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Kaninchenbraten a la Willi
An dieses einfache und sehr leckere Gericht kann sich auch der Koch-Anfänger heran trauen. Vorausgesetzt er hält sich streng an angegebenen Zutaten.
Die Zutaten: 1 Jack Russell Terrier, 1 lange Leine, 1 Pfeife, 1 Klappspaten, etwas Geduld und eine Prise Humor.
Die Vorbereitung: Man nehme den Jack Russell und befördere ihn per Auto oder Pedes ins nächstgelegene Waldgebiet. Dort lege man den Caniden an die lange Leine und ermuntere ihn mit einem fröhlichen "Na lauf und such das Kaninchen " zum Stöbern. Sofort wird sich der Jack Russell freudig an die Arbeit machen. Er wird hierhin und dorthin rennen und seine Nase in alles stecken.
Doch Obacht: Nicht jedes Erdloch beheimatet ein Kaninchen. Auch der Fuchs wohnt unterirdisch und kann für den Jack Russell eine erfreuliche Ablenkung von seiner eigentlichen Aufgabe bedeuten. Ist er erst einmal im Bau, bringen ihn keine zehn Pferde wieder heraus, dann sucht er das Duell mit Meister Reinecke. Nun muß man versuchen, den Hund an der langen Leine aus dem Loch herauszuziehen. Wenn das nicht gelingt, weil sich der Jack Russell mit aller Gewalt ins Erdreich krallt, kann man probieren, ob er auf die Pfeife reagiert. Der durchdringende Pfiff schreckt zwar Tote auf, möglicherweise aber nicht Ihren kampflustigen Jack Russell. Dann hilft nur noch eins: Schnappen Sie sich Ihren Klappspaten und graben sie ihn aus.
Sobald Sie fündig geworden sind, wird Sie ein vorwurfsvoller Blick treffen, von dem Sie sich aber nicht einschüchtern lassen dürfen. Ermuntern Sie den Hund erneut mit "Na lauf und such das Kaninchen". Sie werden feststellen, dass er sich wieder begeistert auf die Suche macht. Jetzt brauchen Sie nur noch etwas Geduld. Während der Jack Russell durchs Unterholz wuselt, können Sie sich die Zeit damit vertreiben, ein paar Quadratwurzeln zu ziehen oder lateinische Vokabeln zu deklinieren. Irgendwann werden Sie ein lautes, fast kreischendes Dauerkläffen vernehmen. Dies ist das sichere Zeichen, dass der Jack Russell den Braten gerochen hat und ein Kaninchen verfolgt. Er wird das arme Pelztier hin und wieder in Ihre Richtung treiben, damit Sie auch ein bißchen Spaß an dem Spektakel haben.
Irgendwann wird das Gekläffe des Jack Russells verstummen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er präsentiert Ihnen die Beute zur gefälligen Weiterverarbeitung (Rezepte hierfür finden Sie in jedem x-beliebigen Kochbuch) oder er kommt mit leeren Pfoten, aber blutverschmierter Schnauze zurück. Dann wird er sich ein wenig erschöpft, aber zufrieden hinsetzen, den Kopf leicht schräg halten, Sie aus dunkelbraunen Augen anblicken und dankbar Ihre Hand lecken. Will(i) sagen: Es hat köstlich geschmeckt. Sie sehen: Ein einfaches Gericht, für das man nicht ewig in der Küche stehen muß.
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