|
Gladess wurde heute von einem Tierarzt der Duisburger Tierklinik am Kaiserberg untersucht.
Er verzichtete darauf, sie unter Narkose mit Kontrastmittel zu untersuchen.
Für ihn stand nach einigen Abtastungen und Bewegungsübungen mit ihr fest: "Sie hat keine Schmerzen!".
Da mit dem Kontrastmittel entweder Bandscheibenvorfall ("Dackellähme") oder ein Tumor festgestellt
werden könnte, was beides zumindest an einem bestimmten Punkt schmerzhaft sein müsste, erübrigte sich diese
Untersuchung. Der Tierarzt erklärte mir, dass die motorischen Störungen wahrscheinlich darauf basieren,
dass die Signal-Übertragung zwischen den Nervenzellen verzögert und gestört abläuft. Die Muskulatur der Hinterhand
und ansatzweise auch der Vorderhand reagiert verspätet auf Anforderungen durch das Gehirn wie "Pfote heben, nach vorne bringen, aufsetzen...".
Es handelt sich um eine schleichende Entwicklung, die medikamentös höchstens verlangsamt, wahrscheinlich aber
nicht wirklich aufgehalten werden kann. Zur optimalen Versorgung der nervenzellen mit der Nervennahrung Vitamin B bekamen wir ein
erstes Präparat mit und zur Herabsenkung der Reaktionsschwelle innerhalb der einzelnen Nervenzelle zusätzlich ein zweites, ein Kortisonpräparat (Kortikosteroid).
Bei der geringen Dosierung müsse ich mir um Nebenwirkungen des Kortisons keine Sorgen machen, meinte der Tierarzt.
Gladess soll jetzt also 10 mg Prednison jeden Morgen und an Vitaminen jeweils morgens und abends
100 mg Thiaminchlorid-hydrochlorid (Vit. B1) und 100 mg Pyridoxinhydrochlorid (Vit. B6) bekommen.
Unser Tierarzt riet in einem Telefongespräch diesen Nachmittag davon ab, Gladess alte Organe
mit dem Kortisonpräparat zu belasten. Er sieht sehr wohl das Risiko.
Er meint, ihm wäre es "wichtiger, dass die inneren Organe beim alten Hundes noch möglichst lange gesund bleiben, als dass er für kurze Zeit etwas schöner läuft". Vitaminpräparate, ja, aber Kortison, nein.
Mit den 4 schnellen Hunden ging ich abends zum See im Park und ließ sie schwimmen, obwohl gerade bei den
hohen Temperaturen die Infektionsgefahr groß ist. Das Wasser ist nicht gerade sauber. Anfangs schwamm nur Belana
herum, während die Kleinen am Ufer standen und ihr hinterherkläfften. Aron interessierte sich mehr für
Spuren und Markierungen anderer Hunde am Weg. Als Belana einmal längere Zeit brauchte, um ein von mir geworfenes
Stöckchen zu finden, schwammen die Kleinen zu ihr hinaus. Ich schickte auch Aron hinein. Er drehte jedoch nur eine kleine Runde
und kam dann wieder hinaus. Ihn gefiel die Schwimmerei wohl nicht. Er befolgte nur brav mein Kommando "Schwimm, Aron, schwimm!".
Auf dem Hinweg forderte ich "auf der Wiese voran!", obwohl der ungemähte Aufwuchs jetzt schon recht hoch steht.
So konnte ich meine Hunde jedoch gut unangeleint und trotzdem Radfahrer-sicher laufen lassen. Hielt sich ein
Colliemädchen nicht an den Weg über die Wiese parallel zum befestigten Weg, blieb ich stehen und rief es erst einmal zu mir.
Dann schickte ich es mit einem erneuten Kommando den anderen hinterher über die Wiese.
Auf dem Rückweg trafen wir andere unangeleinte Hunde, die von meinem Rudel mit Gekläff regelrecht überfallen wurden.
Ich beeilte mich, mit meiner Meute weiter zu kommen, damit die Frauchen wieder ihre Ruhe hatten und nicht doch noch einen Herzanfall bekamen.
Belana brachte es fertig, eine Berner Sennenhündin über den Haufen zu rennen, obwohl sie selbst doch viel
kleiner ist. Da machts das Tempo! (Energie = 1/2 Masse x Geschwindigkeit²). Ich hätte den anderen Hundebesitzern
vielleicht den ein oder anderen Schreck (aber auch den ein oder anderen Lacherfolg) erspart, wenn ich meine Süßen
extra für sie angeleint hätte. Ich möchte jedoch vermeiden, dass meine mit dem Sichten fremder Hunde etwas
unangenehmes verbinden oder gar die Hunde selbst für gefährlich halten. Neutralität basiert auf Gewohnheit!
Vor jeder Biegung oder Kreuzung orderte ich "Platz!", das auch präzise eingehalten wurde, um selbst als erste
den Weg oder die Wege einzusehen. Während des Platz Haltens war ausnahmsweise mal Ruhe. Sonst kam ich mit meinem "Ruh!"
kaum durch. Belana und ihre Töchter tobten am liebsten lautstark vor mir her. Umso besser funktionierte "Laut!",
das ich in einer abgelegenen Ecke des Parks ausprobierte. Belana und Aron kläfften drauf los und die Kleinen natürlich
mit - unüberhörbar, meine Meute. Ich hoffe, dass die Kleinen mit mehr Gewöhnung an das freie Laufen im Park
insgesamt wieder ruhiger werden.
|