|
29.02.00 --
Uschi Anders
Re: Was heißt züchten?
|
|
|
»Extreme Zuchtrichtungen wie Zwergenformen, Riesenwuchs, Gnomengesichter,
Aber genau hier liegt doch der Hase im Peffer! Der Mensch neigt leider _immer_
zu Übertreibungen: Verlangt der Standard große, lange Ohren kommt es zu diesen
Riesendingern wie bei Bassets (Ohrenentzündungen werden anscheinend 'gerne' in
Kauf genommen). Wir haben den langen Rücken beim Dackel (inklusive
Bandscheibenleiden), tränende Augen und kranke Gelenke bei Bernhardiner und
Dogge, Atemnot bei Mops und Englisch Buldog - die Liste ließe sich beliebig
fortsetzen.
Die Formulierungen der Standards sind so schwammig, dass krankhafte
Übertreibungen ungestraft durchgehen können - und wenn es Züchter gibt, die das
tolerieren oder noch schlimmer, durch Selektion _verstärken_, werden unsere
Rassen nicht gesünder - im Gegenteil. Guck Dir einen Bernhardiner vor dreißig,
vierzig Jahren an, oder den Basset, oder ...
Ich züchte Norwich: Der Standard beschreibt einen kleinen, kompakten Hund mit
kurzem Rücken. Wie klein und wie kurz? _Mein_ Maßstab ist immer noch der: Eine
Hündin muß in der Lage sein, ohne Kaiserschnitt gesunde Welpen zur Welt zu
bringen - dafür braucht es eine bestimmte Größe und Rückenlänge. Wenn es
Zuchtrichter gibt, die das nicht tolerieren - bitte! Mir sind gesunde Hunde
wichtiger als ein ungesunder Standard!
Richtig!
So erfahren kann ein Züchter nicht sein, wenn er dieses Risiko eingeht. Es
werden ja schließlich nicht nur die guten Eigenschaften im 'Doppelpack' vermehrt,
sondern eben auch Erbkrankheiten generiert. Das einzig wahre auf lange Sicht kann
meiner Meinung nach nur gut überlegte Linienzucht sein.
Uschi
|
|
|
|