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17.09.99 --
Claudia
"Sport ist Mord" - Glosse von Regina Zimmermann
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Hallo,
wie Ihr bemerken könnt habe ich ein wenig geschökert und bin auf
nachfolgende Geschicht gestoßen. Die Autorin derselben ist oben vermerkt.
Sie ist in 'Lebnidige Tierwelt' - Tierärztlicher Ratgeber für Tierfreunde,
3. Quartal 99 erschienen. Ich fand sie recht amüsant und möchte sie Euch
nicht vorenthalten
Wer sie nicht lesen möchte, der lösche sie doch bitte wieder umgehendst von
seinem Computer herunter, halte sich aber bitte nicht mit irgendwelchen
Kommentaren auf.
SPORT IST MORD
von Regina Zimmermann
Schlendert man am Wochenende durch den südlichen Teil des Waldrandes meines
Heimatortes, wird man unweigerlich von durchdringendem Gebrüll aus seinen
Gedanken geschreckt. Unwissende eilen Hilfe bringend zur Quelle des
Spektakels, im Hinterkopf die verschütteten Erste-Hilfe-Maßnahmen ordnend.
Am Kriegsscahuplatz angekommen, stellt man verwundert fest, daß, außer
Bluthochdruckmitteln und Aspirin nichts gebraucht wird. Richtig ! Wir sind
mittendrin, im samstäglichen Mekka der Hundesportler. So unverrüchlich wie
der Glaube an die Treue des Hundes ist die Überzeugung, daß der beste Freund
des Menschen stocktaub ist.
Hochroten Kopfes, die Adern geschwollen, Augen wie Popcorn, brüllt Herrchen
seine Kommandos: Hendelt es sich bei seinem Hund um einen alteingesessenen
Probanden des Gehörlosenclubs, wird er die Anweisungen routiniert abspulen.
Unterhaltsam wird´s bei den Neuen, deren Trommelfelle noch nicht perforiert
sind. Irritiert bis belustigt hüpfen sie um ihre Besitzer, eifrig bemüht die
Ursache des Gebrülls herauszufinden. Hat Herrchen Beute gesichtet ? Gibt es
Fressen ? Ist irgendwo eine Hündin läufig ? Das Brüllen von Herrchen
steigert sich zu einem hysterischen Stakkato, die Gesichtsfarbe wechselt ins
Violette, Wut und Verlegenheit ob dieses unintelligenten Hundes geben sich
die Hände. Der Missetäter erkundigt mittlerweile gründlichst das Gelände.
Irgendwo muß ja was im Gebüsch stecken, was seinen Besitzer so erregt. Der
wiederum hüpft zwischenzeitlich auf und nieder, rudert mit den Armen, macht
Ausfallschritte. Hier nun wird es uns klar, wieso es Hunde'sport' heißt.
Nach so einer erfolgreichen Exkursion durch den Parcour des Hundeplatzes,
kann sich der Zuschauer genüßlich zurücklehnen, eine Cola-Dose öffnen und
auf den Höhepunkt der Darbietung warten: Bringholz werfen ! Herrchen steht
nunmehr zittrig auf unsicheren Beinen, Schweißperlen auf der Stirn und wirft
mit letzter Kraft das Holz. Er schreit, was die Stimmbänder noch hergeben.
Der Hund, mittlerweile offensichtlich tatsächlich taub, starrt ihn
verständnislos an. 'BRING...BBRRIINGG'........'BBBBRRRRRIIIINGGG'!
Wutschnaubend zerrt Herrchen den deppen Hund am Halsband Richtung Bringholz.
Mit verzerrten Gesichtszügen brüllt er ein letztes 'BRING' und gibt ihm noch
einen Schubs.
Jetzt kommt das Highlight für den erfahrenen Zuschauer: Hier ist die Stelle,
wo es sich lohnt Wetten abzuschließen: wird Hasso ihm den Reste geben und
einen Katzenliebhaber aus ihm machen ? Wird er ? Der Hund trabt los,
erreicht das Bringholz, Herrchen brüllt und kreischt und Hasso schnüffelt,
und... hebt das Bein... jawoll !Gewonnen ! Ein neues Mitglied der
Katzenfreunde wurde soeben erfolgreich geworben. Das Gesicht des neuen
Katzenliebhabers ist kalkweiß, er faßt sich ans Herz, die Knie sacken weg.
Hasso eilt behende zur Reanimation. Zu spät ! Die alte Weisheit hat sich mal
wieder bewahrheitet. Sport ist Mord. Oder ??
Grüße
Claudia
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