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07.12.99 -- Thomas Luening

Re: Susi ist nicht wiederzuerkennen














Hall Kristin Das ist der perfekte Weg, um einen aggressiven Hund heranzuziehen. Ich könnt laut losschreien, wenn ich solche Ratschläge lese, wie 'Zeig ihm wer der Boß ist' oder so ähnlichen Scheiss. Ich kann Dir nur empfehlen, schleunigst die Hundeschule zu wechseln und zu versuchen irgendwo jemand mit Kompetenz zu finden. Hier in der NG postet hin- und wieder Petra Führmann. Ssie hat mal zusammengestellt, wo in D gute Hundeschulen bzw. Vereine mit Fachverstand sind. Mail Sie einfach mal an, vielleicht kann sie Dir mit einem Orts-Tip helfen. Bedauerlicherweise halten sich bei den selbsternannten Hundefach- leuten (die in Wirklichkeit gar keine sind) hartnäckig sochle Gerüchte, daß man einen Hund ständig zu unterwerfen hat, ihm zu zeigen wer der Oberwolf ist. Aber das hat mit der Hunderealität absolut nix zu tun. Oberworf wird man nicht durch Gewalt, sondern durch soziale Kompetenz. Und das geht nicht in 3 mal brutal auf's Kreuz legen, sondern ist ein längerer Prozeß. Soziale Kompetenz und die dazugehörige Autorität kriegt man nicht geschenkt, man muss sie sich erarbeiten. Was glaubst Du, wie sich sonst soziale Strukturen in einem Sozialverbund etablieren könnten. Möchtest Du für Deinen Hund jedoch Diktator sein, der sich nur m´noch aus Angst unterwirft, der sich überhaupt nichts mehr traut, dann mach es gefälligst auch richtig. Ich hoffe aber, daß Du nicht eine vor Angst kriechende Gestalt als Hund haben möchtest. Kein Mensch wird jemals beobachtet haben, daß ein Hund einen anderen aktiv unterwirft. Ein ranghoher Hund wird einen rangniederen verprügeln, maßregeln, zurechtweisen, was auch immer. Aber der rangniedere wird die Unterwerfung von sich aus anbieten, als Beschwichtigungsgeste, zur Deeskalation, um den Ranghohen milde oder versöhnliich zu stimmen. Man kann das häufig bei sehr selbstbewußten Rüden beobachten, die einen hohen Rang allein durch ihr Gebahren demonstrieren. Allein dieses ranganzeigende Verhalten, Imponiergehabe veranlaßt rangniedere, zurückhaltendere, nicht so selbstbewußte, dem Starken diese Unterwerfung anzubieten.; sie machen sich klein, legen sich auf die Seite, ganz junge fangen sogar an zu urinieren. Dieses Verhalten ist dann *KEIN* Zweikampf, sondern dient ausschließlich dazu, diesen Zweikampf (Ernstkampf) zu verhindern. Hunde sind keine Bestien, deren primäres Ziel Brutalität und Kampf ist. Ganz im Gegenteil dazu sind es Wesen, deren primäres Ziel untereinander das weitesgehend gewaltfreies Zusammenleben ist, und genau dazu haben sich unglaublich viele sozialwirksame Mechanismen entwickelt, wie eben. z.B. die angebotene Unterwerfung, wie z.B. das Sozialspiel mit aggressiven Kompenten, wo im Spiel die Kontrahenten ihre Position testen, oder sie festigen und bestätigen. Stellt bitte sofort diese unsinnigen Zweikämpfe mit Eurem Hund ein, ihr könnt sie nur verlieren. Hunde sind Wesen, die sehr schnell über den eigenen Erfolg ihres Verhaltens lernen. Sie lernen auch sehr schnell, das sie über Aggression erfolgreich sein können. Sie lernen sofort, die 'leisen' Signale der menschlichen Angst vor einem Biss auszunutzen, indem sie ein Schüppchen mehr Aggression drauflegen. Die darauf folgende höhere Angst ist wieder der Erfolg, der das aggressive Verhalten bestätigt und verstärkt. Ihr setzt damit einen Teufelskreis in Gang, der, je länger er währt, umso schwieiger zu beenden ist. vg Thomas
Thema: Susi ist nicht wiederzuerkennen


 
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