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22.08.99 --
Andreas Laabs
Re: Hund und Beruf???
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Halloele,
Peter Hovorka «peter.hovorka@gmx.de» schrieb in im Newsbeitrag:
37BF2D85.D460886D@gmx.de...
Hmm, gleich zu Beginn schon mal ein Kompliment an Dich; wenn jeder so
vernünftig wäre wie Du, und sich vor Anschaffung eines Hundes Gedanken
machen würde, wären unsere Tierheime sicherlich nicht so überfüllt.
Aber nun zu Deiner konkreten Frage:
Hundehaltung und Berufstätigkeit schließen sich nicht aus oder sind
neuerdings alle Hundehalter berufs- oder arbeitslos oder Rentner ???
Es kommt auf den Rahmen der Berufstätigkeit an, wenn der Hund vier bis fünf
Stunden am Tag allein ist, ist dies nach entsprechendem Training eigentlich
kein Problem. Manchmal kann man diesbezügliche Probleme auch durch
freundliche Nachbarn o.ä. lösen, die sich um den Hund kümmern, während man
selbst bei der Arbeit ist.
Was Deine Katze davon hält, daß ein Hund mit in die Familie aufgenommen
werden soll, kann ich natürlich nicht voraussagen, daß sie Hunden
grundsätzlich freundlich gegenüber eingestellt ist, scheint mir ein
positives Zeichen zu sein. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß ihr ein
kleiner, unbeholfener Welpe lieber ist als ein ausgewachsener Hund, der
vielleicht doch plötzlich seine Jagdleidenschaft in Bezug auf Katzen
entdeckt (was in aller Regel, je nach Rasse/Mix des Hundes zwei Ergebnisse
hat, sofern die Katze keine Fluchtmöglichkeit mehr hat; entweder ein blinder
Hund - wegen der ausgekratzten Augen - oder eine Katze mit gebrochenem
Genick). Allerdings kenne ich auch Familien, in denen Hund und Katze sehr
harmonisch zusammenleben und sogar aus einem Napf fressen um anschließend
aneinandergekuschelt den Verdauungsschlaf zu halten, wirklich süß, keine
Frage (allerdings wurde dort dann entweder der ausgewachsenen Katze ein
Welpe zugeführt oder dem ausgewachsenen Hund ein Katzenbaby).
Bedenken solltest Du auch, daß ein Hund Dein Leben sehr viel stärker
verändert, als eine Katze, auf Flugreisen solltest Du z.B. verzichten,
schließlich möchte Dein Vierbeiner den Urlaub mit Dir zusammen verbringen
etc.
Das Du keine Erfahrungen mit Hunden hast schadet nicht, schließlich ist ja
jeder irgendwann mal angefangen, allerdings sollte Deine Wahl nicht
unbedingt auf eine Rasse/Mix fallen, die durch ihre natürlichen
Eigenschaften nicht unbedingt in Anfängerhände gehören (wobei dies nichts
mit der Größe des Tieres zu tun hat, es gibt kleine 'Giftzwerge' und
'Riesenlämmer').
Von einem Hund aus dem Tierheim würde ich eher abraten (zumal man Dir wegen
Deiner Berufstätigkeit wahrscheinlich sowieso keines anvertrauen würde);
schließlich ist der wahre Grund der Abgabe ins Tierheim in den
allerseltensten Fällen bekannt; es können ganz harmlose Gründe sein, es kann
aber auch eine in bestimmten Situationen oder bestimmten Personen gegenüber
massiv auftretende Agression sein; ich hatte leider schon mal damit zu tun
einen Dobermann-Rüden, der keine Frauen mochte, davon abzuhalten sein
Frauchen zu töten (für alle Besserwisser: wenn ein Hund einen Menschen
anspringt, seine Zähne in den Hinderkopf desselbigen schlägt und versucht
die Beute 'totzuschütteln' - sprich das Genick zu brechen, will er töten und
nicht spielen !!), dieses Tier wahr angeblich auch ganz fürchterlich harmlos
und nur wegen einer plötzlich aufgetretenen Allergie der Vorbesitzerin
abgegeben worden !
Nach meiner Auffassung gehören Tierheimhunde daher nicht in Laienhände,
sondern in erfahrene Hände (natürlich nicht ohne Ausnahmen; sofern der Hund
noch jung und damit 'formbar' oder seine Geschichte definitv feststeht, er
nicht einer 'Problemrasse/mix' angehört stellt die Hundeunerfahrenheit kein
unlösbares Problem dar; allerdings beobachte ich beim hiesigen Tierheim da
teilweise eine gewisse Nachlässigkeit, die vereinzelt auch schon zu
Problemen geführt hat !).
Solltest Du Dich für einen ausgewachsenen oder einen Junghund entscheiden,
bist Du möglicherweise gleich in der Situation, dem Hund unmißverständlich
(also durch liebevolle Konsequenz - keine Gewalt !!!) den Platz in der
Hierarchie deutlich zu machen, nicht unbedingt ganz einfach für einen
Neuling. Dies bringt dann auch die Frage nach dem Geschlecht auf; Rüden
erheben eher und nachdrücklicher den Anspruch auf die Rudelführerschaft als
Hündinnen und sind größer und schwerer als diese.
Ein Welpe scheint mir die beste Wahl zu sein, idealerweise in einem Alter
von ca. 12 bis 16 Wochen, so daß, bei entsprechender Anleitung, der Kleine
schon nach wenigen Tagen stubenrein sein dürfte.
Natürlich solltest Du Dir für die ersten drei bis vier Wochen mit dem neuen
Hausgenossen am besten Urlaub nehmen, diese Zeit benötigst Du schließlich
auch, um den Kleinen Schritt für Schritt an das Alleinsein zu gewöhnen.
So, ich hoffe ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen, wenn nicht, einfach
nochmal nachfragen,
Ciao,
Andreas
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