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13.01.00 -- thomas luening

Re: Schmerzempfindung [war Re: Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Hundecharaktere?]














In article «387ccf68$0$42104@SSP1NO17.highway.telekom.at», 'Martin Mayer' «fam.mayer@aon.at» wrote:
Heißt das, du hälst das für unmöglich oder heißt das, du *glaubst* nicht das das funktioniert? diese Zwecke nicht Es ist *kein* Umweg, wenn er bei *Dir* bleibt, Blickkontakt hält, auf Dein Signal 'Voran' bzw. auf das Helfer-Signal 'Flucht' oder 'Angriff' wartet. Im Normalfall tut er das, aus Angst vor Repressalien, wenn er vorprellen würde. Ist doch so, oder? Ich meine aber etwas anderes..... ...er tut das deshalb, weil er glaubt über dieses
Verhalten 'Blickkontakt' Dich zum Aussprechen des Wortes 'Voran' zu bringen. Er glaubt, er kontrolliert die Situation. Wirkreaktion, eigeninitierte Aktivität, aus einem inneren Zustand heraus, Bedürfnis, Motivation. Das ist *keine* Theorie, das ist Realität. Ich versuche das im folgenden zu erklären. Ok, ich lege eine ganze Brühwurst auf den Boden, in etwa 10m Entfernung dazu stelle ich ein Verkehrs- leithütchen (diese rot-weissen-Zuckerhüte) auf. Was würde Dein Hund tun? Ganz einfach, sofort zur Wurst flitzen und diese vernaschen. Wie könntest Du ihn jetzt dazu bringen, zuerst zum Hütchen zu gehen, um erst über diese Handlung 'Touch des Hütchens' die Wurst zu erhalten. Es ist fast unmöglich ihn dazu zu bringen, wenn Du vorher monatelang nur die Wurst ohne das Hütchen geübt hast. Richtig? Es ist exakt die gleiche Situation wie mit dem Helfer. Mach doch einfach folgendes Experiment. Nimm also eine Brühwurst, stelle einen Eimer drüber und bringe Deinem Hund bei, daß er ganz einfach an die Wurst kommt, wenn er vorher das Hütchen 'touch't'. Der Eimer kommt nur dann weg, wenn einwandfrei das Hütchen berührt wurde. Stelle es nach und nach bis auf etwa 10 m auseinander, schrittweise, immer wenn eine Stufe sicher erlernt wurde. Bring Deinem Hund ohne Zwang bei, das Hütchen zu berühren. Bei jedem Berühren kommt sofort der Eimer weg und es gibt das Würstchen. Geht der Hund sofort zum Eimer und versucht ihn umzukippen muß Du das natürlich (ohne Einwirkung auf den Hund) verhindern. Entweder machst Du es so, daß er ihn nicht umkippen kann, oder Du stellst einfach kommentarlos den Fuß drauf. Versuch es einfach. Dieser Versuch schadet in keinster Weise Deiner normalen Arbeit bzw. Deinem SchH-Ausbildungsziel. Sieh es als Spiel an, aus dem Du gewisse Erkenntnisse für das Lernverhalten ziehen kannst. Denke aber dran, es ist ein Spiel, verzichte also dabei wirklich auf Zwang - es ist NUR ein Spiel - allerdings ziemlich gleich im Ablauf der Verhaltenskette im Vergleich zur Helferarbeit. Übrigens: Meine Hündin macht das! Sie kontrolliert selber, ob sie die Wurst bekommnt. *Sie* ist aktiv, *sie* betätigt den Auslöser, ich bin nur der das Leckerchen freigebenden Machanismus. Sie glaubt das es so ist; letztendlich erhalte ich aber darüber die totale Kontrolle. Auch wenn Rüdiger sagt, solche Sachen sind unmöglich, weltfremd, unsinnig, kein Hund würde soetwas tun. Mir zeigt das nur, daß er keine Vorstellung vom Lernpotential unserer Hunde hat und nicht weiß, in welchem Maß Hunde über Wirkreaktionen aktiv auf ihre Umwelt einwirken können. Um es noch mal zu sagen: Es gibt zu diesem Sachverhalt im wesentlichen zwei Wirkreaktionen: Eine um etwas angenehmes herbeizuführen bzw. aufrechtzuerhalten, die andere um etwas unangnehmes abzuwenden oder zu beenden. Mein Beispiel fundiert auf der ersten, Deine Arbeit auf der zweiten, es ist wirlich ganz einfach. Ich rede davon, daß der Hund aus eigenem Antrieb aktiv Einfluss auf das Geschehen nimmt und die Situation aktiv durch eigenes Verhalten in seinem Sinne beeinflusst. Er will die Wurst, er tut etwas für die Wurst. Er will den Helfer-Aermel, er tut etwas dafür. Es ist dasselbe. Ich habe oben geschrieben: '...er tut das deshalb, weil er glaubt über dieses
Verhalten dich zum Aussprechen des Wortes 'Voran'
zu bringen. Er glaubt, er kontrolliert die Situation.'
Der Hund glaubt auch, wenn er das Hütchen touch't, kriegt er die Wurst. Stell Dir vor, das Hütchen hat einen Sensor-Schalter. Er glaubt, er kontrolliert die Wurst, indem er den 'Schalter Hütchen-Berühren' umlegt. Lernbiologisch ist es dasselbe. vg Thomas
Thema: Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Hundecharaktere?


 
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