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16.01.00 --
Martin Mayer
Schmerzempfinden
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Hallo ! (besonders Thomas) !
Ich habe mit einem befreundeten Hundesportler bezüglich unserer Diskussion
gesprochen. Dieser Freund ist Neurologe, und somit der richtige
Ansprechpartner.
Bei Hund und Mensch ist gleich, daß der Schmerz über die Rezeptoren in der
Haut aufgenommen, über die Nervenbahnen weitergeleitet, und im Gehirn
wahrgenommen wird - durch sogenannte Überträgersubstanzen (chemische
Substanzen). Damit hat es sich aber schon, denn wichtig ist folgendes:
Die Anzahl (Dichte) der Rezeptoren ist schon einmal sehr unterschiedlich,
und zwar von Lebewesen zu Lebewesen, von Individuum zu Individuum.
Je weniger Rezeptoren, desto weniger Nervenbahnen, desto weniger Schmerz
wird weitergeleitet.
Im Gehirn kommt es wieder auf die Menge der Überträgersubstanzen an, wieweit
der Schmerz registriert wird, je mehr, desto stärker.
Außerdem sind zum Beispiel Endorphine für das Schmerzempfinden
mitverantwortlich, weil sie schmerzlindernd wirken. Je mehr davon, desto
weniger Schmerz. Durch körperliche Betätigung wird mehr produziert (vgl.
Sportler). Das heißt, regelmäßige körperliche Betätigung wirkt sich positiv
auf das Schmerzempfinden aus (d.h., man empfindet weniger Schmerz).
Durch Angst oder Schock kommt es zu einer verstärkten Produktion von
Adrenalin und Noradrenalin, was ebenfalls schmerzlindern wirkt.
Auch Streß erhöht die Adrenalinausschüttung.
Interessant für die Hundeausbildung: Streß (nicht negativ-z.B. hohes
Triebverhalten im Schutzdienst) erhöht ebenfalls die Adrenalinausschüttung,
und verringert das Schmerzempfinden. Das erklärt, warum hier oft stärkere
Einwirkungen nötig sind.
Interessant ist weiters, daß die Anzahl der Rezeptoren, Nervenbahnen etc.,
daß heißt alles was mit dem Schmerzempfinden zu tun hat, auch eine
bedeutende genetische Ursache hat. Für die Hunde gilt: es ist somit
erwiesen, daß es Zuchtstämme (Blutlinien) gibt, die Schmerz erst später und
weniger intensiv empfinden, daß heißt die somit belastbarer sind.
Das heißt natürlich nicht, daß man diesen Hunden deshalb Schmerz zufügen
darf, aber es bedeutet, daß einer stärkeren Einwirkung bedarf, bis sie es
wahrnehmen. Das heißt wiederum, daß manches, was von außen vielleicht brutal
ausschaut, für den Hund noch gar nicht relevant ist.
Tschüß, Martin
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