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Der Einsatz von Therapiehunden
Der Einsatz von Therapiehunden ist aeusserst vielfaeltig - ihr Einsatzgebiet ist vornehmlich in Altersheimen und Rehabilitationszentren. Man kann sie aber auch in Gefaengnissen, Schulen und
Behindertenheimen "arbeiten" sehen.
Jeder, der einen charakterlich einwandfreien Hund besitzt, kann nach bestandener Pruefung an einem dieser Programme teilnehmen. In dieser Pruefung werden die Faehigkeiten und das Wissen des Fuehrer's sowie das Temperament und der Ausbildungsstand des Hundes geprueft.
Diese Pruefung besteht aus einem Wesenstest, wobei der Hund verschiedenen Situationen ausgesetzt wird, wie z.Bsp.sich naehernde Menschen auf Kruecken oder in Rollstuehlen. Von dem Hund wird ausserdem noch verlangt, dass er auf laute Geraeusche gelassen reagiert und sich in keinster Weise jemals aggressiv verhaelt oder Anzeichen von Aggressivitaet zeigt, sollte ein Fremder z. Bsp. am Ohr oder Schwanz ziehen, oder ihn unsanft anrempeln. Hunde, die schnappen oder heftig reagieren, sind fuer das Programm leider nicht geeignet. Nach bestandenem Wesenstest werden Hund und Fuehrer in einer Institution von Fachpersonal "eingearbeitet". (Regeln, Besuchszeiten, Verhalten gewissen Patienten gegenueber. etc.)
Es ist eine wunderbare Gelegenheit Freiwilligenarbeit zu leisten, und man verlaesst die Institution immer mit dem Gefuehl, etwas besonderes fuer seine behinderten Mitmenschen getan zu haben.
Medizinische Studien haben ergeben, dass viele Patienten durch die Interaktion mit Tieren deutliche Fortschritte in der Genesung und im allgemeinen Wohlbefinden zeigten. Laut Studie, erzielt Therapie mit Hunden/Tieren folgende Resultate:
- Senkung des Blutdrucks
- Reduzierung von Stress
- Verbesserte Motivation
- Ursachen fuer Depression/Einsamkeit'
wurde vermindert.
- Verbesserung sozialer Kontakte.
- Selbstwertgefuehl wurde verbessert.
durch das Wissen, von dem Hund geliebt
zu werden.
- Positive Reaktion dem Hund gegenueber,
auch wenn ander Menschen und Pflegepersonal
uebersehen werden. (Oft der Fall bei Alzheimer Patienten)
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Erfahrungen eines Therapie-Teams
Dies ist nun die Geschichte von meinem Therapiehunde-Einsatz. Ich besitze drei Hunde verschiedener Rassen und alle drei sind gepruefte Therapiehunde im Einsatz. Meine zwei erfahrensten sind Giaco und Purzel, ein Grosspudel und eine Rauhhaardackelin, die nun schon beinahe drei Jahre im Einsatz sind.
Daytona ist eine Deutsche Dogge und seit etwa zwei Monaten im Einsatz - er ist der Neuling und wird noch trainiert.
Giaco ist "Spezialist" fuer Kinder, waehrend Purzel gerne die aelteren Herrschaften besuchen geht.
Es ist erstaunlich, wie sehr die Hunde angestrengt sind durch diese Besuche und die Durchschnittsbesuchstzeit ist ca. 1 Stunde fuer den erfahrenen Hund - Neulinge zeigen Stress-Symptome nach etwa einer halben Stunde. Die staendige Stimulierung und das bedingungslose benehmen muessen, strengt die meisten Tiere unglaublich an. Nach jedem Einatz gehen meine Helden erstmal eine Runde ausruhen.....
Giaco ist schon "dabei", seit er acht Monate alt ist und er scheint seine Aufgabe sehr ernst zu nehmen. Nur um ein Beispiel anzufuehren, erzaehle ich die Geschichte von Susan:
Susan (15J.) ist schwer koerperlich und geistig behindert und ihr Therapist tut sich auesserst schwer, sie zu motivieren. Dank Giaco's Einsatz, faengt Susan nun an, ihren Arm zu bewegen. Fuer uns ist mag das nichts besonderes sein, aber fuer Susan ist es ein Riesenerfolg! Sie kann ausserdem kaum ihre Finger bewegen - auch da half Giaco ein wenig nach.... immerhin, wer moechte nicht diese weiche Pudelwolle streicheln?
