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29.02.00 --
Christina Würmlin
Re: Was heißt züchten?
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Hallo Manuela,
Deinem Posting stimme ich zu 99,9% zu.
erfahrener
Hier allerdings muss ich sagen, dass heute keine Inzucht mehr betrieben
werden sollte. Wir werden (egal welche Rasse) die genetische Breite
brauchen. Wenn wir verwandte Hunde miteinander verpaaren, so verlieren diese
Hunde Vorfahren.
Mit den Vorfahren gehen natürlich auch die Erbanlagen dieser Hunde für immer
verloren. Ganz Extrem ist das schon bei den Berner Sennenhunden. Früher
wurde in dieser Rasse so viel Inzucht betrieben, dass heute alle Berner so
eng miteinander verwandt sind, als wären es Halbgeschwister (der
durchschnittliche Inzuchtkoeffizient beim Berner liegt bei 25%). Dies wurde
durch Untersuchungen an ich_weiss_nicht_mehr_welcher Schweizer Uni
bestätigt. Diese Untersuchungen beim Berner wurden veranlasst, weil vor
einigen Jahren die Krankheitsbelastungen sehr gross wurden und sich beim
Blick auf die normale Ahnentafel auf der nur 3 oder 4 Generationen
aufgeführt sind keiner erklären konnte, woher das kommt. Daraufhin wurden
dann Neufundländer eingekreuzt um die Situation in den Griff zu bekommen.
Davor waren die Berner so eng miteinander verwant wie Halbgeschwister! Auch
wenn auf der Ahnentafel diese enge Verwandschaft nicht zu sehen war.
Bei einigen Verbänden wird / wurde deswegen die Zuchtwertschätzung
eingeführt. Dies ist ein Hilfsmittel, um die Vererbung von Hunden
einschätzen zu können, auch wenn die beiden Zuchtpartner gar nicht
miteinander verwandt sind.
Ich finde als Züchter sind wir verpflichtet unsere Hunde in erster Linie
gesund und Leistungsfähig und erst in zweiter Linie auf Schönheit zu
züchten.
Die meisten Rassen sind heute so durchgezüchtet, dass wir auch ohne Inzucht
sehr einheitliche und gut im Standard stehende Hunde züchten können.
Viele Grüsse,
Christina
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