|
12.01.00 --
Martin Mayer
Re: Schmerzempfindung [war Re: Unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Hundecharaktere?]
|
|
|
Thomas Luening «ThomasLuening@t-online.de» schrieb in im Newsbeitrag:
387ebf89.459520@news.btx.dtag.de...
Gebe ich Dir völlig recht. Wichtig ist jedoch w a n n es zu diesem
Empfinden kommt. Ich habe Deinen ersten Artikel so verstanden, daß Du die
Reizschwelle bis zum Eintritt des Empfindens als unwichtig bewertest, und
nur vom Gefühl an und für sich sprichst. Bei der Beurteilung einer Handlung
ist nicht nur wichtig, ob sie prinzipiell geeignet ist, Schmerz
hervorzurufen, sondern auch, ob es im Einzelfall tatsächlich passiert. Ich
kann zB bei meinem Hund körperliche Reize anwenden, die zwar Schmerz
hervorrufen könnten (bei einem anderen Hund), bei meinem Hund allerdings
nicht. Umgekehrt geht das natürlich auch.
Allein diesen Unterschied wollte ich klarmachen. Und über diesen Unterschied
m u ß sich jeder Hundeführer bewußt sein.
Denn schließlich kann es ja auch passieren, daß bereits Schmerz oder
Unwohlsein (psychisch wie physisch) auftreten, obwohl keine Handlung gesetzt
wurde, die dies hätte erwarten lassen.
Noch ein anderes Beispiel: Alle Autos funktionieren im Prinzip gleich,
dennoch muß ich einen Ferrari anders fahren als einen Golf, bzw. bietet er
mir andere Möglichkeiten.
So gibt es eben Hunde, in deren Zuchtstamm Belastbarkeit, Triebstärke etc.
immer ein Zuchtkriterium waren und noch sind.
Denen darf man natürlich deshalb keinen Schmerz zufügen, die Schwelle bis
zur Erreichung des subjektiven Empfindens liegt allerdings höher. So kann es
geschehen, daß man dem Hundeführer Rohheit vorwirft, obwohl er absolut im
individuellen Bereich des Hundes agiert.
Deinen Beitrag zur Schutzausbildung von Helmut finde ich zwar interessant,
aber in der Praxis leider nicht durchführbar.
Ich war in den letzten Jahren an der Schutzausbildung (Dienst und Sport) von
ca. 500 Hunden (aller möglichen Gebrauchshunderassen) beteiligt, sowohl als
Hundeführer, Schutzdiensthelfer bzw. Verantwortlicher des Übungsbetriebes.
Du kannst mir glauben, daß Zwang und Schmerz immer das letzte Mittel ist,
das eingesetzt wird. Allerdings wird hier mit Hunden gearbeitet, die eben
anders veranlagt sind, und somit auch keine andere Wahl lassen.
Ein Hund, der freiwillig einen Umweg vom Helfer weg sucht, ist leider für
diese Zwecke nicht geeignet, so schön das auch in der Theorie klingen mag.
Trotzdem habe ich Hochachtung vor Deinen Gedanken, wenn ich mir auch
wünschen würde, daß Du Dich in der Praxis etwas mit dieser Art Ausbildung
beschäftigen würdest. Vielleicht könntest Du mich dann besser verstehen.
Tschüß, Martin
|
|
|
|