Susan wird auf ein "Brett geschnallt", um sie in eine aufrechte Position zu bringen, was bedeutet, dass Giaco so ungefaehr fuenf Minuten lang auf seinen Hinterbeinen an mich gelehnt, auf Linoleumboden "stehen" muss. Das strengt ganz schoen an, aber er ist sich der Wichtigkeit seiner Aufgabe bewusst und obwohl die Beine manchmal anfangen zu zittern. ER STEHT!! ...und was fuer ein Gefuehl gibt mir das? Ich finde es wunderbar, dass er diesem Maedchen helfen kann, und dass ich es ermoeglichen konnte, indem ich Giaco zur Verfuegung stellte.
..und nun zu Purzel. Sie ist eine Dackelseniorin und trotz ihrer elf Jahre mit vollem Eifer dabei. Purzi ist ein sehr menschenbezogener Hund. Sie liebt jeden und jeder liebt sie. Das Schwaenzchen ist immer am wedeln und sie zieht mich regelrecht durch die Pforten des Altersheimes, um "ihre Leute" besuchen zu gehen. Keiner der Patienten erinnert sich an meinen Namen - aber PURZI kann sich jeder merken und falls iches einmal wagen sollte, ohne sie aufzukreuzen, gibt's viele lange Gesichter.
Neulich betrat ich das Zimmer eines Alzheimer-Patienten, welcher gerade Besuch von seiner Tochter hatte. Er befindet sich in einem sehr fortgeschrittenen Stadium der Krankheit und ist in einem beinahe komatosen Zustand.
Seine Tochter bat mich, Purzel auf sein Bett zu setzen und am Anfang schien es, als wuerde er durch sie hindurchblicken. Ploetzlich hob er jedoch den Kopf und legte seine Hand auf ihren Ruecken und ein strahlendes laecheln huschte ueber sein Gesicht: "....dich ..nehme..ich ...mit ..nach Hause..." stammelte er und fiel sofort zurueck in seine Zustand. Ich war mir nicht bewusst, was sich da eben abgespielt hatte - doch als ich die Traenen sah, die vom Gesicht seiner Tochter kullerten, wurde auch mir ganz warm ums Herz. Angeblich waren dies die ersten Worte die er in drei Monaten von sich gab. Es erstaunt mich immer wieder, was eine feuchte Hundeschnauze so alles erreichen kann.
Daytona - er ist mein Anfaenger, schlaegt sich aber wacker und ist sehr beliebt schon allein wegen seiner Groesse. Er ist 1 1/2 Jahre alt und erst seit kurzem im Programm. Wo Daytona aufkreuzt, zieht er sofort einen "Fanclub" hinter sich her und trotz seiner kurzen Zeit im Einsatz, hat er schon einen Spitznamen bei den Senioren: "Tony the Pony" - na kein Wunder bei einer Hoehe von beinahe 90 cm und einem Gewicht von 150 Pfund!! Tony ist jedoch ein sehr sanfter, verschmuster Hund und trotz seiner stattlichen Groesse bei allen sehr beliebt. Die Kinder vergoettern ihn und wollen auf ihm reiten....so weit ist er aber leider noch nicht in seiner Ausbildung. Evtl. soll er auch lernen, eine kleine Karre zu ziehen, damit die Kinder ihn "fahren" koennen....Das wird aber wohl noch ein Weilchen dauern.
Ueber die Jahre habe ich mich nun in den Vorstand unserer Organisation hochgearbeitet und bin nun verantwortlich fuer die Pruefung und Zulassung neuer Therapiehunde in unser Programm. Seit Oktober letzten Jahres habe ich ca. 300 Hunde und Katzen geprueft. (98% Hunde) und die Vielfalt der vertretenen Rassen erstaunt mich immer wieder: Dobermaenner, Golden Retriever, Labrador, Terrier, Pudel, Bichon Frise, Dogge, Rhodesian Ridgeback, Pitbulls, Bulldoggen, Greyhounds uvm. All diese Hunde sind der lebende Beweis dafuer, dass es nicht die Rassen sind, die Charakter formen - es sind die Hundebesitzer. In all den Jahren, in denen ich in diesem Programm gearbeitet habe, hatte ich nur einen, wenn auch harmlosen Beissvorfall.....und der betroffene Hund gehoerte einer als friedliebend bekannten Rasse an.
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