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Heute wurden die Wege nach den umliegenden Gewässern ausgesucht. Es war ein wirklich heißer Tag und die
Hunde freuten sich über Spiele am und im Wasser. Auch Gladess kam mit. Sie brachte es mal wieder fertig,
solange im Bauch-tiefen Wasser spazieren zu gehen, bis sie eine richtig steile Uferböschung neben sich hatte.
Und genau die wollte sie dann hinauf - mit dem Erfolg, dass ich mich zu ihr hinabkämpfen und ihr helfen musste.
Sie war mit der Hinterhand im Wasser und den Vorderpfoten am Hang regelrecht steckengeblieben.
An einer für mich gänzlich unerreichbaren Stelle am Ufer sah ich eine Schaufel aus blauem Plastik liegen.
Die wollte ich für den Garten haben. Meine hunde verstehen das Wort "Schaufel" genausowenig wie "Schippe".
Ich forderte erst einmal ganz unverbindlich "Bring!" und wies in die Richtung, in die sich meine Hunde auch sofort
bewegten, allen voran Belana. Wäre die Schaufel der einzige Gegenstand gewesen, der sich von dort wegnehmen ließ,
wäre ich sicher schnell fertig gewesen. Es lagen aber eine Menge anderer Gegenstände herum, nicht zuletzt
richtig schöne Stöckchen. Ein solches packte sich Belana. "Nein, falsch!", rief ich ihr zu und sie ließ es fallen.
Ich musste präziser werden. Das blaue Plastik sieht genauso aus, wie bei unserem Futternapf und die Schaufel
war das Breiteste, was herumlag. "Bring den Futternapf!", rief ich also in der Hoffnung,
dass Belana nun auf den richtigen Gedanken käm.
Das Futternapf Bringen ist meist Arons
Sache und so beteiligte er sich begeistert am Ratespiel. Dabei trat er die Plastikschaufel los, so dass
sie ins Wasser rutschte und in der aufgewühlten, trüben Brühe kaum noch sichtbar war.
Ich gab die Hoffnung schon fast auf, als Belana nach dem so-und-sovielten falschen Gegenstand, gefolgt von meinem
"Nein, falsch!" dann doch die Schaufel griff. "Ja, fein, bring!" kommentierte ich ihren Versuch. Im nächsten Moment bahnte sich Belana
voller Stolz den Weg zu mir hinauf und hielt mir dieses lang ersehnte Ding vor die Hände. In ihren Augen blitzte die
Aufforderung: "Wirf es, ich habe mir eine Spielrunde verdient!" Ich konnte ihr nicht widerstehen. Leckerlis wären
für sie jetzt eine ernsthafte Enttäuschung gewesen. Also warf ich, dazu noch ins hohe Gras!
Meine Gedanken eilten erschreckt Belanas Sprüngen voraus - ich sah sie bereits auf 3 Beinen zu mir zurückhüpfen!
Welch eine Horrorvision nach den vielen Wochen der allmählichen Besserung seit der Operation! Aber es kam nicht so. Ich konnte
meine Sorgen erst einmal wieder verdrängen. Da kam sie zurück, die Schaufel im Fang, auf 4 Beinen!
Mein Mut und ihr bettelnder Blick reichten sogar, ihr noch einige Male das neue Apportierspielzeug zu werfen, allerdings
nicht mehr in unwegsames Gelände. Die kleinen Begleiterinnen feuerten sie mit ihrem Gekläff mächtig an.
So eine glückliche Belana habe ich schon lange nicht mehr gesehen!
Nachdem wir schon wieder eine Weile zu Hause waren, stand Belana auf und humpelte.
Unmittelbar nach dem Liegen hat sie sowieso die meisten Probleme, und nach diesem Spaziergang...
Reumütig verabreichte ich ihr eine
Traumeel-Tablette, jenes homöopathische Schmerzmittel auf Arnika-Basis. Als ich mich an den PC setzte, kam sie zu mir,
setzte sich neben mich, schaute zu mir auf und drückte ihren Kopf ganz fest gegen mich, als wollte sie sagen: "Das war heut endlich
mal wieder ein toller Spaziergang!".
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