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Re: AUS-Trieb














'Am Tue, 29 Jun 1999 07:47:32 +0200, schrieb Hexe «hexchen@bigfoot.de»

Vielleicht kann das sonst irgendjemand beantworten. Warum muß ich den Hund wirklich für etwas belohnen, was er ohnehin gerne macht?

Warum machst Du es dann?

Es liegt IMHO daran, daß die Helfer selber nicht wissen, warum sie was tun. Die meisten, die ich kenne, machen das alles nur, weil sie es bei anderen Helfern so gesehen haben und es ihnen bei Helferschulungen so gezeigt wurde.

Ich habe selber etliche Helferschulungen hinter mir. Dabei wurde es immer so gemacht, und auch kritiklos anerkannt. Niemand hat es hinterfragt und jedem schien es klar, daß das so sein muß. Ich habe es genauso als selbstverständlich angesehen. Jetzt, da ich mich mit einer anderen Art Hundesport etwas näher beschäftige, kommen mir die Selbstverständlichkeiten des SCHH Sportes plötzlich nicht mehr so selbstverständlich und zum Teil sogar hochgradig unlogisch, um nicht zu sagen dumm, vor.

Man vermittelt dem Hund also Sicherheit, indem man von hinten zurückhält, wenn er vorne beissen will. Seltsame Art Sicherheit zu vermitteln. Vorne zieht der Helfer an Beißwurst oder Arm und hinten zieht der Hundeführer an der Leine. Was dabei dem Hund eine Sicherheit geben will, ist mir fraglich. Der Hund muß sich ja vorkommen wie auf einer Streckbank.

Das Problem ist, daß kaum jemand wirklich weiß, warum er es so macht. Die meisten machen es halt so, weil es immer schon so gemacht wurde und weil es ihnen der Helfer, der selber nicht weiß, warum er es so macht, sagt.

Warum nimmt er eine leichte Drohhaltung ein? Was passiert, wenn der Helfer freundlich dreinschaut und ganz neutral da steht?

Ich kenne das Spielchen, ist ja auch nichts dagegen zu sagen, außer daß mir das schon ein wenig komisch vorkommt. Der Helfer droht und der Hund bellt. Zur Belohnung fürs Bellen, kommt der Helfer näher, d.h. die Bedrohung wird größer, der Hund bellt wieder, der Helfer kommt wieder näher. Die Bedrohung durch den Helfer wird also größer, je mehr der Hund bellt. Das ist für mich der klassische Beginn der Wehrarbeit. Bedrohung ist die Grundlage zur Gegenwehr. Zu guter Letzt wird der Hund dann bestätigt. Wie wird der Hund bestätigt und für was? Wird der Hund fürs Bellen bestätigt oder fürs Beissen? Wenn Du schreibst, daß ihr nicht Wehrarbeit macht, dann gehe ich davon aus, daß Du der Meinung bist, ihr arbeitet im Beutebreich. Wie erklärst Du mir dann, daß sich die Beute dem Jäger nähert? Ist doch dumm von der Beute. Normalerweise bewegt sich die Beute vom Jäger weg. Ist der Helfer eine dumme Beute, oder ist er vielleicht doch gar keine Beute, sondern eine Bedrohung? Wenn er eine Bedrohung ist, warum reagiert der Hund dann nicht im Wehrbereich sondern im Beutebereich? Oder reagiert der Hund vielleicht doch mit Wehrverhalten? Viele Fragen, die man sich aber stellen sollte, es sei denn man will nicht riskieren, daß plötzlich das Kartenhaus an 'gesichertem Wissen' um das Arbeiten im Schutzdienst zusammenbricht.

Der Aufbau wird also vom Hund bestimmt, indem der Helfer ihm bedrohlich gegenübersteht, bis der Hund bellt? Der Hund reagiert doch nur auf die Drohhaltung des Helfers. Kommt der Helfer dann näher, reagiert der Hund wieder auf das Näherkommen des Helfers.

Versteh mich bitt nicht falsch, ich will hier niemanden kritisieren oder Unwissen vorhalten, sonder nur einige provokante Fragen stellen, die sich mir in den letzten Tagen aufgedrängt haben. Bis von gar nicht langer Zeit, war ich mir auch noch sicher, daß übliche Vorgangsweise unumstößlich richtig ist. Heute bin ich mir da aber nicht mehr so sicher.

Servus Helmut
30.6.99Re: AUS-Trieb   
29.6.99Re: AUS-Trieb   
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