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'Am Wed, 16 Jun 1999 11:15:50 +0000, schrieb Paul Cech
«p.cech@magnet.at»
Eben, dann kann man aber auch nicht so sicher schreiben, daß er einen
Hund ohne Zwang zweimal zum Vizeweltmeister geführt hat.
Es gibt nämlich Leute, die glauben das und wundern sich dann, warum
sie es nicht schaffen und halten dann alle anderen Hundesportler, die
anders arbeiten für tierquälerische Dummköpfe.
Frag ihn mal, warum er nicht mir einem so ausgebildeten Hund zur WM
fährt, sondern mit seinem Axis.
Es ist auch falsch, vom Unterschied mit TT und Stachel zur
Motivationsmethode zu sprechen. Das müssen nicht zwangsweise zwei
Welten sein. Alle guten Hundeführer, die ich kenne arbeiten mit ihren
Hunden über Motivation. Sie setzen aber auch alle technische
Hilfsmittel ein um Zwang zu machen. So groß ist die Kluft da also
nicht.
Weil das ja vollkommen richtig ist. Lernen tun sie es ja auch, aber
glaube mir, wenn er den Hund fertig zur WM machen will, wird er nicht
ohne Zwang auskommen.
Das machen mittlerweile zum Glück die meisten Leistungsrichter.
Paul, glaube mir, den meisten Hunden siehst Du es nicht an, wie sie
gearbeitet werden. Das ist eben das 'Geheimnis' der guten Hundeführer.
Die Hunde gehen freudig und trotzdem exakt. Das kriegst Du nur durch
eine gelungene Kombination von Motivation und Zwang hin.
Naja, da braucht es nicht viel um sich beim SVÖ unbeliebt zu machen;-)
Du glaubst gar nicht, wie freudig wedelnd viele Hunde gehen, die beim
Training mit Stachelhalsband und TT gearbeitet werdden. Das ist eben
der Irrglaube, dem viele aufsitzen. Freudig gehender Hund, muß also
ausschließlich über Motivation gearbeitet sein. Das ist Unsinn.
Kommt natürlich auch auf den Hund an. Wenn Du einen Hund hast, der
zwei Wochen k.o. ist, wenn Du ihn mal anschnauzt, dann brauchst Du bei
dem nicht mit einem technischen Zwang arbeiten, weil dem siehst Du es
dann deutlich an.
Um den Sinn der Anwendung von Zwang bei der Hundeausbildung zu
verstehen, mußt Du nur mal schauen, wie es bei euch bei Prüfungen
zugeht.
Da darf niemand was machen, was die Hunde ablenken könnte, die Hunde,
die gerade nicht dran sind, dürfen natürlich nicht neben dem Platz
herumtoben. Das könnte die Prüflinge ablenken.
Es ist auch ein entscheidender Faktor, wer zuerst geht und wer zuerst
ablegt.
Auf keinen Fall darf irgendwo am Gelände eine läufige Hündin anwesend
sein.
Die Zuseher müssen sich mucksmäuschenstill verhalten.
Ein Angehöriger des Prüflings darf sowieso nicht in der Nähe sein,
weil der Hund dann nur auf den Angehörigen fixiert ist.
Die Paarungen, die zugleich am Platz sind müssen Wochen vorher gut
ausgeklügelt zusammengestellt werden, damit auch ja nix passiert.
Es gibt noch viele Faktoren, auf die bei den diversen Prüfungen
Rücksicht genommen werden muß. Überleg einmal, warum das so ist.
Jetzt stell Dir mal vor, Du gehst auf ein Turnier und bekommst da
Geoffreys Erzfeind als Partber zugelost. Das kann passieren. Du mußt
zugeben, ein mulmiges Gefühl hättest Du bei der Sache dann schon.
Überdenke mal all diese Faktoren. Sag mir jetzt aber nicht, daß das
bei euch nicht so ist, ich habe es schon selbst miterlebt.
Die Hundeführer, die ihre Hunde in der Ausbildung mit Zwang absichern,
haben diese Probleme nicht.
Glaube mir, der Kurt riskiert auch nichts, wenn er tausende km fährt
um an einem Turnier teilzunehmen. Da wird sicher nichts dem Glück und
dem Zufall überlassen.
Servus Helmut |