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04.01.00 --
Paul Cech
Re: Hessen: Koalition drücktneues Jagdgesetz durch
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Thorsten Bick wrote:
Das ist bei uns anders: Es gibt ein Minimum - also ein 'muss'. Nach oben
gibt es keine landesgesetzlichen Beschränkungen (Jagdgesellschaften)
Soweit folge ich Dir - sachlich:
Nur: Die, die in o.g. Fall jagen wollen (freiwillig) machen das doch als
Freizeitbeschäftigung (nach meiner Definition: Hobby). Ausgenommen:
Irgendwer erbt weit entlegen ein Revier und will es halt nicht verkaufen
- aber auch dann braucht er gesetzlich ein Jagdschutzorgan (also einen
Quasi-Berufsjäger, der sich strikt an die Gesetze zu halten hat)
Soweit OK. Nichts gegen Nachbarschaftshilfe oder sonstige Hilfe. Immer
und überall.
Aber jetzt sind die 'Kleinen Wachler' plötzlich vor Ort (Wachler ist
vielleicht zu österreichisch - also jene Leute, die unvermutet eine
'Funktion' übertragen bekommen, die sie bedeutsam macht und dies durch
Winkzeichen mit der Hand signilisieren).
Das beginnt beim Hausmeister, der - mit wachelnden Handzeichen - den
ganzen Verkehr aufhält, weil ihn wer gebeten hat, z.B. beim reversieren
zu helfen, geht über unbedeutende Saaldiener bei einem Popkonzert, die
zuvor gross in die TV-Kamera glotzen, damit sie jeder sieht und ihre
Wichtigkeit bemerkt, um dann die Hand vor die Optik zu halten - und
endet u.a. bei diesen vielen netten freiwilligen Jagdhelferleins, die
ihre persönliche Bedeutungslosigkeit mit sinnlosem Wichtig-Getue
(unterstützt durch die Genhemigung, eine Waffe tragen zu dürfen)
kompensieren.
Wie gesagt. Diese Typen gibt es in allen Berufsgruppen und sozialen
Schichten (ich kenne auch - ganz speziell einen - solchen Rettungshundler)
Bei der 'Jagd' ist es für den normalsterblichen Bürger extrem
unangenehm: Schliesslich betritt der Bürger den ihm von der
Tourismuswerbung versprochnenen Erholungsraum (auch auf markierten
Wegen) und zweitens steht nun eine pseudo-uniformierte Figur im Weg, die
dazu der mangelnden Autorität mit der Waffe Nachdruck verleihen will.
Diese Art von Angstaggression kennen wir von Hunden (ohne Waffe ;-))
oder sonst noch im untersten Rot-Licht-Milieu (mit Waffe).
Und das - nur das! - sind die Typen, die euch Jäger in Verruf bringen.
Es stimmt ja, wenn Carl schreibt, dass wir alle solche Typen kennen. Und
jeder von uns kennt wahrscheinlich mehr von diesen Komplexlern als - für
mich - ehrbare Jäger, die wirklich das tun, was man von einem 'echten'
Jäger erwartet, wofür sie ihre Freizeit (freiwillig) opfern bzw. die
Jagd als Beruf ausüben.
ROTFL. Kenne ich nur zu gut. Siehe oben.
Hier kann ich nur noch hinzufügen, dass es bei uns aus historischen
Gründen (gleichgrosse Huben - also landwirtschaftliche Grundstücke)
praktisch keine gesellschaftliche Hierarchie gibt.
Hierarchien gibt es nur bei der Feuerwehr, bei der Jagdgenossenschaft,
beim Kameradschaftsbund und dann noch (weniger) wenn man im
Kirchengemeiderat oder in der Politik ist. Also ist jeder 'Herr
Präsident' extrem 'wichtig'.
Also, was alles nicht geht, das ist sonst eine österreichische
Eigenschaft. Ich möchte so gerne einmal hören, was machbar wäre. Agieren
statt (nicht) reagieren! Dass das Image der Jägerschaft in der
Öffentlichkeit im A... ist, liest man ja nicht nur in jagdspezifischen
Medien, sondern auch in Diskussionsbeiträgen von Jägern selbst.
Warum ist das wohl so?
Herzliche Gruesse
Paul
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