Manja Radam wrote:
Und genau der Meinung bin ich auch. Deine Beispiele moegen zwar
selbstsichere Welpen von eher aengstlichen abgrenzen, aber welchen
Charakter der erwachsene Hund letztendlich haben wird, findet man dabei
nicht heraus.
Beispiel: Wir haben 6 Welpen vom ersten Tag an mit der Flasche
aufgezogen. Dementsprechend gut kannten wir jeden einzelnen von ihnen,
mit all seinen Eigenschaften und Macken.
Als nun eine Interessentin nach einem selbstbewussten, dickkoepfigen
Hund fragte, wussten wir, dass Xenia der richtige Hund fuer sie war. Die
hatte sich von Anfang ein bisschen von ihren Geschwistern abgegrenzt
(sie schlief lieber alleine), hatte vor nichts Angst, liess sich nichts
gefallen. Daraus _konnte_ ja nur der ideale Schutz- und Wachhund werden.
Und was ist? Xenia ist der freundlich-aufgedrehteste Hund, den man sich
vorstellen kann. Die wirbelt immer mit einem Grinsen im Gesicht durch
die Gegend und wuerde jeden Einbrecher freundlichst begruessen.
Don hingegen war als Welpe ein kleines zurueckhaltendes Trottelchen,
sehr schmusig, orientierte sich an den Forscheren. Er wurde sehr
dominant bis aggressiv, haette wahrscheinlich die Oma seiner neuen
Familie umgebracht (wenn er sie denn erwischt haette).
Oder aber Alisha. Gewitzt, frech und furchtlos (solange sie bei uns
war). Bei ihren neuen Besitzern entwickelte sie sich zu einem
Sensibelchen, das vor seinem eigenen Schatten Angst hat. Nur in
Extremsituationen, wenn es darum geht, ihre Leute zu verteidigen,
ueberwindet sie sich und wird zum 'Kampfhund'.
Also: _ich_ ziehe daraus den Schluss, dass ein Hund zwar bestimmte
(Wesens-)Anlagen mitbringt, diese jedoch entsprechend gefoerdert werden
muessen. Wenn dies jedoch nicht geschieht und der Welpe bestimmten
Einfluessen und Gegebenheiten ausgesetzt wird, kann sich womoeglich das
genaue Gegenteil aus ihm entwickeln. Die Umwelt macht's (zumindest zu
einem grossen Teil)!
Gruss, Grazi
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