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13.01.00 -- Martin Mayer

Re: Schmerzempfindung [war Re: Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Hundecharaktere?]














thomas luening «thomas.luening@deutsche-steinkohle.de» schrieb in im Newsbeitrag: 387db960@netnews.web.de... Das heißt, daß ich es mit dem Typ Hund, den ich für die Schutzhundeausbildung möchte, nicht ohne zusätzliche Reize meinerseits, für möglicgh halte,. Bei Helmut war nicht von bloßem Blickkontakt die Rede. Du wirst jetzt sagen, das Weggehen bei Fuß ist nur die Fortsetzung des Blickkontaktes. Aber genau da beginnt das Problem. Er glaubt auch schon vorher, die Situation zu kontrollieren. Er will zum Helfer, weil dessen Reiz (auch wenn er ruhig steht), alle anderen Reize überlagert. Ich könnte lange warten, bis er die Initiative in Deinem Sinn übernimmt. Und schon während der Wartezeit müßte ich einwirken, um ein Vorprellen zu unterbinden. D.h. ich müßte Aktivität des Hundes unterbinden, um auf eine andere Aktivität zu warten. Wenn ich aber schon unterbinden muß, kann ich mir das anschließende Warten (wo ich wahrscheinlich mehrfach unterbinden müßte) sparen, und den Hund für das Verharren nach Einwirkung bestätigen, und ihn zum Helfer lassen. Mit d. Warten auf eine Initiative, wie Du sie beschreibst, hätte ich eine zusätzliche potentielle Fehlerquelle. Ich versteh Dich schon, sogar mir ist diese Art Ausbildung nicht fremd. Ich kann das sogar, und wende es auch manchmal an. Aber Du scheinst nicht zu wissen, zu welchen Willensleistungen Hunde fähig sind.Was glaubst Du, was passiert, wenn ich kommentarlos den Fuß drauf stelle ? Ich hab sicher keinen Wunderhund, aber bei der Ausbildung zum Drogensuchhund wird zB. verlangt, daß der Hund ein Versteck anzeigt, am Besten durch Kratzen etc.. Wenn er nicht zum versteckten Objekt kommt, dreht er völlig ab. Er beginnt alles zu zerstören, was zwischen seinem Fang und den Drogen ist. Meinen Fuß möchte ich da wirklich nicht dazwischen haben. Du kannst jetzt sagen: falsch aufgebaut, aber: obwohl immer wieder Reize notwendig waren, ihn von dort wegzubekommen (weil Kontakt mit dem Gift nicht besonders gesund ist), hat er im Verhalten selbst nicht nachgelassen. Zwar vielleicht eine 'alte' Methode, funtioniert aber, sogar ohne Schaden für den Hund. Hier bestätigt sich die alte (aber gute) Weisheit: Etwas Wehren spornt das Begehren. Wir arbeiten für dieses Problem auch mit Beuteaustausch, das kommt in etwa auf das, was Du meinst. Aber mit einigen Hunden haben wir dann das Problem, daß sie sich zuviel auf den Führer konzentrieren bzw. am Anzeigeort nicht konzentriert genug sind, weil sie auf das Tauschobjekt warten. Ist ne schwierige Geschichte, aber wir haben es bis jetzt noch immer hingekriegt. Freilich werden zu dieser Ausbildung nur besonders triebige, belastbare Hunde herangezogen. Ich spiele viel mit meinem Hund, und lerne ihm auch genug 'Blödsinn' dabei, einfach zum Spaß. Aber obwohl der Lernablauf gleich ist, ist im Schutzdienst einfach zuviel Trieb drinnen. Das kann man nicht mit einer Wurst oder einem Ball vergleichen. Wie gesagt, auch beim direkten Weg, wahrscheinlich gerade da, kontrolliert der Hund, weil der direkte Weg seinem Willen zum Erfolg zu kommen.am ehesten entspricht. Der Hund zeigt ja Aktivität, er löst aus, nur halt nicht durch Handlungen, die er sich aussucht, sondern die ich ihm ansage. Ob Du es glaubst oder nicht, dem Hund ist das egal. Der hat sein Ziel vor Augen, und wenn er das erreicht, ist er zufrieden. Zuviel individueller Zwang ist kontraproduktiv, weil er ja sonst das Triebziel überlagern würde. Nur wird halt ein Hund, wie ich ihn mir für den Schutzdienst wünsche, nicht von selbst auf etwas kommen, was für ihn im Moment zwischen ihm und Triebziel steht, weil er einfach in der Situation keinen Sinn dafür hat, verschiedene Verhaltensweisen auszuprobieren. Der will einfach nach vorn, koste es was wolle.Und das finde ich durchaus positiv. Rüdiger kommt aus der selben Ecke wie ich, wünscht sich einen ähnlichen Hund. Und im hohen Triebbereich sind diese Lerngeschichten einfach nicht 1:1 zu übernehmen. Man kann jetzt sagen: Na gut, arbeiten wir auf niedrigerem Triebniveau. Klingt gut, nur, wie sage ich es dem Hund, daß der Trieb nicht gefragt ist ? Scheint ein Teufelskreis zu sein, gell ? Ehrlich: manchmal ist der gerade Wag nicht nur der schnellste, sondern auch der beste. Würd ich gar nicht sagen, denn der Hund führt auch nach meiner Arbeit etwas Angenehmes herbei - das gleiche Triebziel nämlich, wie nach Deiner Methode.Das Triebziel ist ja das Angenehme, das, was er will. Nicht der Weg dorthin. Übrigends halte ich den Spruch 'Der Weg oist das Ziel' für nicht besonders gelungen. Und nochmal: Ich darf gar keinen Fehler (sprich zuviele Reize meinerseits) machen, weil sonst das Triebziel in den Hintergrund treten würde. Hier muß man von Hund zu Hund unterscheiden, wie und wann man einwirkt. Bei manchem Hund mag Deine Möglichkeit sogar funktionieren, nur: so einen will ich halt nicht. Tschüß, Martin
Thema: Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Hundecharaktere?


 
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