die Golden-Hündin ja noch nicht so gut höre und der Labby dann kaum zu halten wäre. Warum ich denn mit 5 Hunden auf einmal in den Wald ginge. Ich erzählte, dass ich nur 1 mal am Tag Zeit hätte, 2 Stunden am Stück durch den wald zu rennen. dass mein Rudel mit 2 Mal je 1 Stunde aber zu wenig ausgelastet sei, so dass ich Rangordnungskämpfe und Unruhe im Haus zu erwarten hätte. Wieso ich denn überhaupt 5 Hunde hätte. Ich erzählte von Gladess, Aron, Belana und wie es damals mit dem A-Wurf gelaufen ist, den ich doch geplant hatte, komplett zu verkaufen. Um die Ängste der frauen abzubauen, schlug ich vor, man könne doch 1 oder 2 Mal pro Woche zusammen spazieren gehen. Ich würde erst einmal nur die Kleinste von meinen mitnehmen, dann die Kleinste und Zweitkleinste usw., bis alle Hunde miteinander freundschaft geschlossen hätten und sich fortan freundlich begrüßen würde. "Auf gar keinen Fall!", entgegnete mir die Labby-Besitzerin. Ihr Hund sei ein "dominanter Alpharüde" und würde jeden anderen Rüden in einen Kampf verwickeln. Sie hätte doch nur Angst, dass er von meinen gebissen würde, wenn er sich mal losreißt und zwischen meine gerät, wo sie ihn doch nur mit großer Mühe festhalten kann.
Was hätte ich sonst vorschlagen sollen? "Oh, das tut mir ja so leid. Ich werde meine demnächst im eigenen Freigehege behalten"(, dessen Vegetation schon dermaßen kaputt ist, dass wir schwer mit Erosion zu kämpfen haben)? Was könnte ich noch vorschlagen?
Für mich sieht es doch so aus, dass hier ein Goldie von der Leine gelassen wird, der sich nicht zuverlässig abrufen lässt und ein auf Hunde nicht sozialisierter, schlecht erzogener Labby statt mit Halti im "Katzengeschirr" herumgeführt wird, der sich in kritischen Situationen vielleicht tatsächlich irgendwann mal losreißt. Aber ich bin schuld, wenn dann was passiert, weil ich 5 Hunde gleichzeitig draußen hab?
Was haltet Ihr davon?
Fragende Grüße,
Gudrun, die eigentlich stolz darauf ist, dass sich das Rudel doch ganz ordentlich führen lässt. Übrigens wieder ohne Reitgerte an den feststehenden Lederhalsbändern.
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