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27.01.00 --
Monika Klock
Re: Wie alt werden Hunde eigentlich?
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Tim Wuffner (Tim_Wuffner@gmx.de) wrote:
Hallo Tim,
Snoopy hat erst angefangen, im Halbdunkel Baeume anzubellen, weil er sie
nicht mehr richtig erkennen konnte. Ich glaube, dann sah er nur noch
Schatten und Licht, zuletzt wohl fast gar nichts mehr. Ich fand es aber
erstaunlich, wie gut er sich trotzdem orientieren und seine fehlenden
Sinne kompensieren konnte. In unserer Wohnung merkte man ihm fast gar
nicht an, dass er blind war. In fremden Wohnungen lief er immer erst
herum, bis er jedes Hindernis entdeckt und beschnuppert hatte, drehte
dabei mehrere Runden, und legte sich dann hin. Wenn er dann wieder
aufstand, wich er automatisch jedem Hindernis aus, er muss sich also alles
beim 'Rundgang' eingepraegt haben.
Das Knipsen vom Karabiner seiner Leine und lautes Pfeifen konnte er noch
ziemlich lange hoeren.
Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass er auch ohne mich zu hoeren sehr
oft aufwachte und ankam, wenn ich nur daran dachte, mit ihm zB rauszugehen
oder ihn fuettern wollte. Ich habe dann angefangen, ihn immer still, also
in Gedanken, zu rufen, und es hat tatsaechlich damit immer geklappt,
selbst wenn er schlief. Ich bin ueberzeugt, dass Hunde mit ihren
ausgepraegten Sinne auch Gedanken 'hoeren' koennen.
Mochte meiner auch nicht. Einmal waren wir bei einem Tierarzt, und ein
Hund war dort vorher eingeschlaefert worden. Ich bekam Snoopy nur mit
sanfter Gewalt in die Praxis und er zitterte (tun Terrier sowieso bei
Aufregung schnell) anschliessend noch ganz lange. Seither machte er an
jeder Praxistuer kehrt, sobald er sie roch. Deshalb war es so erstaunlich,
dass er beim allerletzten Mal freiwillig in die Praxis ging und sich sogar
auf dem Tisch (auf seiner Decke, die hatte ich natuerlich mitgenommen)
ruhig hinlegte. Selbst beim Pieksen blieb er ruhig liegen und zog nicht
einmal die Pfote zurueck.
Erkundige Dich bei Gelegenheit vorher, wie Euer Tierarzt das macht. Unsere
Tieraerztin hat eine Sondergenehmigung (hat sie sich geholt, nachdem sie
ihren eigenen Hund einschlaefern musste) und darf mit Barbituraten
euthanasieren und darauf verzichten, eine Herzspritze zu verabreichen.
Dabei schlaeft ein Tier wirklich ganz sanft und sehr friedlich ein.
Unsere Tieraerztin hatte mir gesagt, sie wuerde auch zu uns nachhause
kommen, und fuer den Notfall bekam ich ihre private Handynummer.
Wir sind aber zuletzt doch in die Praxis gegangen, ich hatte sogar noch
kurzfristig einen Termin geholt, damit man dort vorbereitet war (das
Wartezimmer war dann auch leer). Es war ja ein ziemlich bewusster Gang,
mit Loslassen und gedanklichem Abschied schon in der Nacht davor. Ich
glaube, der Hund hat genau gewusst, was los war, er hatte nachts sogar
nochmal ein lautes Wolfsgeheul losgelassen, was er (zumal stocktaub) schon
lange nicht mehr gemacht hatte, und anschliessend das erste Mal seit
langem wieder ruhig geschlafen. Der Druck und die Aengste waren dann
irgendwie weg, und vielleicht hatte er keine Angst mehr, mich zurueck zu
lassen.
Siehe mein Posting unten, das war auch lange Zeit meine groesste Sorge.
Ich glaube, es ist schon beruhigender, wenn man sich vorher Gedanken
gemacht hat und eine Loesung gefunden hat. Zur Not haette ich wohl auch
das Geld fuer ein stilles Plaetzchen (evtl. auf dem Tierfriedhof)
ausgegeben, aber im Laufe der vielen gemeinsamen Jahre haette ich meistens
noch eine Ausweichmoeglichkeit gehabt, zB bei jemandem im Garten oder in
der Natur (muss ausserhalb des Wasserschutzgebietes sein). Erkundige Dich
ruhig bei anderen Tierhaltern, ob sie eine Moeglichkeit kennen, oder bei
Haus- und Tierbesitzern, von denen man ausgehen kann, dass sie nicht so
schnell wieder umziehen. Evtl. nehmen sie auch dankbar das Angebot an,
dafuer eine verwilderte Grundstuecksecke ein bisschen nett zu bepflanzen,
zB mit einem Rhododendron und Streublumen.
Alles Gute Euch beiden :-)
Mona
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